Hallo,
meine Mutter hatte vor knapp zwei Jahrzehnten eine sehr schwere Gehirnentzündung. Sie hatte Kopfschmerzen, die in immer regelmäßigeren Abständen kamen und immer schlimmer wurden. Es wurde nicht richtig diagnostiziert, sondern einfach von Verspannungen ausgegangen. Irgendwann ist sie dann zusammengebrochen und mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gefahren worden. Ein CT zeigte, dass das gesamte Gehirn betroffen war. Die Ärzte machten uns damals keine große Hoffnung, dass sie das überhaupt überlebt. Sie war zu dem Zeitpunkt total abgemagert, weggetreten etc. Wenn ich mich recht entsinne war sie 3 oder 4 Wochen im Krankenhaus, bekam vor allem Kortison (ob noch etwas anderes, weiß ich leider nicht). Bei der Entlassung wurde ihr gesagt, sie solle einen Neurologen aufsuchen, wogegen sie sich strikt weigerte. Das Einzige, worauf sie sich einließ, waren Tabletten gegen Bluthochdruck, der wohl als Folge auftrat. Sie hat sich also körperlich wieder erholt. Ursache war womöglich ein Zeckenbiss, aber das wurde nie ganz abgeklärt.
Nun ist sie knapp über 60 und wir machen uns Sorgen, dass sie vor allem während der letzten Monate mental stark abgebaut hat und der Prozess voranschreitet. Es lässt sich schwer beschreiben; sie ist oft geistig nicht so richtig anwesend, hört nicht zu, redet plötzlich über was ganz anderes, fällt einem ins Wort, damit sie - wie sie sagt - ihren Gedanken nicht verliert und man hat bei Gesprächen häufig den Eindruck, dass da kein roter Faden besteht. Sie wirkt aber nicht, als würde sie irgendwas stark beschäftigen - im Gegenteil, sie wirkt eher äußerst unbekümmert, teils zu unbekümmert.
Sie damit konfrontieren will ich zum aktuellen Zeitpunkt aus drei Gründen nicht: 1. Es würde in einen heftigen Streit ausarten. 2. Falls es etwas ist, was vielleicht sowieso nicht behandelt werden kann, bin ich völlig unsicher, ob man sie mit unserer Bedenken beunruhigen sollte. 3. Vielleicht täuschen wir uns ja auch total, vielleicht habe wir eine verquere negative Erwartungshaltung...
Können wir als Familienangehörige irgendwas machen, um vllt. erstmal - ohne sie direkt zu involvieren - abzuklären, ob da was dran ist bzw. was da dran ist, um zu wissen, a) wie man weiter verfahren kann und b) ob man da überhaupt irgendwo einen Ansatzpunkt findet?
Vielen Dank im Voraus