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Schmerzen wie Stromschläge

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage

15.01.2000 | 04:01 Uhr

Sehr geerte Damen und Herren, <p>die Ärzte scheinen ratlos.
Angefangen hat es mit normalen Rückenschmerzen schon vor Jahren.
Vor einem jahr war es so schlimm das auch mein rechtes Bein anfing taub zu werden ,nebenbei wurde eine Scheuermansche gefunden dabei blieb es ,da ich leider auch selten zum Arzt gehe.
Dann fing meine rechte Hand an bei Belastung zu kribbeln und ich konnte nichts festhalten ,was nach ausruhen wieder ging.
Dazu muß ich sagen es befindet sich noch eine Platte im rechten Arm nach einem Unfall 90 wo beide (Elle und Speiche) gebrochen waren.
Es blieb nicht bei der Hand es ging in den ganzen Arm über,ich konnte ihn nicht mehr lange hochhalten,weil es furchtbar schmerzte es war wie ein großer Muskelkater und die Fingergelenke fingen an zu schmerzen alles rechts,also zum Arzt.
Was noch dazu kommt Müdigkeit sehr schnelle Erschöpfung,Augendruck und ab und zu verschwommendes Sehen,Kopfschmerz.
Alles im letzten halben Jahr mir fällt es schwer zu schreiben oder einen Schlüssel umzudrehen ,alles was Belastung bedeutet ,weil ich dann in den Gelenken fast jedesmal einen Stromschlag bekomme,der sich dann z.Bsp.
vom Ellenbogen in die Hand zieht und die linke Seite kam jetzt auch dazu ,aber nicht ganz so schlimm .
Es wurde im Lendenwirbelbereich festgestellt das das Kreuzgelenk?(eigentlich ein feststehendes Gelenk) lose ist .Rheumatologisch wurde nichts gefunden.Bei einer Kernspinto wurden Marklaesionen im Gehirn festgestellt eine Nervenwasseruntersuchung hat nichts ergeben. Blutwerte alle normal.
Die Beschwerden reichen wirklich vom kribbeln zu leichten Taubheitsgefühlen
bis zum zittern ,schwitzen obwohl mir eigentlich garnicht warm ist bis zum Reaktionsnachlass.
Ich weiß nicht was noch bitte helfen Sie mir. vielen Dank

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17.01.2000, 12:01 Uhr
Antwort

Hallo Conny, <p>Ihren ausführlichen Schilderungen ist zu entnehmen, dass sicher ein Grossteil Ihrer Schmerzen durch Veränderungen der knöchernen Strukturen und der Gelenke der Wirbelsäule und evtl. weiterer Gelenke, z. B. Ellenbogengelenke, Fingergelenke verursacht werden. Allerdings passen die berichteten Markläsionen nicht in dieses Konzept. Wo wurden diese Veränderungen in der Kernspintomographie (KST) gesehen, war es eine KST des Schädels oder des Rückenmarkes (RM), wenn RM betraf es Hals- Brust- oder Lendenmark ? <p>Es gestaltet sich sehr schwierig, ohne Kenntnis eines ausführlich erhobenen neurologischen Untersuchungsbefundes und den detaillierten, bisherigen Untersuchungsergebnissen eine erschöpfende Auskunft geben zu können. Wurden die von Ihnen referierten Untersuchungsergebnisse in einer neurologischen Klinik erhoben oder einer (oder mehreren) anderen, wenn ja welche. <p>Leider könnte ich ohne genauere medizinische Angaben zu den einzelnen, erhobenen Untersuchungsbefunden nur allgemeinverbindliche Antworten geben, die eher noch mehr verwirren, als helfen würden, und das will ich nicht.
Hierfür bitte ich um Verständnis. Wenn bislang unter den vorbehandelnden Ärzten niemand dabei war, mit dem Sie vertrauensvoll über mögliche Ursachen Ihrer Beschwerden auf dem Hintergrund der bereits erhobenen Befunde sprechen können, melden Sie sich bitte mit den erforderlichen Informationen erneut. <p>A. Simonow <p>A. Simonow

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18.01.2000, 07:01 Uhr
Antwort

Hallo Dr.Simonow,
erstmal vielen Dank für Ihre Antwort,das Sie mir keine genaue Diagnose geben können,ist schon klar bei dem wenigen was ich Ihnen an Auskunft geben kann,aber mein Kurzzeitgedächtnis scheint auch nicht mehr das zu sein,was es mal war.
Ich komme gerade aus dem Krankenhaus Neurologische Abteilung,die KST wurde vom Kopf gemacht und ich wurde dort größtenteils wegen Verdacht auf MS untersucht,wobei gleich gesagt wurde einiges würde nicht dazu passen.Es wurde ein EEG gemacht,Sehnerven wurden untersucht,EMG bis jetzt ist alles Ok.Heute wurde noch Blut abgenommen im Ruhezustand und nach Belastung ein paarmal,die Ergebnisse bekomme ich erst noch.Die Wirbelsäule wurde nur geröntgt,dort wurde wie gesagt nur festgestellt das sie nach unten hin schief ist und dieses Gelenk locker ist.
Ich bin bald mit meinen Nerven am Ende,einer sagt Verdacht auf MS(was ich nun garnicht hoffe und auch nicht glaube)einer Fibromyalgie und einen Allergietest habe ich auch machen lassen .Vielleicht haben Sie ja viel bessere Ideen,vielleicht auch ganz einfache.vielen Dank schon mal Dr.Simonow

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18.01.2000, 11:01 Uhr
Antwort

Hallo <p>die MS ist eine e n t z ü n d l i c h e Erkrankung des Gehirnes und Rückenmarkes und verläuft bei den davon Betroffenen ungeheuer unterschiedlich. Nur bei einem eher geringeren Teil der Erkrankten handelt es sich wirklich um eine sehr schwere Erkrankung. Es gibt leider k e i n e n e i n z i g e n 100 % sicheren Befund aus Blut oder Nervenwasser oder einer anderen Untersuchungsmethode, wie zum Beispiel der Kernspintomographie des Gehirnes oder des Rückenmarkes, der mit unumstösslicher Sicherheit die Diagnose MS bestätigt. Trotzdem ist die Diagnose MS in der Hand eines erfahrenen Neurologen oft ziemlich sicher. Wie kommt das ? Zur Diagnosesicherung der MS ist es erforderlich, die verschiedensten Untersuchungsbefunde wie in einem Puzzle zusammentragen und sie abschliessend mit der vom Patienten geschilderten Symptomatik, einschliesslich des sehr wichtigen körperlich - neurologischen Untersuchungsbefundes, in einen Sinn stiftenden neurologischen Zusammenhang zu bringen. Alle zusammenzutragenden (vom Patienten durchzuführenden) Untersuchungsbefunde ranken sich natürlich darum, krankhafte Veränderungen in verschiedenen Gehirn- und Rückenmarksregionen nachzuweisen. Aus meiner Sicht ist der für eine MS typische Nervenwasserbefund der allerwichtigste Baustein, der den Arzt mit seinem Patienten zur Diagnose einer Multiplen Sklerose führt. Wie Sie schrieben, sei dieser Untersuchungsbefund bei Ihnen unauffällig gewesen, das heisst er passt nicht zur MS. <p>Auch viele der von Ihnen geschilderten Symptome können zwar bei der MS vorkommen, (wie nahezu fast jedes neurologische Symptom) sind aber keineswegs MS typisch. Ein eher unspezifischer Untersuchungsbefund für eine MS ist oft der Kernspinbefund (KST). Die in Ihrer KST berichteten Veränderungen können durch eine Vielzahl verschiedenster Erkrankungen verursacht werden oder auch keine zwingende krankhafte Bedeutung haben. Allerdings darf ich nicht verhehlen, dass es kernspintomographische Veränderungen im ehirn gibt, die aufgrund Ihrer sehr typischen Anordnung und Lage im Gehirn mit einer sehr grossen Wahrscheinlichkeit auf eine MS hindeuten. <p>Mit diesen Sätzen möchte ich Sie ermuntern, erst einmal die Ergebnisse der durchgeführten Untersuchungen abzuwarten, obwohl ich weiss, wie schwer dies ist. Lange könnte ich noch über einige ebenfalls in Frage kommende Erkrankungen schreiben, bis die Finger glühen. Aber hier hat auch das Internet seine Grenzen, denn allen anzustellenden Überlegungen haftet das Vermächtnis der primär theoretischen Erörterung an und die kann sich weit von Ihrer ganz individuellen Symptomatik entfernen und an der ursächlichen Zuordnung Ihrer Symptome vollständig vorbei spazieren. Um es einfacher zu sagen, ohne eine ausführliche neurologische Untersuchung und spezielle Erhebung der Krankheitsvorgeschichte ist eine zuverlässige Beantwortung Ihrer berechtigten Fragen nicht möglich. Anbieten kann ich natürlich, dass Sie nach Erhalt der Untersuchungsergebnisse der Neurologischen Klinik, diese schildern und eine jeweils einzelne diagnostische Wertung hier erfolgen kann. <p>Viel wichtiger ist jedoch, dass Sie einen Neurologen Ihres Vertrauens finden, der nach einer ausführlichen Untersuchung, mit Ihnen alle in Frage kommenden Erkrankungen und eventuell sich ergebenden Therapiemöglichkeiten ausgiebig, in Ruhe mit Ihnen bespricht und sich allen Ihren Fragen gegenüber öffnet. Fragen Sie in Ihrem Bekanntenkreis nach einem guten Neurologen, Sie werden sicher einen finden. <p>Viel Erfolg und den Kopf nicht hängen lassen ! <p>A. Simonow

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19.01.2000, 10:01 Uhr
Antwort

Hallo Dr. Simonow.
ich danke Ihnen erstmal rechtherzlich,daß Sie sich die Zeit genommen haben,obwohl es für Sie bestimmt immer ein sehr langer Tag ist.
Wenn sich etwas ergibt schreibe ich Ihnen gern wie es ausgegangen ist.MS wurde heute übrigens glücklicherweise ausgeschlossen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute Conny

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