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Panische Angst vor Hirnblutung

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage

24.12.2014 | 12:35 Uhr

Hallo liebes Team,

ich bin 17 Jahre alt und leide seit Jahren an einer Angststörung. Ich bin in Behandlung, habe eine stationäre Therapie hinter mir und stehe auch auf der Warteliste für eine erneute Behandlung.
Ich habe panische Angst davor, dass ich Hirnbluten habe oder bekomme, auch wenn es eigentlich garkeinen Grund dafür gibt... Mir geht es gut, bis auf diese Angst. Ich habe das einmal im Fernsehen gesehen und habe seitdem Angst davor.
Gestern zum Beispiel war mir einmal richtig schlecht, aber das ist ja wieder weg, und da dachte ich sofort wieder, ich hätte Hirnbluten... Diese Angst macht mich fertig!!!
Ich hoffe, dass mir hier jemand antwortet und mich vielleicht beruhigen kann und ein paar Fakten nennen kann...? Kann so eine Hirnblutung in meinem Alter einfach so auftreten, oder ist es doch bloß die Angst, die mich das glauben lässt?
Ich habe so Angst und lasse mir ständig sagen, dass ich nichts habe... Am Anfang der Angststörung hatte ich auch ein CT, da war aber alles in Ordnung, also keine angeborenen Bedingungen für eine Hirnblutungen denke ich mal.
Ich würde mich über eine Antwort freuen.

Vielen Dank und schöne Feiertage.

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02.01.2015, 11:19 Uhr
Antwort

Hallo Angsthase*,

ich werde Ihnen nur wenig Neues erzählen können, aber die Wiederholung von bereits bekannten führt irgendwann zum Glauben und hilft ihnen, sich von der Angst zu befreien.

Zunächst braucht es für eine Hinblutung einen Auslöser. Spontan geschieht dies nur, wenn ein Fehler im Gefäßsystem, ein sog. Aneurysma vorliegen würde. Das wurde bei Ihnen mittels Gehirnscans wohl definitiv ausgeschlosssen. Eine Neuentwickling danach, als etwas zwischenzeitlich unentdecktes ist nicht möglich.

Vor einer traumatische Blutung sind wir ja alle nicht gefeit. Ein Unfall kann zu einer GEhirnblutung führen, aber sie haben ja nicht die Angst vor einem akuten Ereignis, sondern vor etwas unbekannten in Ihrem Kopf, dass dann zur Blutung führt.

So bleiben nur Risikofaktoren, die ein Gehirnblutung begünstigen könnten. Dies wäre Bluthochdruck oder eine Cholesterinstörung, auch Nikotinabusus oder Alkohol können dazu führen, wie auch Drogen.

Sorgen Sie mit Sport für einen gesunden Kreislauf, ernähren Sie sich ausgewogen, aber auch nicht übertrieben: heißt: Von Pommes und Burger entsteht nicht über Nacht eine Gefäßeinlagerung im Gehrin, also auch hier einfach ganz unbekümert LEBEN - dann fehlt sich auch hier nichts. Nikotin und andere Drogen sind für jeden gesundheitsbewussten Menschen ohnehin tabu. Entscheiden Sie sich also immer dagegen und so riskieren Sie nichts.

Kopfschmerzen sind kein Anzeichen für eine erhöhte Gehirnblutungswahrscheinlichkeit. Im Akutfall bei einer Gehirnblutung ist stärkster Kopfschmerz zwar ein wichtiges Symptom, öfter mal Kopfschmerzen aber kein Warnzeichen dafür.

Kontrollieren Sie Ihre Pupillen: Bei einer Gehirnblutung kommt es zu deutlichen Unterschieden der Pupillengröße - wichtig: DEUTLICH! Also nicht im Millimeterbereich rätseln, ob es Unterschiede gibt. Werfen Sie bei Sorgen einen Blick in den SPiegel und vergewissen Sie sich, dass die Pupillen gleich groß sind - dann können Sie berühgt etwas gegen den kopfschmerz tun, meist ist etwas Essen und Trinken schon eine effektiver Maßnahme, bevor eine Schmerztablette zum Einsatz kommen muss.

Ich erinnere mich, dass mir in Ihrem Alter solche Überlegungen auch nicht fremd waren. Besonders, wenn man viele Krankheitsbilder kennt, findet man oftmals die Symptome plötzlich an sich selbst. Der Kopf spielt einem da böse Streiche. Akzeptieren Sie sich und Ihr Sorge als gar nicht so unnormal, wie es für Außenstehende vielleicht erscheinen mag. Ich kann das nur zu gut nachvollziehen und möchte Ihnen deshalb gerne aber auch mit fundiertem Backgroundwissen die Angst nehmen.

Alles Gute auf Ihrem weiteren Weg! WEnn Sorgen bestehen, dann schreiben Sie mir hier einfach wieder und wir besprechen das zusammen, soweit es eben via Internet geht und erlaubt ist.

Alles Gute für 2015!
AG

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02.01.2015, 12:19 Uhr
Kommentar

Hallo!

Vielen, lieben Dank für Ihre Antwort, das hat mir sehr geholfen. Ich schaue oft in den Spiegel und denke mir, dass eine Pupille größer ist als die andere... Ich war deswegen auch einmal beim Augenarzt spontan, weil ich dann sofort Angst bekommen habe. Dieser hat aber keinen Ursache gefunden, bzw. hat auch garkeinen Unterschied gesehen... :-( Ich bemerkte das in letzter Zeit häufig abends, bzw. nachts, wenn ich müde bin glaube ich...

Auch vor einem akuten Ereignis habe ich Angst..und ein paar Fragen:
Tritt so eine Blutung dann sofort auf? Ich hab mir nämlich vor ein paar Monaten (3 ungefähr) mit meiner kleinen Nichte (fast 2 Jahre jung) den Kopf heftig gestoßen, und da habe ich auch sofort Panik bekommen ... Aber ich hatte keine Symptome, halt nur von der Panikattacke so Übelkeit... Da habe ich mir den Notarzt gerufen weil ich so Panik hatte und irgendwie so hilflos war. Der hat mich beruhigen können und sagte, der Kinderkopf ist viel empfindlicher, und meiner Nichte ging es gut...
Trotzdem habe ich manchmal Angst, dass durch diesen Stoß ein Aneurysma entstanden ist oder sich daraus eine Blutung entwickelt...
Und was passiert wenn eine Blutung akut kommt? Fällt man dann nicht sofort in Ohnmacht? 

Ich danke Ihnen, ich finde es so super dass es solche Foren gibt die (hoffentlich) kostenlos sind, wo man sich Hilfe suchen kann, und einen Rat einholen kann.

Liebe Grüße!:-)

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05.01.2015, 17:41 Uhr
Antwort

Hallo Angsthase,

das mit der Pupillendifferenz... darum schreibe ich auch, dass es um deutlich sichtbare unterschiede geht. Sie haben ganz Recht: morgens unmittelbar nach dem aufstehen, oder wenn man müde wird, sind die Differenzen bei vielen Mesnchen vorhanden und keineswegs Grund zur Besorgnis...

Das mit Hirnblutungen ist schon etwas komliziert: Hier ein skuriles Beispiel: http://www.lifeline.de/news/medizin-gesundheit/hirnblutung-durchs-headbangen-id134356.html

Eine Arterielle Blutung ist stark. Symtpome sind binnen Minuten bis SEkunden erkennbar. Venöse hirnblutungen sickern langsam ein. Aber ier sprechen wir von Stunden, nicht Tagen. Das vor drei Monaten hat keien Auswirkungen mehr. Ein Aneurysma, also eine Gefäßaussackung entsteht nicht traumatisch, also durch eine Schlag oder Stoß.

Auch bei der akuten Blutung ist nicht von jetzt auf gleich alles verloren. Kommt es durch einen heftigen sChalg zur Blutung geht eine Bewusstlosigkeit mit einher. Deswegen würden Sie sofort behandelt und untersucht. Wird man nciht sofort bewusstlos, ist der Kopfschmerz vernichtend stark und man trübt binnen Minuten ein, aber auch da ist ncoh Zeit für eine schnelle Behandlung. Heut zu Tage wissen TRamatologen sehr schnell damit umzugehen. Selbst der Notarzt und Rettungsdienst fürht passenden Medikamente und Geräte mit. Also auch hier alles im grünen Bereich.

Klar sind wir kostenlos, aber zum Glück nicht umsonst ;-) Dienste wie den Unseren hier gibt es auch für teuer Geld im Internet zu finden. Lifeline war ist und bleibt aber für Sie immer kostenlos - versprochen.

Beste Grüße
Andreas Gill

 

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06.01.2015, 09:57 Uhr
Kommentar

Hallo,

also ich sehe diese Pupillendifferenz zwar, aber es ist jetzt eben nicht so, dass eine Pupille ganz klein und die andere riesig ist... Es ist ein kleiner Unterschied da, aber ich sehe ihn eben schon... Mich wundert es auch, dass ich überhaupt darauf achte.

 

Okay, das heißt es gibt sowohl venöse als auch arterielle Blutungen... Und gibt es bei den beiden noch einen Unterschied zur akuten Blutung? 

Das heißt, ein Aneurysma kann nicht dadurch entstehen, dass man sich den Kopf gestoßen oder o.ä., sondern wenn durch einen Schlag oder so etwas eine Blutung entsteht, würde das schon sofort passieren und es würde eine Bewusstlosigkeit oder nach einigen Stunden wie Sie sagten einen heftigen Kopfschmerz empfinden der einen auch nicht bewusstlos, aber eben total benebelt macht? Oder das Aneurysma kann ja eben auch angeboren sein, was bei mir ja aber nicht der Fall ist. Ich hoffe ich stelle nicht zu viele Fragen :TIRED:
Also grob zusammengefasst: Eine Blutung macht sich höchstens nach Stunden stark bemerkbar, und auch so, dass es mein Umfeld dann schon mitkriegen würde? Ich habe nämlich immer Angst, dass nur ich Symptome bemerke und das auf die Angst schiebe und dann aber ernsthafte Erkrankungen nicht anerkannt werden oder das eben keiner bemerkt... Aber echte schwere Symptome kann man ja nicht einfach so verdecken, oder?


Ich danke Ihnen noch einmal vielmals, ich bin echt wieder ein Stück mehr erleichtert. Bis auf das mit den Pupillen... Als ich beim Augenarzt war, hat der einen leicht erhöhten Augeninnendruck festgestellt, aber er sagte nur da muss man nichts weiter machen, nur halt beobachten...?

Liebe Grüße!

Angsthase*

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12.01.2015, 14:08 Uhr
Antwort

Hallo Angsthase,

also bitte nicht bei den minimalen Pupillendifferenzen sorgen machen. Bei einer Blutung entsteht eine deutliche Differenz.

Akut auftreten, also spontan durch einen Unfall wie Sturz oder Schlag, können beide Arten, also sowohl arteriell als auch venös.

Das Aneurhysma kann angeboren sein oder entsteht durch Gefäßverschleiß. Dann sackt die Gefäßwand aus und sie kann einreißen. Durch einen Schlag auf den Kopf passiert das aber nicht.

Meine Zusammenfassung: eine arterielle Blutung zeigt binnen Minuten eindeutige Symptome, bei einer vernösen Blutung dauert es länger. Die große Sorge bei Kindern nach Sturz ist immer, dass diese sich schlafen legen und es in dieser Zeit in den Kopf kritisch einblutet. Darum werden diese zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht, da sie ihre Beschwerden einfach oft nicht so differenziert schildern können, wie das ein Erwachsener tut. Fakt ist, dass auch Sie zur Beobachtung ins Krankenhaus geschickt werden würden, wenn nach einem Sturz oder anderem stumpfen Trauma eine venöse - ich nenne sie jetzt einfach mal "hinterlistige" - Blutung auftreten könnte.

Kopfverletzungen passieren zu hunderten täglich. Die Rate an der von ihnen befürchteten Komplikation einer unerkannten Einblutung ist verschwindend gering und trifft eher auf alleinlebende ältere Menschen zu. Also bitte auch hier nicht unnötig sorgen.

Das mit dem Augeninnendruck ist kein neurologisches Zeichen im Sinne der von Ihnen geteilten Sorge. Da gibt es ganz andere Ursachen aus dem augenärztlichen Bereich, die überwiegend aber sogar ohne Behandlung bleiben können - sie fallen nur bei Untersuchungen auf. Eine Vielazhl von uns hat diese BEschwerden, wird aber nicht beim Augenarzt vermessen und so fällt es nie auf und macht auch keine Probleme.

Fazit: Immer brav zur Vorsorge gehen (und nur noch schöne Sachen ansehen ;-) - wäre super, wenn das funktioniert *g*)

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19.01.2015, 14:25 Uhr
Kommentar

Hallo,

vielen lieben Dank für die Antwort. Sie haben mir wirklich geholfen.

Jetzt gerade habe ich aber wieder Angst, dass ich eine Hirnblutung habe. Meine Nichte (fast 2 Jahre alt) und ich sind grade eigentlich nur leicht mit der Stirn zusammengestoßen (mehr so an der Augenbrauenseite) ... Ich hatte direkt wieder diesen furchtbaren Gedanken "Hirnbluten" und dann habe ich auch noch gegooglet ob ein Kopf von einem Kleinkind empfindlicher ist als der von Älteren oder wie das ist.. Dann stand da auch noch, dass der Kindeskopf weniger empfindlich ist, da da noch alles weicher ist.. Ich meine, das ist ja gut, nur für meine Angst war das nicht so praktisch... :-(

Es war wirklich nicht doll, ich war nicht bewusstlos oder sonst was... Ich habe danach nur minimale Kopfschmerzen verspürt, was aber bestimmt wieder von der Angst kommt, weil ich mir ständig diese Gedanken mache...

 

Liebe Grüße,
Angsthase*

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19.01.2015, 14:56 Uhr
Antwort

Der "weiche" Kopf des Kindes dämpft auch für Sie den Stoß. Keiner ist ko gegangen, nur ein leichter Impakt. Da sollten Sie wirklcih unbesorgt sein können. Glauben Sie mir, was der Körper alles aushält...

Lassen Sie sich Mut machen und die Sorgen vertreiben :-=

Beste Grüße

AG

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