Hallo zusammen. meine Freundin leidet seit Monaten an starken Schmerzen, die jeweils vom rechten chulterblatt über den Nacken bis vorne auf das rechte Auge ausstrahlen. Liegt es im Bereich des Möglichen, dass eine Verspannung derart starke Schmerzen überhaupt auslösen kann, die eine ganze Gesichtshälfte betreffen? Woran kann so etwas liegen? Drücken verhärtete Muskeln auf Nerven? Linderung findet sie nur, wenn sie Temesta nimmt. Tabletten, die sie seit Jahren gegen Angstzustände einnimmt. Angstzustände, die immer dann auftauchen, wenn sie starke Schmerzen im Bereich Kopf/Gesicht bekommt oder das Gefühl hat, die eine Gesichtshälfte sei taub. Sie hat dann aus Angst für einige Augenblicke das Gefühl, nicht mehr zu wissen, wo sie sei und was sie mache und greift sofort zu Temesta. Von ihrem Hausarzt bekommt sie u.a. auch Magnesium, das sie einnehmen muss, wenn sie solche Verspannungen hat. Neben der Tatsache, dass bei ihr ein Hang zur Hypochondrie sicher familiär vererbt ist, glaube ich aber langsam, dass eine über Jahre gewachsene Nackenverspannung (sie hat eine absolut krumme Körperhaltung) der Grund für Schmerzen ist, die sie dann in ihrer Angst zusätzlich überzeichnet. Ist diese Theorie eines solchen Kreislaufs abwegig? Letzte Frage: Was würden Sie uns raten? Ihr Hausarzt möchte sich zu einer Physiotherapeutin schicken, die auch Kinesiologie beherrscht. Daneben will er ihr über einen Psychiater ein neues Medikament verschreiben lassen. Ich als Laile denken mir, Fussreflexzonenmassage wäre angebrachter. Bei einem Psychotherapeut war sie schon, aber wie gesagt - ich glaube langsam, dass es jahrelang vernachlässigte physiologische Gründe sein könnten, die zu diesem Gesamtzustand mehr beigetragen haben, als vielleicht psychologische. Wie sieht das vom neurologischen Standpunkt aus? Herzlichen Dank!
Nackenschmerzen strahlen auf Gesichtshälfte aus
Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage
Antwort
Guten Tag, Sie führen körperliche wie psychische Beschwerden Ihrer Freundin an. Die Urssache der körperlich empfundenen Beschwerden ist per online nicht beurteilbar, hier sollte insbesondere ein sog. Grenzstrangprozess neurologisch ausgeschlossen werden. Bei der geschilderten Angstsymptomatik ist an sich eine kombinierte gesprächstherapeutische und psychopharmakologische Behandlung sinnvoll, hier insbesondere eine Verhaltenstherapie wie eine antidepressive/anxiolytische Medikation. Ggf. ist eine psychosomatische Klinikbehandlung desweiteren sinnvoll bzw. notwendig. Mit freundlichen Grüßen Dr. med. Lars-Sven Wölck