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Nach Reanimation im künstlichen Koma/Hypoxie?

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage

26.01.2014 | 20:30 Uhr

Guten Tag!

Ich hoffe man kann mir weiterhelfen in dem medizinischen Forum,das wäre echt super,da ich nicht mehr weiter weiß ..

Ich habe einige Fragen bezüglich meines geschiedenen Mannes (44)..Wir haben eine gemeinsame 7 jährige Tochter...Er hatte einen Herzstillstand,infolge eines Darmdurchbruches..Er war aber zu der Zeit bereits auf der Intensivstation,somit konnte SOFORT mit der Reanimation begonnen werden..Nach 30 Min,war er wieder "stabil" und wurde dann gleich ins künstliche Koma versetzt....Das ist jetzt 9 Tage her..Vor 3Tagen,hatten die Ärzte die Sedierung zurück gefahren um ihn aus dem künstlichen Koma zu holen..Sie mussten es aber abbrechen,da er auf einmal Krämpfe/eptileptische Anfälle bekommen hat und ich weiß nicht,ob das sonst normal ist bei der Aufwachphase??..Danach wurde er wieder sediert und zum CT gebracht...Da wurde festgestellt,das sich Wasser im Hirn gebildet hat...Sie können aber das Wasser wohl momentan nicht entfernen und er bekommt Tabletten...Sie haben auch verschiedene Blutuntersuchungen begonnen,aber es ist noch keinerlei Ergebnis da..Die Ärzte wissen nicht,wo das Wasser herkommt..Ich selber darf nicht auf die ITS Station und bekomme auch keinerlei Antworten am Telefon von den Ärzten,da ich nicht mehr Familienangehörige bin,seid der Scheidung..Unserer Tochter geben die Ärzte auch keine Antwort,da sie erst 7 Jahre ist..Nun meine besorgten Fragen:

**Wodurch ensteht auf einmal das Wasser im Gehirn?

**Muss man mit schweren Hirnschädigungen/Hypoxie rechnen?

**Besteht die Möglichkeit,das er durch die Anfälle nicht aus dem künstlichen Koma zurückgeholt werden kann?

Keine vorherigen Herzerkrankungen,keine vorherigen Gehirnerkrankungen,keine Kreislaufprobleme,kein Diabetiker,kein Asthmatiker,kein Raucher,kein Trinker

Ich mache mir große Sorgen,genauso wie seine 7 Jahre alte Tochter,die das noch nicht verkraften kann..Danke für eine Rückantwort!

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26.01.2014, 21:39 Uhr
Antwort

Hallo Apasionata,

Gerne versuche ich. Ihre Fragen zu beantworten, jedoch kenne ich den Fall nicht und kann somit nur allgemeine Einschätzungen treffen - aber genau das sollte Ihnen schon weiterhelfen.

zum Medizinischen:

auf einer Intesivstation steht erfahrenes Personal bereit, das regelmäßig Wiederbelebungsmaßnahmen trainiert. Soweit ihr Exmann zum Zeitpunkt des Kreislaufstillstands nicht schon intubiert war, würde binnen der ersten Minute eine externe Beatmung über eine Maske mit reinem Sauerstoff durchgeführt, in einem nächsten Schritt dann ein sichere Atemwegszugang über einen Schlauch direkt in die Luftröhre gelegt. Untersuchungen zeigen, dass das Gehirn nach sechs Minuten Schaden nimmt. Ihr Exmann würde sicher schon vor diesem Zeitfenster wieder oxygeniert, also beatmet. Ob das Herz nun stillstand oder viel zu schnell schlug, es flimmerte, ist von Ergebnis her eigentlich sekundär, aber ich gehe von diesem Flimmern aus, da es typisch für den Verlauf wäre. Dies würde auch für den zeitlichen Verlauf und die Stabilisierung nach nur 30Minuten sprechen - ein wirklich schneller und kurzer Zeitraum. Also diese Komplikation ist offensichtlich kompetent behandelt worden.

die Wassereinlagerung im Gehirn mit der damit verbundenen typischen Schwellung, hirndruckerhöhung und Krampfen ohne Sedierung ist ebenso typisch. Liegt eine Sepsis vor, ist die wenig verwunderlich, also erklär- und behandelbar.

jetzt werden weitere Tage, evtl Wochen begehen, meist bis zu drei, bis ein neuer Versuch für das Aufwachen gestartet wird.

von einer Hirnschädigung muss jetzt nicht ausgegangen werden.

einige Details haben Sie ja doch erfahren. Gibt. Es eine Quelle in der Familie Ihres Exmannes? Wie ist es mit den Großeltern Ihrer gemeinsamen Tochter? Im Sinne Ihres (enkel-)Kindes sollte mit den Ärztem ein Weg gefunden werden, damit Ihre Tochter das alles einordnen und verarbeiten kann. Dazu haben Sie aber auch das Recht die Ärzte zu kontaktieren. Diese sind keineswegs nur die Therapeuten Ihres Exmannes, sondern auch die Verbindung zu den Angehörigen, selbst wenn diese geschieden oder noch zu jung sind. Es geht hier nicht um medizinische Details oder Entsxheidungen, die Ihnen als Extras nun rechtlich nicht mehr zugesprochen werden. Es geht um die Tochter. Ihres Mannes.

Aus meiner Zeit in der Klinik kenne ich diese Problematik. Die Umgebung einer Intensivstation ist verstörend für ein Kind In diesem Alter und eine Konfrontation mit dieser Situation ist keineswegs. Kinderleicht. Aber Ihre Tochter versteht mit sieben Jahren ja doch schon die Lage und sorgt sich um den Vater. Das müssen unde werden die Ärzte verstehen. Sprechen Sie mit einem der Ärzte oder eben über die Verbindungspersonen aus der Familie Ihres Mannes die Ärzte an, ob sie nicht eine Möglichkeit Sehen, dass einer der Ärzte oder Pfleger mit ihrer Tochter spricht und erklärt! dass der Papa sehr krank ist und sehr viel Ruhe braucht. Er muss sich gesundschlafen und darf nicht geweckt werden. Wenn Ihre Tochter eine Person kennenlernen kann, die sich um den Vater direkt kümmert, dann hilft das Ihr sicherlich. wir haben auf Station stets Bilder oder etwas Gebasteltes am Bett platziert. Ihre Tochter kann so aktiv an der Behandlung teilhaben.

sie waren und sind durch Ihre Tochter weiterhin ein Teil der Familie - das trennt kein Richter... das sollten die Ärzte auch verstehen und sie nicht abweisen. Wenn Sie dort nur auf Überbeschäftigung Sturköpfe stoßen, dann ist ein Arzt zu Arzt Gespräch manchmal hilfreich. Dafür können Sie die Problematik Ihrem Hausarzt schildern, der dann mit den behandelnden Ärzten spricht. Natürlich steht Ihr ExMann im Fokus, aber Ihre Tochter darf dabei nicht außer Acht gelassen werden, denn was jetzt passiert, wird Ihre Tochter emotional prägen.

versuxhen Sie den Kontakt herzustellen, lassen Sie Ihre Tochter etwas malen oder basteln, das Sie auf Station bringen, bzw. dort abgeben und geben Sie mir Bescheid, wie es gelaufen ist.

Alles Gute für Ihren Exmann und für Sie und Ihre Tochter.

Ihr Andreas Gill 

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27.01.2014, 11:34 Uhr
Kommentar

Guten Tag Herr Gil!

Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort!

Zu den Fragen: Mein Ex-Mann hat keine Eltern mehr,die sind beide schon gestorben..Somit hat unsere gemeinsame Tochter,von seiner Seite her,keine Großeltern mehr...Er hat als nächsten Verwandten nur noch seinen Bruder ,somit ist er auch beim Arzt Ansprechpartner und der Bruder,mein ehemaliger Schwager, widerum gibt mir keine Erteilung auf Auskunft bzw Besuch im KH...

Ich habe ihn mehrmals drum gebeten...Ist leider mir NICHT verständlich...

Zum Arzt zu Arzt Gespräch: Der Hausarzt von meinen Ex Mann ist leider 200km weg von mir,da ich ja nicht in seiner Nähe wohne,das ist also auch nicht so leicht machbar...

Ja ich schätze,zu der Zeit,wo mein Ex Mann den Herz-Kreislauf-Stillstand hatte,war er bereits intubiert,da er ja eine Not-OP hatte und 5 Stunden auf der Intensivstation lag...Er wurde soviel ich weiß,2 Tage später nochmals operiert und die ganze Bauchdecke geöffnet,um den Bauchrraum zu spülen..Danach wurden Drainagen eingelegt...

***Sie machen mir sehr,Hoffnung,das sein Gehirn keinen Schaden genommen hat,trotz Widerbelebung und Wasser im Gehirn***

Da hätte ich aber eine weitere Frage: Wenn er nach der Not-OP eine Sepsis bekommen "hat", und er jetzt schon seid 10 Tagen sediert wird,kann es dann passieren,das er ,bedingt DURCH die Sepsis ,

Unter "Critical-Illness-Polyneuropathie" (CIP) leiden wird?Das wird hier in den Foren immer umschrieben???

Die Aussichten,auf eine Muskelverkrümmung und somit auf ein Leben im Rollstuhl,mit gerade mal 44 Jahren,wäre ja echt schlimm!

Die andere Frage die mich noch beschäftigt: Nach so einer langen Zeit mit künstlicher Beatmung,erschwert doch mit Sicherheit,dann die Eigenatmung und die Entwöhnung von dem Sauerstoffgerät??

Wird man ihn dann einer "Trachometrie" unterziehen müssen?

Ich danke Ihnen fürs "Zuhören" und freue mich auf Ihre Rückantwort!

 

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06.02.2014, 02:23 Uhr
Antwort

Leider hat sich die Userin abgemeldet, so dass der Dialog nicht fortgeführt werden kann.

 

Andreas Gill

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