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Kribbeln in den Fingerspitzen

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage

19.12.2019 | 14:14 Uhr

Liebes Experten-Team,

ich habe seit etwa zwei Monaten Kribbeln/Kältegefühle/“Einschlafen“ in den Fingerspitzen. Wechselweise mal rechts, mal links. Der Schwerpunkt ist rechts – Zeige-/Mittel-/Ringfinger, da fühlen sich die Fingerspitzen eigentlich nie normal an.

Ich hatte vor rund 6 Jahren bereits im gleichen Bereich Probleme – Ursache waren Bandscheibenvorfälle in der Halswirbelsäule. Da war aber das Kribbeln dauerhaft/eigentlich ziemlich unverändert nur an bestimmten Fingern. Also es fühlt sich jetzt anders an.

Meine Idee: Entweder Wechseljahre (ich habe gelesen, dass durch den Östrogenabfall solche Beschwerden vorkommen können), seit diesen Sommer habe ich nämlich bereits Hitzewallungen, etc. – also ich bin weiblich, 50 Jahre alt.

Oder – was ich hoffe – vielleicht ein Vitamin-B-Mangel. Nun habe ich in einem Labor per Bluttest B1, B6, B12 (Holo-Transcobalamin, Methylmalonsäure im Serum) und Biotin messen lassen. Meine Werte:

B1 – 65 ng/ml (Referenz: 34-102)

B6 – 28,1 ng/ml (Referenz: 4,4-40)

HoloTC – 92 pmol/l (Bewertung: größer 60 – Vitamin-B12-Mangel unwahrscheinlich)

Methylmalonsäure im Serum – 199 (Referenz: 50-300)

Biotin – 210 ng/l (Referenz: größer als 250)

Nachdem beim Biotin ein Mangel vorlag, habe ich nun begonnen, Biotin einzunehmen – Eigenprodukt von dm-Drogeriemarkt, 5 mg Biotin einmal täglich.

Nun meine Fragen:
Halten Sie es für möglich, dass der Biotin-Mangel die Ursache für meine Beschwerden sein könnte?
Und wenn ja, wie lange dauert es, bis man eine Wirkung des eingenommenen Biotins erwarten kann?
Ist die Dosis okay? Dazu liest man ja sehr unterschiedliche Empfehlungen.
Oder sollte man lieber einen Vitamin-B-Komplex einnehmen?

Sollten die Wechseljahre das Problem sein, was könnte man da machen?

Und macht – so oder so – die Messung der Nervenleitfähigkeit bei einem Neurologen Sinn?

Vielen Dank schon jetzt für Ihren Rat!

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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21.12.2019, 11:40 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Vitaminmangel können solche Symptome hervorrufen, da der Mangel nur sehr gering ist, ist dies aber eher unwahrscheinlich. Der Beschreibung ihrer Symptome nach würden wir eher an ein Karpaltunnelsyndrom denken. Eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit ist daher sehr sinnvoll und für eine sichere Diagnosestellung hilfreich.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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21.12.2019, 18:57 Uhr
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Vielen Dank für Ihre Einschätzung.

Karpaltunnelsyndrom hatte ich eigentlich für unwahrscheinlich gehalten, weil das Kribbeln/Taubheitsgefühl nicht schlimmer wird, wenn ich die Handgelenke stark einknicke. Oder kann es trotzdem Karpaltunnensyndrom sein? Wenn ja, gibt es hierfür konservative Behandlungsmöglichkeiten, oder hilft nur eine OP?

Und noch mal zum Thema Vitaminmangel. Falls es doch ein Vitaminmangel ist, wie lange würden Sie denken, müsste ich warten, bis nach Biotin-Einnahme eine Besserung zu erwarten wäre? Wochen, Monate...?

Vielen Dank schon jetzt für Ihre Antwort.

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22.12.2019, 08:48 Uhr
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Und noch mal zu der Untersuchung der Nervenleitgeschwindigkeit: Kann man hierbei auch genau feststellen, WO das Problem liegt? Also ob Karpaltunnel oder woanders - Arm/Schuler/HWS?

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22.12.2019, 08:48 Uhr
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Schulter (statt: Schuler)

Lifeline Gesundheitsteam
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22.12.2019, 16:38 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

es gibt verschiedene klinische Tests, um ein Karpaltunnelsyndrom zu untersuchen. Diese Tests sind auch vom Stadium abhängig. Die Therapie richtet sich ebenfalls nach dem Stadium. 

Ihre Symptome sich nicht typisch für einen Biotinmangel. Je nachdem, wie lange oder schwer ein etwaiger Mangel war, bilden sich Symptome unterschiedlich schnell bzw. langsam zurück.. 

Mittels eine NLG kann herausgeartbeitet werden, wo eine Nervenschädigung liegt. 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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23.12.2019, 08:59 Uhr
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Ich habe nun aus dem Familienkreis eine Handgelenk-Stabilisierungsbandage bekommen, die laut Info auch bei Karpaltunnelsyndrom geeignet ist. Ich denke, sie würde mir passen. Was meinen Sie - bis zur Überbrückung zu einem Arzttermin - könnte ich diese Bandage mal ausprobieren? Wenn ja, nur nachts? Oder auch tagsüber? Bzw. kann man hierbei etwas falsch machen?

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Lifeline Gesundheitsteam
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27.12.2019, 20:06 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

die Schiene kann bei dauerhaftem Tragen dazu führen, dass sich die Muskeln etwas rückbilden. Ist der Arzttermin nicht mehr in allzu weiter Ferne, ist ein Behandlungsversuch damit durchaus sinnvoll.
Bei der Schiene kommt es darauf an, um was für eine Art von Schiene es sich handelt. Bestimmte Schienen sollten vor allem nachts getragen werden, andere auch tatsüber. Wir können leider keine Einschätzung treffen, ohne die Schiene zu kennen. Ein Versuch kann aber über Nacht durchaus erfolgen. Sie sollten dann sehr genau auf die Symptome achten und den Verlauf beobachten.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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02.02.2020, 14:38 Uhr
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Ich war nun beim Neurologen. Nerven wurden auf Karpaltunnelsyndrom getestet. Test und Untersuchung sprachen nicht dafür, dass das Problem im Karpaltunnel liegt.

Hierzu die Frage: Wenn die Nerven an der Hand durchgängig sind (also es wurde ja NUR der Karpaltunnel gemessen), heißt das dann auch, dass die Nerven im gesamten Arm okay sind? Also in Hinblick auf möglicherweise drohende dauerhafte Schäden.
Aktuell geht der Verdacht mehr in Richtung Halswirbelsäule.

Und noch mal zum Thema Biotin: Es hat zwar nicht beim Kribbeln geholfen, aber für feste Fingernägel gesorgt. :-)  Habe die Dosis jetzt von 5mg auf 2,5mg herabgesetzt. Könnte ich das so dauerhaft einnehmen? (ist ja immer noch deutlich höher als die empfohlene Tagesdosis) Oder sollte man das besser herunterfahren?

Besten Dank für Ihren Rat.

Lifeline Gesundheitsteam
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02.02.2020, 17:08 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

uns ist keine Überdosis von Biotin in der Literatur bekannt. Es handelt sich um ein wasserlösliches Vitamin, das heißt, der Körper kann es nicht speichern.
Wenn der Nerv nur am Karpaltunnel gemessen wurde, heißt das nicht, dass der Nerv an anderer Stelle nicht trotzdem geschädigt ist. Insofern ist es schon möglich, dass die Halswirbelsäule die Ursache für Ihre Beschwerden ist.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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