Avatar

Ich habe seit 3 J. Schmerzen in den Beinen und weiß nicht weiter

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage

22.11.2021 | 14:53 Uhr

Guten Tag, ich bin neu in diesem Forum und habe mich nach vielem lesen entschieden, selbst eine Frage zu stellen, mit der Hoffnung, dass mir jemand einen Tipp geben kann, wie ich weiter vorgehen kann


Der Grund ist, dass ich(24) seit etwa 3 Jahren häufig oder sogar durchgehend Schmerzen in beiden Beinen habe, sie wirken sich in den Fußsohlen als "brennen" und in den Waden, Oberschenkeln und Seitlich an der Hüfte eher als verkrampfte Schmerzen aus. Zudem kommt, dass ich häufig "eingeschlafen" Beine, Füße, Hände und Arme habe, zum Teil kurzzeitige Gefühllosigkeit in den Fingern. Außerdem teilweise Schmerzen an der Bws.
Da die Schmerzen am Anfang nicht so sehr belastend waren, bin ich erst nach etwa 1,5 Jahren deswegen zum Arzt gegangen. Davor habe ich es mit Magnesiumeinnahme versucht, was aber keine Auswirkung hatte.
Dann war der erste Schritt zum Orthopäden, wo ein Mrt der lws gemacht wurde, mit der Diagnose: Bandscheibenvorwölbung und der Verschreibung vom Krankengymnastik.
Durch die KG haben sie meine Schmerzen an der BWS verbessert, jedoch nicht in den Beinen, dort gab es nur kurzzeitige Verbesserungen durch Massagen.
Dann habe ich die Schmerzen wieder für eine Weile verdrängt, da es keine wirkliche Sicht auf Besserung gab...

Erst dieses Jahr im Juni ging ich erneut zu meinem Hausarzt, wo ein großes Blutbild gemacht wurde, dabei war das einzige negative Ergebnis, dass der Blutzuckerwert etwas erhöht war, das hat sich in weiteren Blutuntersuchung jedoch nicht bestätigt.
Daraufhin gab es eine Überweisung zum Neurologen, wo ich im Juli gleich einen Termin hatte. Er schaute sich die MRT Bilder der lws an und ist der Meinung, dass die Vorwölbung die schmerzen nicht erklärt. Es wurden Messungen der Nervenleitgeschwindigkeit gemacht und die Ergebnisse zeigen eine Verlangsamung der Nerven. Auch MRT der BWS (als Ursache ausgeschlossen)
Eine weitere Blutuntersuchung zeigte dann Borrelien Antikörper an woraufhin ich ins KKH geschickt wurde zu einer Liquorpunktion.
Diese war im Oktober(1 Woche stationäre Aufnahme im KKH), und es wurden wohl nur Antikörper für Borrelien gefunden, was keine akute Erkrankung bestätigt.
Außerdem im KKH: Urinuntersuchung, Blutuntersuchung, MRT des  Gehirns. Dabei konnte keine Ursache gefunden werden und zb. Verdacht auf MS nicht bestätigt werden

Daraufhin bin ich wieder zum Termin beim Neurologen zur Besprechung. Er meinte, es ist möglicherweise eine Polyneuropathie und ich soll als nächstes zum MRT des Beckens. Eine erneute Untersuchung der Nervenleitgeschwindigkeit zeigt die gleichen Ergebnisse wie zuvor.
Als Versuch wurde Kortison verschrieben, was auch keine Besserung brachte ( 50mg und alle 4 Tage 10mg weniger )

Ich habe seit Mitte September etwa fast täglich Tilidin 50 bzw 100 mg genommen und davor für ein Jahr unregelmäßig, wenn die Schmerzen sehr stark waren.
Tilidin wirkt sehr gut bei den Schmerzen ( pregabalin hat nicht stark gewirkt und Ibuprofen gar nicht)
Jetzt versuche ich die Tilidin Tabletten abzusetzen, da sie auch psychisch zu stärken Nebenwirkungen führen...wie etwa starke Hochphasen bei Einnahme und ebenso starke Tiefphasen bei einer Pause...
Ich Frage jetzt hier um Hilfe und Rat, da ich immer verzweifelter werde und einfach keine Aussicht auf eine Besserung oder ein Ende der Schmerzen ist. Es gibt keine Diagnose auser, dass es sich vermutlich um eine Polyneuropathie handelt.

Ich bin sehr dankbar über jeden, der entweder eine ähnliche Situation hat/ hatte oder Personen die sich damit auskennen und sich die Zeit genommen haben meine langen Text zu lesen und ihre Erfahrungen mit mir teilen!!!!

Vllt gibt es Tips oder Empfehlungen, welche Untersuchung hilfreich sein könnte oder was Linderung verschafft..
ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ich mit 24 Jahren dermaßen starke schmerzen habe und diese nur symptomatisch mit Opiaten behandeln kann. Ich weiß nur einfach nicht mehr weiter und verliere die Kraft nur noch von Arzt zu Arzt zu rennen und gleichzeitig noch versuchen meine angefangene Meisterschule als Schreiner erfolgreich zu beenden.
Ich weiß, es war ein sehr langer Text, aber es ließ sich für mich nicht kürzer zusammenfassen 
Vielen vielen Dank für jede Antwort!!
Grüße Simon

22.11.2021 15:58 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

0
Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
Beitrag melden
28.11.2021, 23:20 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Simon,

wir können natürlich über Internet ohne eigene Untersuchungen auch keine Diagnose stellen. Naheliegend ist ja natürlich, dass die Nerven durch irgendetwas geschädigt werden. Auffällig dabei ist, dass beide Beine wohl gleich(-zeitig) betroffen sind, das macht die Wahrscheinlichkeit für eine mechanische Schädigung, beispielsweise durch einen Unfall oder eben den Bandscheibenvorfall, geringer. Es ist also wohl irgendwie diffus das ganze Nervensystem betroffen.
Dafür kann es mehrere Ursachen geben, eine Naheliegende, wie z.B. Diabetes oder Vitaminmangel ist aber wohl eher ausgeschlossen.
Damit geht es eher darum, eine seltenere Ursache zu finden. Um Anhaltspunkte für irgendeine Ursache zu finden, ist es in so einem Fall sinnvoll, auch andere Organe zu untersuchen, vor allem das Herz, um zu überprüfen, ob andere Organe auch betroffen sind. Dann würde sich der Verdacht in irgendeine Richtung lenken lassen.
Ansonsten sollten Sie natürlich auch mit Ihrem Neurologen nochmal Rücksprache halten. Vielleicht können entspannungsfördernde Medikamente beim Auftreten dieses Verkrampfungen helfen, diese sollten dann wie gesagt von Ihrem Arzt verschrieben werden.
Sollten sich weitere Fragen ergeben, sind wir natürlich gerne wieder für Sie da.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

Beitrag melden
03.12.2021, 01:59 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für Ihre Antwort, ich habe nochmal mit meinem Neurologen gesprochen und es wird jetzt ein Ultraschall der Organe gemacht um abzuklären, ob da die Ursache liegen kann.

Ich wollte nochmal nach einer Einschätzung fragen, nämlich liegt die nlg in den Beinen bei etwa 33-40 m/s (zwei Messung mit Abstand von 3 Monaten), sind diese Werte sehr besorgniserregend, da der Richtwert ja bei etwa 45 m/s anfängt? Oder können diese noch im Rahmen liegen?

 

Freundliche Grüße Simon

Lifeline Gesundheitsteam
Beitrag melden
04.12.2021, 21:28 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Simon,

das kommt auch darauf an, welcher Nerv überprüft wurde, es kann aber schon sein, dass die Nervenleitgeschwindigkeit bei Ihnen unter dem "Sollwert" ist. Die Abweichung ist aber offensichtlich gering. Das macht die Interpretation entsprechend schwieriger, da es sich vielleicht um eine Normvariante bei Ihnen handeln könnte. Es könnte aber eben auch sein, dass eine Nervenschädigung stattgefunden hat. Zumindest scheint im zweiten Fall aber eine Schädigung nicht allzu stark ausgeprägt.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

Diskussionsverlauf
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

Übersicht: Expertenrat
afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.