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Evtl epileptische Anfälle

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage

09.05.2025 | 18:32 Uhr

Guten Tag, 

Ich habe seit einigen Monaten verschiedene neurologische Probleme und wurde auch dahingehend untersucht.

Ich leide häufiger unter Migräne, welche mit einem Druck oder Schmerz hinter dem linken Auge beginnt. Der Schmerz strahlt dann im Verlauf über die gesamte kopfhälfte aus und es kommen Licht- und Geräuschempfindöichkeit hinzu.

Beim letzten Mal hatte ich allerdings zusätzlich bzw. fast hauptsächlich das Problem, dass meine linke geschtshälfte sich anspannte und wie betäubt anfühlt.ich habe aber alle äußeren Reize gespürt. Auch der linke Arm und das linke Bein fühlten sich schwer an. Ein Schlaganfall wurde ausgeschlossen.  Es wurde eine Art Migräneaura vermutet. Allerdings traten die Symptome immer über Stunden auf,  gingen kurz weg und kamen dann wieder für mehrere Stunden.  Das ging über sieben Tage so. Danach war ich sehr erschöpft die Muskulatur noch mehrere Tage verspannt.  Das ist nun 10 Tage her und nun beginnt es schon wieder. 

In der Zeit dazwischen, also in den letzten 10 Tagen hatte ich in der linken Gesichtshälfte starke Nervenschmerzen, beginnend im Oberkörper und dann ausstrahlen in den Unterkiefer.  Die Zähne sind laut zwei Zahnärzten völlig in Ordnung. Diese Schmerzen habe ich bereits seit 4 Jahren immer wieder kehrend. Da nun wieder diese verkrampfungen im Gesicht und am Arm auftreten bin ich sehr besorgt, dass es doch gefährlich ist und irgendwelche Schäden zurück bleiben. In zwei Wochen habe ich noch einen Termin im Krankenhaus zur weiteren Diagnostik. Ein MRT von Kopf und HWS war unauffällig. Ich knirscht mit den Zähnen was zu kieferverspannungen führt.

Vielleicht haben Sie einen hilfreiche n Gedanke dazu. Könnten diese verkrampfungen mit taubheitsgefühl epileptische Anfälle sein? 

Ich bin 37 Jahre alt, weiblich und habe keine bekannten Erkrankungen. 

Vielen Dank. 

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Lifeline Gesundheitsteam
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12.05.2025, 11:10 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Vielen Dank für Ihre ausführliche Schilderung. Ihre Symptome wirken nicht nur komplex, sondern auch deutlich belastend, zumal sie offenbar bereits über einen längeren Zeitraum immer wieder auftreten. Auch wenn wir aus der Ferne keine konkrete Diagnose stellen können, möchten wir Ihnen einige Einschätzungen mit auf den Weg geben.
Ihre Sorge hinsichtlich epileptischer Anfälle ist gut nachvollziehbar. Es gibt tatsächlich sogenannte fokale epileptische Anfälle, die mit Missempfindungen, Gesichtssymptomen oder auch motorischen Auffälligkeiten einhergehen können. Ungewöhnlich für eine Epilepsie ist jedoch die lange Dauer Ihrer Beschwerden sowie ihr fluktuierender Verlauf über mehrere Stunden oder gar Tage. Dennoch sollte eine weiterführende neurologische Abklärung erfolgen, insbesondere durch ein EEG, um diese Möglichkeit sicher auszuschließen. Im Rahmen Ihres anstehenden Krankenhausaufenthaltes wäre das sicherlich sinnvoll.
Ihre Beschreibung erinnert insgesamt stärker an eine sogenannte hemiplegische Migräne, eine seltene Unterform der Migräne mit Aura. Diese kann neben typischen Kopfschmerzen auch neurologische Ausfallerscheinungen wie Lähmungen, Taubheitsgefühle oder Kribbeln verursachen – häufig einseitig und begleitet von Licht- oder Geräuschempfindlichkeit. Auch Muskelverspannungen und eine langanhaltende Erschöpfung nach einer solchen Episode sind möglich. Dass die Beschwerden sich über mehrere Stunden bis Tage hinziehen und zwischenzeitlich wiederkehren, passt ebenfalls zu diesem Krankheitsbild.
Darüber hinaus sollten im Rahmen der Differenzialdiagnostik auch andere Ursachen geprüft werden, etwa nervenbedingte Schmerzsyndrome wie eine Trigeminusneuralgie oder funktionelle Störungen, die beispielsweise aus einer chronischen Verspannung der Kiefer- und Gesichtsmuskulatur entstehen können. Die Tatsache, dass Sie mit den Zähnen knirschen und unter Kieferverspannungen leiden, könnte hierbei eine Rolle spielen und sollte mitbedacht werden.
Bis zu Ihrem Termin im Krankenhaus empfehlen wir Ihnen, ein möglichst genaues Symptomtagebuch zu führen. Notieren Sie, wann und unter welchen Umständen die Beschwerden auftreten, wie sie sich äußern, wie lange sie anhalten und ob es erkennbare Auslöser gibt. Diese Informationen können für die ärztliche Beurteilung sehr hilfreich sein.
Auch wenn vieles auf eine komplexe Migräneform hindeutet und eine Epilepsie nach aktuellem Kenntnisstand eher unwahrscheinlich erscheint, ist eine umfassende neurologische Abklärung auf jeden Fall sinnvoll und wichtig. Die geplante Diagnostik im Krankenhaus ist daher der richtige Schritt und sollte Ihnen hoffentlich bald mehr Klarheit verschaffen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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