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Diagnostik CIDP

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage

12.10.2021 | 13:29 Uhr

Guten Tag, 

 

ich habe Sorge an CIDP erkrankt zu sein. Die Reflexe sind alle in Ordnung. Demnächst steht bei mir eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit an. 

Falls da alles in Ordnung ist, kann dann eine CIDP sicher ausgeschlossen werden? Oder sollten noch andere Untersuchungen gemacht werden?

 

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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16.10.2021, 23:16 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Ete,

Gibt es denn sonst irgendwelche Befunde, die in diese Richtung hindeuten? Theoretisch gebe es noch weiterführende Untersuchungen, bei einer unauffälligen Nervenleitgeschwindigkeit und keiner passende Symptomatik scheint es aber nicht sinnvoll, diese durchzuführen, da die damit verbundenen Nebenwirkungen und der Aufwand größer als der Nutzen wären.
Solange es keinen handfesten Hinweise in die Richtung gibt, würde eine unauffällige Nervenleitgeschwindigkeit klar gegen eine CIDP sprechen.
Besprechen sie das auch mit Ihrem Arzt.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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17.10.2021, 10:13 Uhr
Antwort

Vielen Dank für Ihre Antwort!

 

Nun ja, ich habe schon so einige Symptome, die durch die klinische Untersuchung durch die Neurologin nicht bestätigt wurden. Wie gesagt waren alle Reflexe normal, es gab keine Gangunsicherheit oder sonstige neurologische Auffälligkeiten. Auch keine Kraftlosigkeit.

 

Meine Symptome sehen folgendermaßen aus: alles begann vor ca 8 Wochen mit Taubheitsgefühlen in den kleinen Zehen und den kleinen Fingern und das beidseitig. Allerdings waren das nur Taubheitsgefühle, das heißt, ich konnte keinerlei taube Stellen entdecken. Weiter ging es dann mit Schwächegefühl in den Unterschenkeln und den Unterarmen. Allerdings war auch das wieder nur ein Gefühl, denn Treppensteigen und auch Joggen waren problemlos möglich.

Neuerdings habe ich in den kleinen Fingern auch eine gewisse Steifigkeit.

Nachts fühlen sich neuerdings auch manchmal die benachbarten Zehen etwas taub an.

 

Die Symptome habe ich tags wie auch nachts, nachts sind sie allerdings schlimmer, sodass ich gar nicht mehr so gut schlafen kann. Hinzugekommen ist auch ein Kribbeln.

 

Seit ca 4 Wochen habe ich auch Augenprobleme. Meine Augen schmerzen nicht, sind aber trocken und müde. Besonders nachts, wenn ich die Augen öffnen möchte, spüre ich die müden Lider. Augenärztlich wurde außer einer kleinen Trockenheit und einer kleinen Zyste nichts festgestellt.

 

Ich habe Angst, an CIDP  erkrankt zu sein, weil ich seit 1 Monate die Diagnose Diabetes typ 1 habe. Es ist wahrscheinlich ein sich langsam entwickelnder LADA, aber Prädiabetes habe ich schon seit zwei Jahren. Der wurde bisher mit Basalinsulin therapiert, jetzt spritze ich allerdings auch kleine Mengen bolusinsulin zu den Mahlzeiten. Mein HbA1c war immer zwischen 4,9 und 5,3.

 

Ich hatte auch schon an eine klassische Polyneuropathie gedacht, finde die Symptome aber ziemlich krass dafür, dass ich erst so kurz Diabetes habe. Deswegen komme ich auf die cidp.

 

Mein Hausarzt vermutet z.b., dass es sich nur um Rückenprobleme und Stresssymptome handelt. Wäre auch das möglich?

Dazu würde passen, dass ich in der einen Woche Urlaub, die ich hatte, sehr viel weniger Symptome verspürte.

 

Was kann das alles sein? Es macht mich langsam verrückt. Auch, dass ich die Test zur Nervenleitgeschwindigkeit erst in 2 Wochen habe.

 

Glauben Sie, dass es von Rückenproblemen und Stress kommen könnte?

 

Wenn jetzt alle Reflexe und auch die NLG Untersuchung unauffällig sein sollten, sollte dann noch weiter in Richtung cidp abgeklärt werden? Oder wäre eine cidp mit normalen Reflexen und einer normalen NLG ausgeschlossen

 

Vielen Dank und viele Grüße, Ete

Lifeline Gesundheitsteam
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17.10.2021, 12:42 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Ete,

das CIDP ist eine sehr seltene Erkrankung, die vor allem bei Männern im 6. und 7. Lebensjahrzehnt auftritt. 

Da Ihr Reflexstatus nicht abgeschwächt ist, halten wir die Erkrankung eher für unwahrscheinlich. Sollte die Nervenleitgeschwindigkeit ebenso im Normbereich liegen, sinkt die Wahrscheinlichkeit erneut.

Eine Polyneuropathie könnte wahrscheinlich sein, auch wenn die Diagnosestellung erst kürzlich erfolgte, liegt die Erkrankung sicher schon etwas länger vor.

Ihr Neurologe wird mit Ihnen diese Differentialdiagnose sicherlich durchsprechen. 

Sollte eine Polyneuropathie ausgeschlossen werden, könnte auch eine Erkrankung im Bereich des Gefäßsystems vorliegen. Hierzu sollten Sie einen Angiologen konsultieren.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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17.10.2021, 13:31 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für die schnelle Antwort!

 

Meine Diabeteserkrankung liegt seit Februar 2018 vor. DAs weiß ich relativ sicher, da  aufgrund von Schwangerschaftsdiabetes eine engmaschige KOntrolle erfolgte. DA war der OGTT erstmals auffällig. Allerdings nur der 1h-Wert. Deswegen wurde auch Prädiabetes diagnostiziert.

Ist es dann trotzdem möglich, an PNP erkrankt zu sein? Und schon gleich so stark? NAch relativ kurzer (2,5 Jahre) (Prä-)Diabetesdauer?

Können trotz PNP alle klinischen Untersuchungen in Ordnung sein?Wie wäre da die NLG zu beurteilen? Hat man Auffälligkeiten bei PNP?

Welche Erkrankung des Gefäßsystems meinen Sie?

 

Und zu guter Letzt: Können die Symptome auch von der HWS kommen?

 

Vielen, vielen Dank! Sie haben mir schon sehr geholfen!

 

MfG,

Ete

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17.10.2021, 14:15 Uhr
Kommentar

Ach so, und entwickelt sich eine PNP so rasant? Innerhalb von zwei Monaten?

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17.10.2021, 14:20 Uhr
Antwort

Und falls das noch interessant ist: ich bin 46 Jahre alt. 

Lifeline Gesundheitsteam
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17.10.2021, 14:51 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

so pauschal können wir dazu keine Aussage treffen, wir kennen ja weder Sie, noch Ihre Befunde, noch können wir Sie körperlich untersuchen.

Die Nervenleitgeschwindigkeit wird u.a. zur Polyneuropathiediagnostik gemessen. Eine unauffällige Nervenleitgeschwindigkeit macht eine Polyneuropathie zwar unwahrscheinlich, schließt sie aber nicht aus.

Zusätzlich ist dann natürlich die neurologische Untersuchung wichtig, sowie - falls notwendig und indiziert - ein Nervenultraschall.

Natürlich kann ein Kribbeln in den Fingern auch auf eine Ursache im Bereich der HWS hindeuten, damit wären jedoch die Zehen nicht erklärt. Hier müsste man dann im Bereich der LWS nach einer Ursache suchen. 

Die Artherosklerose ist eine Erkrankung des Gefäßsystems, die im Verlauf zu ähnlichen Beschwerden führen kann, aber meist gibt es da eine Seitendifferenz. Auch dass Finger und Zehen gleichermaßen betroffen sind, ist eher unwahrscheinlich. Mit einem Duplexultraschall der Arm- und Beinarterien können Engstellen in den Gefäßen ausgeschlossen werden.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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