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CARDASIL unendeckt?

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage

02.09.2021 | 22:07 Uhr

Vor 4 Jahren wurde bei mir (heute 28 Jahre, männlich) ein Kopf MRT aufgrund von anhaltendem Schwindel durchgeführt (der Schwindel wurde anschließend Herausgefunden kam vom Stress und enorm verspanntem Nacken und hat sich 2-3 Tage danach wieder gelegt). Dabei wurde zufällig einige Läsionen im Hirn gefunden u.a. beidseits frontal, rechts betont vorwiegend im subkortialen Marklager mit der größten Läsion im Gyrus frontalis superior (2x2x0,5cm). Zudem multiple punktförmige Läsionen im paraventrikulären Marklager ebenfalls vorwiegend beidseits frontal. Zusätzlich noch ein Nachweis periventrikulär gelegener Läsionen um die Seitenventrikelvorderhörner  und -hinterhörner.

Dabei gab es keinen Nachweis auf Läsionen im Bereich der Temporallappen sowie im Halsmark. Auch kein pathologisches Enhancement bei Kontrastmittelgabe. 

Der übrige MRT Befund war unauffällig (inkl. unauffälliger Basalganglien).

Zudem wurde auch ein Rückenmarks MRT gemacht welches unauffällig war.

Ursprünglich wurde der Verdacht auf Multiple Sklerose von meinem Neurologen geäußert, welcher aber nach einer Lumpalpunktion (welche unauffällig war) und nach 3 Verlaufs MRTs über die nächsten 3 Jahre (bei denen keine Veränderung der Läsionen festgestellt werden konnte) als wenig wahrscheinlich eingestuft wurde. Zudem ist anzumerken, dass es keine familien Historie (Eltern, Großeltern, Onkeln und Tanten mit eingeschlossen) für Schlaganfälle, Migräne, MS, Demez o.ä. gibt und alle Großältern 80+ Jahre alt (ohne kognitive Einschränkungen) wurden. Zudem hatte ich selbst nie klinische Symptome für MS bzw. nie Migräne o.ä.. Der einzige Hinweis darauf war nur die Läsionen im Hirn wie oben beschrieben. Zudem wurde im Rahmen eines langzeit Blutdrucks und EKG Tests ein leicht erhöhter systolischer Blutdruck festgestellt (142/70) welcher jetzt mit Candesartan (8mg 1/0/0) behandelt wird.

Die finale Diagnose meines Neurologen war Leukenzephalopathie unklarer Genese.

Auf Nachfrage meinte der Neurologe, dass ich mir keinen Gedanken machen sollte, da dies bei ca. 5-10% der Bevölkerung vorkommen würde und ich kein erhöhtes Risiko auf eine kürzere Lebensdauer bzw. Demenz durch diese Läsionen zu befürchten hätte.

Jedoch blieb mir ein Punkt der Radiologiebefunde im Kopf hängen, und zwar dass auf Grund der ausgeprägten Läsionslast und der zum Teil paraventrikulären Lage differentialdiagnostisch an ein vaskuläres Geschehen gedacht werden sollte (dies wurde auf jedem der verlaufs MRT Befunde aufgezeigt). Jedoch hat der Neurologe dies nie expliziert mir gegebnüber erwähnt bzw. war der Fokus immer nur auf MS. 

Daher meine Fragen:

  • Was ist mit "vaskulärem Geschehen" gemeint?
  • Könnte das CARDASIL Syndrom auch eine Differnetialdiagnose sein die mein Neurologe eventuell übersehen hat bzw. wie (un)realistische ist dies bei den oben beschriebenen Darstellungen?
  • Muss ich mir mit der Diagnose  Leukenzephalopathie unklarer Genese in meinem Alter wirklich keine großen Sorgen machen?

 

 

 

 

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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02.09.2021, 23:19 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo, 

Ganz grob gesagt würden wir auch zu allem Entwarnung geben. Es ist gut, dass ihr Neurologe so genau geschaut hat, an den weiteren Verlauf der Läsionen überprüft hat. Damit sind aber tatsächlich alle folgen reichen Diagnosen so gut wie ausgeschlossen.
Eine vaskuläre Genese meint, dass die Läsionen durch kleine Verstopfungen kleiner Blutgefäße im Gehirn verursacht worden seien. Darauf mag vor allem vielleicht die Lage hindeuten. Da es aber keine weitere Zunahme der Läsionen oder Auffälligkeiten in den Gefäßen gab, besteht kein Grund zur Sorge, dass sich hier irgendetwas verschlechtert.
Das Cardasil-Syndrom ist insofern unwahrscheinlich, dass es ein genetisch bedingtes Syndrom ist. Gerade wenn in der gesamten Familienhistorie keine auffällig frühen Schlaganfälle oder Ähnliches aufgetreten sind, passt das nicht zu diesem Syndrom. Es ist damit sehr unwahrscheinlich, dass sie das haben. 
Die Einschätzung des Neurologen würden wir insofern tatsächlich aufteilen. Es gibt irgendeine Schädigung aus irgendwelchen unerklärlichen Gründen, die aber nicht weiter zunimmt. Deswegen brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam 

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03.09.2021, 09:20 Uhr
Kommentar

Danke für die ausführliche Antwort!

Ich bin hypchondrisch veranlagt und jedesmal wenn das Thema MS oder Demenz aufkommt, spielen meine Gedanken verrückt. Dabei suche ich die noch so seltenste Krankheit und rede mir ein, dass dies bei mir möglich ist. Dann versuche ich Gründe zu finden, ob dies ein Arzt übersehen haben könnte (Was in diesem Fall unwahrscheinlich ist, da insgesamt 3 Neurologen die Bilder gesehen haben und auch 4 Radiologen und keiner was von Cardasil erwähnt hat).

Eine Folgefrage habe ich dennoch: Ist es möglich, dass, auf Grund der Lage der Läsionen, die Läsionen von einem Sauerstoffmangel bei der Geburt kommen? Ich war direkt nach der Geburt für 1 Tag wegen Sauerstoffmangels auf der Intensivstation? (Ich hatte dazu schonmal mit einem Radiologen gesprochen, welcher dies aber verneinte)

Oder kann dies auch von einer Gehirnersschütterung in Folge eines Autounfalls kommen welchen ich mit 10 Jahren hatte?

Es ist für mich einfach schwer zu begreifen, dass es in meinem Gehirn eine Veränderung gibt welche aber nicht erklärbar ist bzw. welche nicht weiter relevant ist.

Lifeline Gesundheitsteam
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05.09.2021, 15:39 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Wir würden dass er dem Radiologen von damals ansprechen, der gesagt hat, dass das als Ursache eher unwahrscheinlich wäre. Wir kennen natürlich die Bilder nicht und können die Größe der Läsion nicht einschätzen. Sollte es sich dabei aber noch um Narben von damals handeln, hätten sie damals wahrscheinlich einen neurologischen Schaden gehabt, der sich geäußert hätte. Das ist aber alles Spekulation und letztendlich kann man hier keine endgültige Aussage treffen.
Der Autounfall von vor 10 Jahren wäre schon eher wahrscheinlich, aus dem, was wir aber verstanden haben, würden die Läsionen hier örtlich nicht richtig dazu passen.
Letztendlich lassen sich die Ursachen hierzu nicht finden. Tatsächlich gibt es viele Leute, bei denen dass der Fall ist, aber auch gar keine Rolle spielt. Ob das in der Natur einfach so vorkommen kann und gar nicht krankhaft ist, lässt sich letztendlich auch nicht sagen. Vielleicht ist die Medizin hier einfach noch nicht soweit. Wie aber schon gesagt, sorgen müssen Sie sich nicht machen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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25.10.2022, 18:17 Uhr
Kommentar

Sorry für die späte Follow-Up Frage aber kann es sein, dass meine oben beschriebene Situation schon ein Anzeichen von Alzheimer/vaskulärer Demenz sind? Ich mache mir hier einfach Sorgen, dass diese Marklager darauf hinweisen könnten.

Lifeline Gesundheitsteam
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29.10.2022, 10:36 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

wenn es ansonsten keine Anzeichen für eine Demenz gibt, ist das eher nicht so zu werten. Das meinte ja auch Ihr Neurologe. Sie sollten sich deswegen nicht verrückt machen, was sicherlich einfacher gesagt als getan ist. Aber wie Ihr Arzt auch meinte, das hat ein guter Teil der Bevölkerung - auch ohne Demenz.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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