Sehr geehrte Damen und Herren, vor etwa 2 Jahren hatte ich eines Morgens Lähmungserscheinungen in der linken Körperhälfte, welche bis heute anhalten. Es handelt sich nicht um eine komplette Lähmung, ich habe viel mehr das Gefühl, dass mein linker Arm und mein linkes Bein schwer wie Blei sind. Ich habe bisher einen Kardiologen, einen Orthopäden sowie einen Neurologen konsultiert, ohne Ergebnis. Es wurde ein CT und ein MRT des Schädels gemacht, ohne Befund. Weiterhin wurde die Laufzeit eines elektrischen Impulses vom linken Arm und vom rechten Arm zum Gehirn verglichen, der linke Arm war langsamer. Ein MRT der Wirbelsäule wurde noch nicht durchgeführt, da das mein Neurologe für überflüssig hält. Wie soll ich mich verhalten? Vielleicht könnten Sie mir paar Tips bezüglich noch nicht durchgeführter Untersuchungen geben. Ich bin jeden Ratschlag dankbar! Besten Dank ! Andreas
Beschwerden in der linken Körperhälfte
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Antwort
Lieber Andreas, erst einmal ist wichtig, zu verstehen, ob Sie wirklich eine Kraftminderung (inkomlette Parese) haben und Ihre Beschwerden motorisch sind, oder ob sich das ganze nur so anfühlt als ob Sie eine Schwäche hätten und die Beschwerden mehr sensorisch sind. In diesem Zusammenhang wäre es interessant, ob der Neurologe eine SEP (sensorisch) oder eine MEP (motorisch) mit Ihnen gemacht hat, und wie weit die Latenzen im Seitenvergleich voneinander abweichen. Wenn wir mal davon ausgehen, dass mindestens eine Läsione auf cervicalem Niveau liegt, so kann man kostengünstig (für die Krankenkasse) erst mal ein cervicales MRT machen und schauen. Falls die Beschwerden tatsächliche mit einer Kraftminderung präsentieren, so sollte man auch noch ein EMG der betroffen Muskeln machen. Dabei wird Ihnen eine Nadel in den Muskel gesteckt und es wird die Konfiguration der Muskelaktionspotentiale geprüft. Wenn tatsächliche eine organische Ursache im Rückemark vorliegt, so ist es möglich, dass es sich um eine brachial plexus Neuropathie (auch Schulteramyotrophie) handelt, die eine schlechte Remission aufweist. Eigentlich sollte sie am Anfang mit Schmerzen einhergehen und keine Auswikungen auf das Bein haben, da dieses am lumbosacralen plexus hängt, aber in Ausnahmefällen wurde sowas beschreiben, da die Fasern im Rückenmark am brachial plexus vorbei müssen. Außerdem ist links eine seltene Lokalisation, es sei denn, Sie sind Linkshänder. Ist es möglicherweise irgendwann zu Missenpfindungen im kleine Finger und im Ringfinger gekommen? Eine weitere Möglichkeit wäre deskriptiv eine Läsion im Rhamen einer transversale Myelitis (im Schädel MRT ist gar nichts zu sehen?) Nerven Sie Ihren Neurologen auf jeden Fall mit einem Scann des cervicalen Myeloms (Halswirbelsäule) Der Sonderschüler (Ich wurde leider durch die Dummheit und Arroganz der Ärzte zum Neuro-Amatuer)
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Hallo lieber Sonderschüler, zunächst mal danke für die Auskünfte. Die Beschwerden gehen nicht mit einer Kraftminderung einher, es fühlt sich nur so an. Mein Neurologe hat , wie ich glaube, ein SEP durchgeführt. Leider kenne ich die Unterschiede der Latenzen nicht, es gab aber welche. Ich bin Rechtshänder und zu Mißempfindungen in Fingern der linken Hand ist es nicht gekommen. Ich hatte aber mal ein komisches Gefühl in der linken großen Zehe, was aber schnell wieder verschwand. Desweiteren habe ich ein eigenartiges Gefühl im linken Schulterblatt. Zu dem Zeitpunkt als alles anfing, habe ich auf Arbeit manchmal schwer heben müssen, vielleicht gibt es da einen Zusammenhang? Vielleicht können Sie die Möglichkeiten jetzt noch etwas einschränken. Nochmal vielen Dank! (Ich bin übrigens 27 Jahre alt) MfG Andreas
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Hallo Andreas, wichtig ist, daß Sie keine Lähmungen haben, sondern sensible Störungen. Die Läsisonen bei Störungen einer gesamten Körperhälfte sind meistens im Gehirn lokalisiert. Welche Untersuchungen noch sinnvol sind, ist von hier aus schwer zu entscheiden. Sicherlich werden Sie nicht an einer Schulteramyotrophie leiden. Mit freundlichen Grüßen A.N.