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Bandscheibenvorfall HWS und unklare Handprobleme

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage an Andreas Gill

11.04.2013 | 00:24 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich wäre in folgender Angelegeneheit für einen professionellen Rat sehr dankbar, da die behandelnden Ärzte nicht weiterkommen. Ich hatte bereits vor 10 Jahren einen Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule zwischen C6 und C7 (links), der sich im Laufe der Jahre zurückgebildet hat. Während einer Nasennoperation im November 2012 ist während der Vollnarkose wahrscheinlich mein Kopf verdreht worden. Eine Kernspintomographie hat jetzt im Februar bestätigt, dass ich erneut an der gleichen Stelle (C6/C7 links) einen Bandscheibenvorfall habe.Im Halswirbelsäulenbereich selbst habe ich keine sehr starke Probleme, außer einem
Knacken bei bestimmten Kopfbewegungen.Das Hauptproblem sind aber die beiden Hände.
Abhängig von der Kopfstellung habe ich Taubheitsgefühle in den Fingern oder Kribbeln
Seit mehreren Wochen habe ich beim Benutzen Schmerzen in den Händen und in den Fingern, wie eine Sehnenscheidenentzündung. Ich habe Probleme mich anzuziehen, oder einen
Flasche zu öffnen. Dadurch, das ich meine Hände nur noch wenig gebrauche,
kann ich bereits einen erheblichen Kraftverlust in den Händen feststellen.
Die Probleme sind jeweils am stärksten direkt nach dem Aufstehen. Tagsüber
reduzieren sich oft. Von den Symptomen sind die Probleme ähnlich denen, die beim
Kapilartunnelsyndrom beschrieben werden, allerdings abhängig von der
Nackenstellung.Wenn ich z.Bsp. im Bett Taubheitsgefühle in der rechten Hand habe, reicht
es, wenn ich mich so drehe, dass der Kopf auf die anderen Seite zu liegen kommt, und das Gefühl geht sofort weg.
Ich möchte noch betonen, dass ich in den Armen weder Schmerzen noch Probleme
habe, auch keine Schmerzen, die vom Hals runterziehen, sondern nur in den
Fingern beider Hände. Die Schmerzen sind in allen Fingern morgens in der Mitte der Innenhand, wenn ich versuche eine Faust zu machen. Die Finger können nicht richtig angewinkelt werden, das ist wie blockiert.Die Taubheits-Kribbelgefühle sind mehr in den ersten drei Fingern, aber ab und zu auch im Ring-und kleinen Finger. Bei der neurologischen Untersuchung der rechten Hand wurden Störungen der Nervenleitgeschwindigkeit diagnostiziert (die linke Hand, die die gleichen
Probleme macht, wurde nicht untersucht). Die Ärzte hier in Frankreich kommen mit den verschiedenenn Symptomen nicht zurecht. Der Neurologe meint, dass es sich um ein Karpaltunnelsyndrom handelt und schlug eine OP beider Hände vor.
Der Generalist meint, dass es unwahrscheinlich ist, dass zur gleichen Zeit
ein Bandscheibenvorfall und das Karpaltunnelsyndrom in beiden Händen
auftreten. Er meinte auch, dass der Mediannerv, der von C6/C7 ausgeht, in
die ersten drei Finger führt. Auch werden die Handbeschwerden von der
Kopfstellung beeinflusst (manchmal kann ich eine Besserung durch Tragen
einer Halskrause erreichen). Außerdem: Wennn der Generalist zur Überprüfung des
Karpaltunnelsyndroms den typischen Punkt am oberen Handballen in der Mitte
drückt, dann habe ich dort keine Schmerzen. Auch wenn die Hand stark
abgewinkelt wird, wird dadurch kein Kribbeln und kein Taubheitsgefühl
hervorgerufen. Ich bin 62 Jahre alt und habe immer ein sehr gutesFeingefühl in den Fingern und Händen gehabt.(Elektronik, Musik)
Meine Fragen wären: Wenn die Nervenleitgeschwindigkeit in der Hand gestört ist, handelt es sich dann eindeutig um das Karpaltunnelsyndrom? Oder kann die
Nervenleitgeschwindigkeit der Hand auch durch einen Bandscheibenvorfall der
HWS gestört werden? Was kann ich gegen die Schmerzen in den Händen machen (ich habe bereits 7 Tage einen Entzündungshemmer ohne Erfolg genommen)? Kann durch die
Irritationen eventuell eine Sehnenscheidenentzündung entstanden sein?

Gibt es Behandlungsmethoden, um einen dauerhaften Schaden an den Händen zu vermeiden? Gibt es Untersuchungs-methoden, die das Problem eindeutig diagnostizieren? Ich habe starke Bedenken, dass ich einen irreparablen Schaden an den Händen bekomme. Ich wäre Ihnen für Ihren Rat sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Fritzi








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22.04.2013, 14:17 Uhr
Antwort

Hallo Fritzi,

wir gehen nicht vom Karpaltunnelsyndrom aus. Auch ist die Einnahme eines Entzündungshemmers wenig vielversprechend. Sie benötigen eher ein echtes Schmerzmittel und die Leitfähigkeit sollte weiter untersucht werden. Die Markscheide um die Nerven herum muss vermessen und untersucht werden. Ein Prolaps kann zwar das Kribbeln oder Taubheitsgefühl auslösen, aber nicht die Leitfähigkeit verringern. Sie sollten sich in ein neurologisches Zentrum begeben, da die Diagnostikmöglichkeiten beim niedergelassenen Arzt erschöpft sind.

Alles Gute!

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23.04.2013, 23:41 Uhr
Kommentar

Lieber Andreas Gill,

vielen Dank für Ihre Rückantwort.
Ich habe leider erst Ende Juni einen Termin in einer Klinik, die die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit professionell vornimmt. Hier in Frankreich muss man oft Monate auf wichtige Untersuchungen beim Spezialisten warten, sodass ich Beschwerden chronifizieren. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, kann durch einen Bandscheibenvorfall in der HWS auf keinen Fall die Nervenleitgeschwindigkeit in der Hand verringert werden. Auch gehen Sie nicht davon aus, dass es sich um das Karpaltrunnelsyndrom handelt.
Sie meinen, dass eventuell Probleme an der Markscheide der Nerven Ursache für die anderen Beschwerden sind, die wären:
Schmerzen bei Gebrauch der Hände, die morgentliche und auch manchmal tagsüber auftretende Steifigkeit der Finger, so dass ich keine Faust machen kann.
Um welche Art von Problemen könnte es sich denn handeln? Wäre eine Entzündung in diesem Bereich denkbar?

Ich bin für jede Anregung dankbar.

Mit freundlichen Grüßen

Fritzi

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26.04.2013, 06:46 Uhr
Antwort

Hallo Fritzi,

Hier in Deutschland wartet man leider auch ewig auf die Termine beim Facharzt, besonders beim Neurologen...

Die Schlussfolgerungen aus Ihrer Beschreibung sind nur allgemeiner Art, da ich Ihren Befund ja nicht genau kenne, noch selbst untersuchen kann. So sind die Einschätzungen auch wirklich nur als Denkanstöße zu verstehen.

Eine Richtung, in die gedacht werden sollte, entzündliche Prozesse. Sowohl der Nerven, als auch im Gelenksbereich. Eine Steifigkeit in den Händen und Fingern kann durch Einlagerungen entstehen, die auf Harnstoff zurückzuführen sind, besser bekannt als Gicht. Aber auch der rheumatische Formenkreis sollte bedacht werden. Beide möglichen Ursachen lassen sich leicht ermitteln. In dem Spezialzentrum wird schnell abgeklärt werden, ob auch eine dieser Ursachen in Frage kommt.

Gruß
AG

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