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ALS-Symptome?

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage

25.01.2018 | 10:08 Uhr

Liebes Expertenteam,

ich habe folgendes Problem und hoffe, Sie können mir helfen und mich beruhigen:

Ich bin weiblich und 37 Jahre alt und habe 3 kleine Kinder (5 Jahre, 3 Jahre und 11 Monate)

Angefangen hat bei mir alles Ende September mit einem Infekt inkl. Herpes und meine Periode hatte ich auch, als ich Schwindel bemerkte. Schob es zunächst auf oben genannte Kombination aus "Beschwerden", deutlich zu wenig Schlaf und zu wenig trinken (da ich noch viel gestillt habe); trank ausreichend und ging spätestens um 22h ins Bett.

Aber der Schwindel blieb und hinzu kam dann kurz vor Anfang Oktober kribbeln in den Fingern (rechts) und teilweise im rechten Fuß; teilweise auch ganz leichte ziehende Kopfschmerzen. Nachdem mein Hausarzt mehrere Sachen ausgeschlossen hat schickte er mich zum Schädel-MRT... da ging es bei mir los: hab mich bis zum MRT-Termin am 01.11. verrückt gemacht "warum schickt der mich zum MRT, vermutet er einen Hirntumor " Ich war mir irgendwann so sicher, dass ich einen habe (natürlich den bösartigsten  , der innerhalb von 1-2 Jahren tödlich ist; wahrscheinlich da zu diesem Zeitpunkt eine Freundin einen Hirntumor diagnostiziert bekam und zunächst im Raum stand, dass es so ein bösartiger sein kann)...

Im MRT kam natürlich nichts raus, außer ein weißer Fleck, der meinen Hausarzt zur Überweisung zum Neurologen veranlasste zum "klinischen Ausschluss einer MS".

Ich googelte (mache ich eigentlich nie, frag mich nicht, warum ich es da gemacht habe... ich habe keine Ahnung was mich dazu verleitet hat) MS, blieb aber komplett ruhig, da es zwar eine schwere Erkrankung wäre, ich aber damit alt werden kann. Mein Schwindel verschwand so wie er gekommen war...

Irgendwie landete ich aber beim Googlen nach MS bei ALS und machte den Fehler und las mir da mehr und mehr durch und damit begann mein Alptraum:

Zu dem Kribbeln (was auch immer wieder verschwand) kam auf einmal Schwächegefühl in der rechten Hand und dann auch beiden Armen (Muskeln fühlten sich schwach und müde an, konnte aber alles machen; beim Wäsche aufhängen (über Kopf) hatte ich schnell ziehen in den Oberarmen/Schultern,...)

Dann fing es an am Körper zu zucken (mal am Arm, dann am Knie, dann am Rücken, am anderen Arm, Schulter usw.),

Ich habe Nackenschmerzen und teilweise schmerzhafte Verspannungen an den Muskeln zwischen den Schulterblättern...

Mein Hausarzt machte komplette Untersuchung vom Blut: Alles in Ordnung inkl. B6, B12, Vitamin D (bei 21, wobei das meiner Meinung nach niedrig ist, zumal ich Vitamin D täglich einnehme), Magnesium (auch am unteren Limit, obwohl ich schon seit ein paar Wochen Magnesium nahm), Rheumawerte; einzig mein CK-Wert war mit 204 leicht erhöht, mein Hausarzt sagte aber, er hätte von einem Neurologen gelernt, dass es neurologisch erst bei 800-1000 von Relevanz ist, was mein Neurologe (bei meinem Termin im Dezember) ebenfalls bestätigte.

Zwischendurch hatte ich auch Muskelschmerzen und hin und wieder leichte Krämpfe wenn ich z.b. meine Füße extrem streckte und anspannte oder im Schneidersitz saß, oder kniete und somit auf meinen Füßen saß...

Das Schwächegefühl in den Armen und teilweise Beinen war nach knapp 2 Wochen auf einmal weg...

Was blieb war das Zucken, hin und wieder Krämpfe und komisches Gefühl in re Hand und Fuß (als ob ich z.b. nicht mehr so geschickt wäre mit der Hand und als ob mein Fuß im Sprunggelenk nicht mehr so beweglich wäre...) hinzu immer wieder auch leichte Schmerzen in Hand und Fuß; auch immer wieder Ziehen in der/den Waden....

Dann hatte ich auch irgendwann immer mal wieder für 1-2 Stunden das Gefühl meine Zunge wäre an der Zungenwurzel irgendwie taub oder wie MuskelKater (meist auch immer dann wenn die Nackenschmerzen am schlimmsten waren)

Die Zeit bis zum Neurologentermin am 12.12. war der Horror, ich war zwischenzeitlich so sicher ALS zu haben... und meine Kinder ohne Mama aufwachsen müssen 

Beim Neurologen (dem ich auch von meiner ALS-Angst berichtete) wurde dann EEG, NLG (zum Ausschluss Karpal- und Kubitaltunnelsyndrom) gemacht; alle möglichen Reflexe getestet mit dem Hämmerchen, mit geschlossenen Augen stehen, seinem Finger nach gucken, auf Zehenspitzen und Fersen laufen, an der Bauchhaut hat er irgendwas getestet, dann etwas mit einem Vibrationsstab, wo ich sagen musste, wann die Vibration aufhört, in meinen Mund hat er geguckt und schließlich ein EMG an meiner "komischen" Hand gemacht: "da deutet auch nichts auf ALS hin. Die Schublade können sie zu machen und Weihnachten kann kommen"; auch meine gelegentlichen Krämpfe in den Füßen schienen ihn nicht zu beunruhigen. Er ordnete noch ein MRT der HWS an, weil er sagte, das könne noch eine Erklärung für meine Symptome sein (aber auch das MRT war komplett unauffällig)

Mir ging es danach auch deutlich besser! Die Hand wurde von Tag zu Tag besser

Innerhalb weniger Tage war meine Angst zurück... kein Ahnung warum...

Symptome weiterhin: immer wieder Kribbeln und/oder Gefühl Hand/Hände Fuß/Füße schlafen ein, Schmerzen in Hand und Fuß, manchmal Wade, zucken, seit ein paar Tagen zuckt mein Muskel/Nacken rechts immer wieder, hauptsächlich morgens beim Aufwachen, öfter das Gefühl, dass meine Muskeln krampfen wenn ich sie anspanne (z.b. im Rücken wenn ich mich ausgiebig strecke; ist kein Krampf aber so ein Stechendes Gefühl, wenn ich jetzt nicht entspanne krampft es...)

Auch das mit der Zungenwurzel hin und wieder, Nacken/Muskelschmerzen zwischen den Schulterblättern, Gefühl meine Hand wäre ungeschickt und mein Sprunggelenk wäre nicht mehr so beweglich...

Bin auch oft müde, aber alle 2-3 Tage 20 Minuten joggen geht bisher ohne Probleme (außer dass ich panische Angst hab, dabei Wadenkrämpfe zu bekommen, weil ich gelesen hatte, dass das ein frühes Symptom ist: Krämpfe speziell in den Waden auch bei Belastung)...

Dann war der Spuck Anfang Januar für knapp 2 Wochen fast komplett vorbei: ich hatte keine der o.g. Symptome mehr (außer vielleicht mal kurz das Gefühl Hand oder Fuß schläft leicht ein) und auch meine Angst war weg.

Dann seit letzte Woche Montagabend fing es wieder an: Schmerzen im Nacken und zwischen den Schulterblättern, Schwächegefühl in der rechten Hand und Schulter und in rechtem Bein, teilweise wieder Zucken, Zunge fühlt sich manchmal wie verspannt an...

Dachte zunächst vielleicht vom Stress, weil meine 3 Kinder und mein Mann da Magen-Darm bekommen hatten und ich alles alleine regeln und alle 4 versorgen musste...

Aber irgendwie gewinnt meine panische Angst vor ALS immer wieder die Oberhand...

Bin momentan wieder so verzweifelt, da ich denke ALS zu haben...

Habe auch schon einen Termin beim Psychotherapeuten, allerdings erst im Februar...

Ich bin auch seit September 2017 in Physiotherapie (eigentlich wegen meiner re Schulter, die Okt 2015 luxiert war), aber als er da in 2 oder 3 Sitzungen die Muskeln gelockert hatte, fingen meine Symptome mit Kribbeln an und seitdem behandelt er meinen Nacken (weil er meinte, dass ich da verspannt wäre) und oberen Rücken mit manueller Therapie... können die ganzen Symptome daher kommen, auch z.B. in der Zunge durch verspannten Nacken?

Sind meine Symptome auch absolut untypisch für ALS  Und hätte der Neurologe was erkannt, wenn ich ALS hätte?? Denke nämlich öfter: vielleicht war ich "zu früh" da,... Ich merke schon was aber er kann noch nichts feststellen 

Habe dann aber schonmal gelesen, dass jemand schrieb, dass sein Neurologe sagte, er könne schon ALS-Zeichen im EMG erkennen, bevor Symptome da sind. Stimmt das?

Ich hoffe, Sie können mir weiterhelfen und mich beruhigen..

Liebe Grüße

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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29.01.2018, 20:59 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Yuley,

da Sie bereits von einem Neurologen und von Ihrem Hausarzt komplett untersucht wurden und keine Erkrankung festgestellt werden konnte, könnten Sie an einer psychosomatischen Erkrankung leiden. Hierbei werden harmlose Körperempfindungen überinterpretiert. Jeder Mensch hat täglich eine Vielzahl von Empfindungen - ein kurzer Krampf, eine Kribbeln, Jucken, Zucken usw. - ohne dass irgendeine Pathologie dahinter steckt. Es kann aber vorkommen, dass diese Empfindungen bedrohlich wahrgenommen werden und man vermehrt in sich fühlt und solche Empfindungen wahrnimmt. 

Wir würden Ihnen daher empfehlen, sich mit Ihrer Krankheitsangst an Ihren Hausarzt zu wenden. Dieser kann nochmals überprüfen, ob eine weitere somatische Diagnostik angezeigt ist oder Schritte in andere Richtungen unternommen werden sollten.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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