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ADEM

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage

27.10.1999 | 09:10 Uhr

Bin vor ein paar Monaten an Adem erkrankt. Hatte linksseitige Lähmung. Hat sich gebessert. Aber ich fühle mich imm noch sehr matt, bin ständig müde und erschöpft. Bei Aufregung fängt meine linke Seite noch an zu zittern. Da mir keiner das so genau erklärt hat. Würde ich mich über alle Informationen über diese Krankheit freuen. Im groben, weiß ich was ich gehabt habe, aber ich würde gerne mehr wissen über mögliche Ursachen, wie lange es dauert bis diese Krankheit ganz verschwindet und wo ich jetzt drauf zu achten habe, daß sowas nicht nochmal passiert, davor habe ich nämlich Angst

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30.10.1999, 02:10 Uhr
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Hallo Heike, <p>Als ADEM bezeichnet man eine sehr seltene akute Entzündung des Gehirnes (und Rückenmarkes), die im Anschluß an eine Virusinfektion( z.B. Masern, Röteln oder Windpocken etc.) auftritt, aber durch eine (in der Regel aktiven) Impfung hervorgerufen werden kann. Sie wird durch einen für diese Erkrankung typischen Nervenwasser- und kernspintomographischen Befund des Gehirnes diagnostiziert.
In der Regel geht die Erkrankung nach der aktiven Krankheitsperiode zurück. Das bei Aufregung auftretende Zittern Ihrer linken Körperhälfte könnte als abklingende Restsymptomatik interpretiert werden, ist jedoch nur im Rahmen einer ausführlichen neurologischen Untersuchung konkret beurteilbar, so dass Sie dies am besten mit den Sie behandelt habenden Neurologen besprechen sollten.
In ganz seltenen Fällen, wie gesagt, das Auftreten von ADEM allein ist schon sehr selten, können nach einiger Zeit erneut neurologische Symptome auftreten, die dann die anfänglich gestellte Diagnose einer ADEM in Frage stellen. <p>In der Regel klingt eine ADEM nach einiger Zeit, die aufgrund der Seltenheit der Erkrankung nicht genau präzisiert werden kann, vollständig ab. <p>A. Simonow

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01.11.1999, 10:11 Uhr
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Danke für Ihre Erläuterungen, aber was mich noch interessieren würde ist, man hat mir gesagt, ich sollte die erste Zeit Streß vermeiden, was schwierig ist, da ich zwei kleine Kinder 2 1/2 und 1 Jahr habe und ich dürfte erstmal nicht mehr arbeiten und kein Auto mehr fahren. Wie soll ich mich bei dieser Krankheit verhalten. Momentan tritt noch häufig Erschöpfung und Müdigkeit auf, zumal ich in letzter Zeit durch meine Kinder wenig schlaf bekomme. Dann habe ich zur Zeit auch noch Einschlafprobleme. Die letzte Kernspintuntersuchung hat ergeben, daß ich nur noch eine Narbe im Kopf habe. Bin ich damit wieder vollkommen gesund? Fühlen tue ich mich auf jeden Fall noch nicht gesund. Kann ich immer noch einen Rückfall bekommen? Wie verhalte ich mich?

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01.11.1999, 10:11 Uhr
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Liebe Heike, <p>Stress vermeiden, meint, dass Sie in den nächsten Wochen und Monaten so ausgeruht und besinnlich Ihr weiters Leben gestalten sollten, wie es irgend geht. Natürlich ist das nicht immer leicht, und Sie können sich natürlich nicht in eine Glaskugel legen, sollten jedoch versuchen, sich von Aufregungen und Ärger so fern wie möglich zu halten, sich aber auch nicht vor allem zu verstecken. <p>Sie haben eine schwere Immunkrankheit durchgemacht und brauchen vor allem Ruhe, damit sich Ihr Organismus, nach Möglichkeit wieder vollständig, erholt. Auch Autofahren bedeutet, auch wenn man ein guter Autofahrer ist, unter heutigen verrückten, aggressiven Strassenverkehrsbedingungen sehr viel Stress. Wahrscheinlich hat auch ihre Reaktionsgeschwindigkeit und Aufmerksamkeit während Ihrer schweren Erkrankung gelitten- sie fühlen sich immer noch müde und erschöpft ! Ein Zeichen, dass Sie noch einige Zeit brauchen werden, bis Sie die Krankheit vollständig weggesteckt haben. <p>Ob Ihre geschilderten Symptome vollständig wieder abklingen werden, kann im Moment niemand sagen. Es dürfte nach heutigen Erkenntnissen sehr wahrscheinlich sein. Leider weiss ich zuwenig über Ihren tatsächlichen Erkrankungszustand zum Zeitpunkt des Einsetzens Ihrer Krankheit, z. B. welche Infektionskrankheit ging voraus, oder trat Ihre Erkrankung nach einer Impfung auf ? Auch eine Kinderkrankheit, die Ihre Kinder durchlitten haben, wäre als Ursache, über einen komplizierten Immunmechanismus in Betracht zu ziehen. Was haben Ihnen die behandelnden Neurologen über die Ursache mitgeteilt ?
Auch kenne ich Ihre Kernspinbefunde ebenso wenig wie den Nervenwasserbefund. Diese sind, insbesondere unter dem Aspekt der Verlaufsbeurteilung, von Bedeutung, um eine konkretere Prognose zu gestatten. Ob Sie einen Rückfall erleiden werden, kann ebenfalls niemand mit unzweifelhafter Sicherheit sagen. Dies ist glücklicherweise nicht sehr wahrscheinlich, doch leider auch nicht ganz ausgeschlossen. <p>Wichtig ist, das Se positiv in die Zukunft schauen, was Ihnen momentan, verständlicherweise sehr schwer zu fallen scheint. Versuchen Sie?s unbedingt. Sie haben eine sehr schwere Krankheit durchlitten, sind wieder zuhause, bei Ihrer Familie, Ihren Kindern und Freunden. Das ist doch immerhin sehr erfreulich und hätte auch anders ausgehen können. Es gibt also auch Gründe, sich nach Ihrer Erkrankung freuen zu können, aufzuatmen, als nur schwarz zu sehen. Life goes on und es kommt jetzt ganz besonders darauf an, dass Sie das Beste daraus machen, mit Tatkraft und Zuversicht nach vorn schauen und nicht, wie aus Ihren Zeilen ein wenig herauszulesen ist, (hoffentlich nicht nur) ängstlich zurückblicken. <p>Also Kopf hoch, nur Mut - Sie haben allen Grund, wieder zu lernen, die Welt zu umarmen ! <p>Zum Schlafen sollten Sie ein Baldrian Hopfen Präparat versuchen, z. B. LUVASED, 1-3 Kapseln zur Nacht ! <p>Viel Glück !!! <p>Ihr A. Simonow

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14.12.1999, 02:12 Uhr
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Sind Fälle von ADEM bekannt bei Kinder
von 5 Jahre und was für Therapie gibt es?

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14.12.1999, 11:12 Uhr
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Hallo J. de Grooth, <p>ADEM kommt leider auch bei Kindern, unter gleichen Bedingungen, wie bei Erwachsenen, vor. Es ist davon auszugehen, dass ADEM bei Kindern sogar relativ häufiger auftritt, als bei Erwachsenen. Die Therapie der Wahl ist die hochdosierte Gabe von Cortison (Methylprednisolon), direkt ins Blut. Auch mit Immunglobinen(= Abwehrstoffe, die aus dem Blut gesunder Erwachsener gewonnen wer-den), die ebenfalls direkt ins Blut des erkrankten Kindes injiziert werden, sind im letzten Jahr gute Behandlungsergebnisse erzielt worden. Mit den Therapiemassnahmen sind überwiegend gute, in Einzelfällen sogar dramatische Verbesserungen erzielt worden. <p>Gesunde und friedliche Weihnachtsgrüsse ! <p>Ihr A. Simonow

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