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"Kampf" im Schlaf

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage

31.03.2020 | 13:08 Uhr

Hallo,

 

letzte Nacht hatte ich jetzt zum dritten Mal in 2 Wochen Alpträume, in dessen Folge ich meine Freundin die neben mir schläft körperlich angreife. Dieses äußert sich durch drücken, zweimal habe ich sie von der Seite (auf den Rücken) aus gedrückt, letzte Nacht von oben auf den Nacken. Jedes Mal ist sie verständlicherweise panisch erwacht und hat versucht mich wach zu bekommen. Jedes Mal bin ich in Panik aufgewacht und konnte mich nur schemenhaft und vage erinnern und verarbeiten, was gerade passiert ist. Jedes Mal habe ich ihr danach erzählt, dass ich sie beschützen wollte und das ich sie in Gefahr sah.

Beim ersten Vorfall habe ich sie neben mir nicht erkannt und für einen Fremden gehalten, von dem ich wissen wollte, wo meine Freundin hin ist, dabei habe ich ich mich aufgerichtet und sie sowohl zur Seite als auch von oben gedrückt und "gerangelt". Als sie versucht hat mich wach zu bekommen soll ich "das bin nicht ich, das bin nicht ich" gerufen haben. Ich konnte mich im nachhinein nur daran erinnern, dass ich sie gesucht habe und in dem Moment nicht erkannt hatte. Voll bei bewusstsein war ich nicht, es hat sich eher wie ein Traum angefühlt.

 

Der zweite Vorfall ereignete sich zwei Tage später. Diesmal habe ich sie nur weggedrückt und mit ihr "gerangelt". Ich wurde durch ihre panischen Rufe meines Namens wach und erschrak was los war, da ich diesmal keinerlei Erinnerungen an die Geschehnisse hatte, nur ein Alptraum-Panik-Gefühl.

Nun war fast zwei Wochen Ruhe im Karton und wir hatten die Sachen schon abgehakt und vergessen.

Letzte Nacht jedoch habe ich sie, als sie auf dem Bauch lag, mit Kraft von oben auf den Nacken gedrückt, in etwa wie Würgen nur von hinten. Als sie erwachte hat sie versucht sich aus diesen Griff zu befreien, und als sie sich aufgerichtet hatte, hatte ich mich mit aufgerichtet und immer weiter den Nacken gepackt und mit mir gerangelt. Sie hat panisch meinen Namen gerufen und mich gekniffen. Das panische rufen meines Namens hat mich halb wach gemacht und nach kurzer Zeit war ich endlich vollkommen bei bewusstsein und habe von ihr abgelassen. Ich erinnere mich daran, dass ich das Gefühl hatte, sie hätte einen Alptraum und war panisch und ich müsste sie beruhigen. Aus meiner Sicht wollte ich sie festhalten, damit sie sich beruhigt und mir war nicht bewusst, dass ich überhaupt der Grund bin, warum sie sich so panisch verhalten hatte. Ich habe im Halbschlaf auf sie eingeredet "Ich bin doch da, ich bin doch hier" und sie gleichzeitig aber noch weiter "gewürgt" und wollte sie aus meiner Sicht wieder vor irgendetwas schützen.

Das war nun doch zu viel des Guten, und nach einem nächtlichen Gespräch als wir die Sache noch einmal Ruvue passieren ließen, habe ich lieber auf einer Matratze im Nebenzimmer weitergeschlafen.

Nun habe ich Angst wie es weitergeht und was da gerade in meiner Birne vor sich geht. Soweit ich es weiss, sollte sich der Körper davor schützen in heftigen emotionalen Traumsequenzen zu bewegen. Ich scheine meine Träume in letzter Zeit aber scheinbar immer öfter in aktiven Bewegungen auszuleben, ohne das mein aktives Bewusstsein aktiv ist. Ich bin schon öfter mal harmlos geschlafwandelt und scheine auch ab und an im Schlaf irgendeinen Stuss von mir zu geben, aber das ich sie körperlich angreife, ist in 3 Jahren zusammen schlafen noch nie passiert und nun 3x in kurzer Zeit aufgetreten.

Ich suche hier also Rat und Input, was ich nun eigentlich machen kann. Gerade jetzt in dieser Corona-Zeit, werde ich einen Termin beim Facharzt wohl nicht erhalten und ich denke auch nicht, dass meine Problematik irgendeine Priorität hätte. Ich habe über das Schlaflabor nachgedacht, weiss aber nicht ob sich Auffälligkeiten in diesem Rahmen überhaupt sehen lassen würde, auch zuhause habe ich nicht jede Nacht die gleichen Auffälligkeiten. Ich habe Angst bei dem Gedanken, ich könnte sie eines Tages wirklich am Hals würgen, ohne das ich das jemals wollen würde und mitbekäme. Bisher lag sie immer mit dem Rücken zu mir, dementsprechend hab ich sie immer von hinten "attackiert", was wenn sie mal mit dem Gesicht in meine Richtung liegt. Ich bin schon kräftiger als sie und wenn ich sie fälschlicherweise für einen Angreifer oder Feind halten würde, bekomme ich schon Angst was alles passieren könnte ohne die Chance überhaupt einzugreifen.

Bei allen drei Ereignissen habe ich ihr danach versichert, dass ich sie in Gefahr sah und sie schützen wollte, als hätte ich unterbewusst mitbekommen, was ich in dem Moment tue und sozusagen mit mir selbst kämpfe, bis ich endlich völlig erwacht bin.

Wir sind ein wenig verängstigt und ich werde erst einmal in einem anderen Zimmer schlafen um die Sache weiter zu beobachten.

 

Ich würde mich über Rat freuen und bedanke mich schon einmal im voraus.

Tobias

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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18.04.2020, 19:08 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Tobias,

es ist tatsächlich schwierig, solches Schlafwandeln richtig zu behandeln. Zu empfehlen wäre tatsächlich das Schlaflabor, einfach um festzustellen, ob Sie irgendetwas beim Schlafen stört oder es Ursachen gibt, die Sie dazu bringen, in Angst zu verfallen und mit einem Albtraum zu reagieren.
Ansonsten ist natürlich der Facharzt der richtige Ansprechpartner. Ob Sie derzeit viel Stress haben oder nicht, können wir nicht beurteilen, es sollte aber erhoben werden, ob es psychotherapeutisch behandelbare Ursachen gibt und/oder ob ein Medikament Ihnen helfen kann, solche Episoden zu verhindern.
Wenden Sie sich vorerst an Ihren Hausarzt. Er kann hoffentlich die ersten Untersuchungen veranlassen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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