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Nagelpilz und das Medikament Itraconanzo

Kategorie: Haut-Haar-Nägel » Expertenrat Nagelpilz | Expertenfrage

09.01.2023 | 17:55 Uhr

Hallo,

hier kommt eine lange Geschichte, bitte halten Sie durch und lesen Sie zu Ende. Ich schreibe hier, weil ich leider erst in 6 Monaten einen Termin beim Arzt bekommen kann.

Also, vor ca. 4 Jahren hatte ich das erstemal Probleme damit. Am Mittel-Ring-und dem kleinen Finger verfärbten sich die Nägel weiß und hoben sich vom Nagelbett ab, so dass ein Hohlraum unter dem Nagel entstand. Tat nicht weh, sah einfach nur unschön aus und war unhygienisch, weil Schmutz darin schwer zu entfernen war. Die Probe beim Dermatologen ergab aber, dass es keine Pilzinfektion war. Nach ca. 1 Jahr verschwand das von selbst. Seit Okt. 2020 ist es wieder da. Diesmal ergab die Probe, dass es Nagelpliz ist; ein Hefepilz. Salben, Tinkturen, alles half nicht. Ich hatte den Nagel bis zu den befallenen Stellen komplett runter und schmierte nur noch das Nagelbett mit Salbe ein. Es ging nicht weg. Ein Heilpraktiker gab mir Teebaumöl. Das hat super schnell geholfen und meine Nägel waren wieder schön. Ich habe noch weiterhin das Teebaumöl benutzt. ABER jetzt ist der Mist schon wieder da. Ich weiß gar nicht, wo ich mich damit immer wieder infiziere. Das Teebaumöl schlägt diesmal auch gar nicht an. Der mistige Pilz ist gestärkt zurück. Vom Hausarzt habe ich jetzt Itraconazol 100 mg. verschrieben bekommen. Er sagt, er hätte aber eigentlich keine Ahnung davon und ich soll die Tabletten einnehmen, wie es in der Packungbeilage steht. Da bin ich schon verunsichert, denn dort steht im Intervall einnehmen, 1 Woche lang, dann wochenlang Pause, wieder 1 Woche einnehmen usw. oder 3 Monate durchgehend. Da ist die Intervalleinnnahme doch wohl nicht so anstrengend für den Körper, als es täglich einzunehmen. 

Letzten Donnerstag Nachmittag habe ich dann 2 Tabletten, also 200 mg. eingenommen. Am Freitag Nachmittag wurde mir dann sehr, sehr, sehr schlecht und ich hatte sehr starke Kopfschmerzen. Ich war völlig platt und lag nur im Bett. Von Freitag Nachmittag bis Sonntag Mittag. Ich konnte auch gar nichts essen. Ich weiß nicht, ob das von den Tabletten kam oder ob ich nur zufällig anders krank geworden bin. In den Nebenwirkungen steht, dass Übelkeit und Kopfschmerzen sehr häufig sind. Aber so schlimm und so lange? Ich traue mich nicht, die Tabletten weiter einzunehmen.

Können Sie mir sagen, ob das wirklich von dem Medikament kam und können Sie mir sagen, wie ich die Tabletten überhaupt richtig einnehmen soll? Ich bin inzwischen schon ganz verzweifelt.

VG

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09.01.2023, 17:59 Uhr
Antwort

Entschuldigung, Tippfehler, das Medikament heißt Itraconazol.

Experte-Mainusch
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10.01.2023, 20:08 Uhr
Antwort von Experte-Mainusch

Hallo, ja ich habe durchgehalten und fand Ihre Schilderung sogar sehr spannend.

Ein Nagelpilz an den Fingern ist sehr selten, In der Regel beginnt er an den Zehennägel als Folge eines Fußpilzes. Hier sind Trichophyten die häfigsten Pilze. Ein Hefepilz ist daher schon für sich gesehen extem selten. Ihrer Schilderung nach, mit Pilznachweis der Hefe ist aber schlüssig und kann als Folge einer Nagelveränderung auftreten. Ich würde dennoch eine weitere Pilzkultur anlegen lassen, nicht, dass der Befund nur auf einer Verunreinigung der Platte basiert. 

Auch wäre es sinvoll eine Gewebeprobe in der Histologie untersuchen zu lassen. 

Bei Hefen, ist Itraconazol der richtige Wirkstoff, da er auch gegen Hefen wirksam ist. Die Zulassung ist genau die von Ihnen beschriebene und durchgeführte Behandlungsmethode. Hier werden über sieben Tage 100mg genommen und dann vier Wochen pausiert. Eine andere Therapie ist nicht zulässig. (Ich finde das Verhalten Ihres Hausarztes daher beschämend. Man verschreibt keine Medikamente ohne Therapiekenntnis). 

Die nach doppelter Einnahmemenge erfolgten Reaktion ist zwar unwahrscheinlich aber nicht auszuschließen. 

Bei normaler Einnahme ist das Medikament wirklich gut wirksam, das kann ich bestätigen, da ich an der Zulassungsstudie beteiligt war.

Zusammenfassend, kann ich, da ich den Befund nicht kenne (also nicht weiß wie der Nagel ausschaut) nichts zur Therapie sagen. Seien Sie mir bitte nicht böse, aber aus schulmedizinischer Sicht ist Teebaumöl völliger Blödsinn. Ich rate daher zu einer erneuten Diagnostik, Pilzkultur und histologischer Befund.

Viel viel Erfolg.

Oliver Mainusch

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10.01.2023, 22:12 Uhr
Antwort

Vielen Dank Herr Mainusch für Ihre freundliche und ausführliche Antwort! 

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