Sehr geehrter Herr Dr. Dossler,
lt. meinen Hormonwerten habe ich nur noch eine eingeschränkte Eierstockfunktion:
AMH am 21. ZT = 1,13 ng/ml (Labor I)
AMH am 22. ZT = 0,76 ng/ml (Labor II)
17-ß-Östradiol am 3. ZT = < 20 pg/ml
FSH am 3. ZT = 16,4mlU/ml
LH am 2. ZT = 0,76 U / l
Das sind die aktuellsten Werte.
Meine FÄ hatte mir im letzten Zyklus, an dem der FSH Wert so hoch war (16,4), Clomifen 50 mg vom 3.-7.ZT verschrieben.
Lt. US Kontrolle hatte ich am 14. ZT einen Follikel 18 mm, am selben Tag wurde mit hcg der eisprung ausgelöst. 5 Tage später also am 19.ZT nachgespritzt mit hcg zur Gelbkörperunterstützung.
Was halten Sie von dieser Vorgehensweise? Könnte man aufgrund der geringen Chancen noch etwas verbessern.
Ich muss noch erwähnen, dass für uns eine IVF oder ICSI nicht unbedingt in Frage käme, da ich ein Myom (ca. 3 cm, intramural mit evt. Tendenz submukös an der GMHinterwand) habe, welches die Chancen nochmals einschränkt.
Ich danke Ihnen herzlich für jeden Tipp.
Sophie
geringe Eizellreserve - optimale Ausnutzung - WelcheTherapie ?
Kategorie: Leben-Familie » Expertenrat Kinderwunsch | Expertenfrage
Antwort
Hallo Sophie,
Sind Sie in einem Kinderwunsch-Zentrum in Betreuung?
Wie Sieht die Basaltemperaturkurve vor allem der zweiten Zyklusphase aus?
Sind dies die einzigen Hormonwerte?
Warum wurde der Östrogenwert unter CLOMIFEN nicht weiter kontrolliert?
Ist das Spermiogramm Ihres Mannes in Ordnung?
Niedrige AMH-Werte bedeuten ja nicht das völlige Aus des Kinderwunsches, sondern lediglich, dass Sie unter Umständen schlecht auf eine Stimulationsbehandlung ansprechen (low responder).
Die völlig fehlende weitere Hormondiagnostik des Zyklus macht mir eine weitere Aussage zur Zeit noch unmöglich.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Antwort
Hallo TomDoc,
danke zunächst für Ihre Antwort. Ja, ich bin in einem KiWuZentrum in Behandlung.
Temperaturkurve führte ich bisher nicht, da meine FÄ sagte, es sei nicht notwendig, da durch die dauernden Hormonkontrollen während einer KiwuBehandlung bzw. auch durch Hormoneinnahmen das Ergebnis der Temperaturkontrolle nicht mehr relevant sei.
Ich werde ab nächsten Zyklus damit beginnen, denn wenn ich Sie richtig verstehe, spielt es schon eine wesentliche Rolle.
Ich war nach Clomifeneinnahme 3 x zum Blutabnehmen. Ich werde mir die Ergebnisse am Donnerstag (habe ich den nächsten Termin) kopieren lassen und Ihnen mitteilen.
Die zwei verschiedenen AMH Werte haben mich schon etwas gewundert. Sie wurden an zwei aufeinanderfolgenden Tagen getestet, allerdings von zwei verschiedenen Laboren. Wobei ich befürchte, dass der niedrigere (0,76) eher zutrifft, wenn man den FSH (16,4) am 3. ZT dazu nimmt.
Habe ich es richtig verstanden, dass ein hoher FSH Wert am Zyklusbeginn ein normales Heranreifen eines Follikels bzw. Eizelle nicht möglich macht??
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!
Herzliche Grüße Sophie
Antwort
Hallo Sophie,
wenn Sie von dauernden Hormonkontrollen reden, dann würde ich die doch gerne mal sehen!
Ihrem Brief nach haben Sie kein Gelbkörperhormon erhalten, also ist die Temperaturkurve zur Beurteilung der Gelbkörperphase doch sehr wichtig um dies mittels Hormonanalysen zu machen, müssten mehrfach PG-Bestimmungen nach dem Eisprung und im Verlauf der zweiten Zyklusphase gemacht werden).
Die beiden etwas unterschiedlichen, in beiden Fällen aber niedrigen AMH-Werte sind, wenn sie in 2 verschiedenen Laboren gemessen wurden, für mich doch identisch und nur graduell unterschiedlich.
Niedrige AMH-Werte bedeuten aber zunächst nur, dass ein spontaner Eisprung nur noch sehr selten stattfinden dürfte und es schwieriger sein kann, einen Eisprung mittels Stimulation auszulösen.
Das hormonelle Stimulations-Programm, das die Spezialpraxis eingesetzt hat, ist völlig richtig, und da ein Eisprung ausgelöst werden konnte, auch zunächst ausreichend erfolgversprechend.
Also, kopieren Sie mal die Laborbefunde (aber nicht alle auf einmal!!!) und vergessen Sie die dazugehörenden laborspezifischen Normalwerte bitte nicht (stehen immer in Klammern dahinter).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Antwort
Hallo TomDoc,
die Hormonwerte sehen wie folgt aus:
Zyklus I gemessen am 22. ZT :
(in diesem Zyklus gab es keine Stimulation und keine künstl. Ausl. des ES)
LH 2,73 U/l (keine Angabe zum Referenzbereich)
FSH 4,08 U/l (k. A. Ref.ber.)
Östradiol 59,8 pg/ml (k.A.Ref.ber.)
Progesteron 3,5 ng/ml (0,15-40)
Prolaktin 10,8 ng/ml (0,1-23)
Testosteron 0,39 ng/ml (0,1-0,6)
AMH 0,76 ng/ml (< 1 = eingeschr.Funkt., < 0,025 = infert.Phase)
DHEA-S 231,2 ug/dl (100-400)
17-OH-Progesteron 0,86 ng/ml (0,2-3)
SHBG 55,2 nmol/l (15-120)
freier Androgenindex 2,5 (0-3,5)
Cortisol vorm. 81,4 ng/ml (50-250)
DHT 301 pg/ml (24-368)
Androstendion 1,86 ng/ml (0,5-2,7)
Adiol 3,17 ng/ml (0,22-4,64)
Östron 58,4 pg/ml (18-183)
Schilddrüse
TSH 0,95 mlE/l (0,2-2,5)
fr. T3 4,3 pmol/l (3,3-6,0)
fr. T4 11 pmol/l (7-21)
Nach Aussage meiner FÄ hat ein Einsprung stattgefunden. (das sagt der Progesteronwert)
Nachdem was ich im Internet recherchiert habe, habe ich eine leichte Schilddrüsenunterfunktion und mäßig erhöhte männliche Hormone. Die aber beide vermutlich nicht behandlungsbedürftig sind, sonst wäre die FÄ ja hoffentlich darauf eingegangen.
Was diese 2 Bereiche (also Schilddrüse und männl.Hormone) betrifft, sehen die Werte aus der Vergangenheit ähnlich aus.
Zyklus II gemessen am 13.ZT (Zykluslänge 26 Tage)
17-ß-Östradiol 81,1 pg/ml (20-400)
LH 1,9 mU/ml (1-60)
Progesteron 3,53 ng/ml (0,2-26)
In diesem Zyklus wurde am 13.ZT der Eisprung künstlich ausgelöst (1 Follikel 17 mm ohne vorherige Stimulation) sowie 5 Tage danach nochmal hcg (Brevactid 5000) gegeben.
Seitdem ich zur Unterstützung der Gelbkörperphase Brevactid 5000 bekomme, ist die 2. Zyklushälfte auch nicht mehr so kurz. Sie war sonst immer im natürlichen Zyklus 10-11 Tage manchmal sogar auch kürzer.
Ich danke vielmals für Ihre Mühe.
Herzliche Grüße Sophie
Antwort
Hallo Sophie,
zum Test vom 22.ZT:
- der gemessene freie Androgenindex ist normal
- der Ausfall der Schildrüsenuntersuchung ist normal
- FSH und LH sind normal, das spricht für eine erhaltene Follikelfunktion
- Östradiol ist wahrscheinlich normal (kann ich aber ohne Labor-Referenzwert nicht richtig beurteilen)
- da Progesteron vorhanden ist, allerdings in geringer Menge, hat in dem Zyklus eine Gelbkörperfunktion bestanden.
Wahrscheinlich hat ein Eisprung stattgefunden, wenn sonografisch ein LUF (Luteinisierter-Unruprurierter-Follikel) ausgeschlossen wurde.
Warum im zweiten Zyklus trotz bereits vorhandener Progesteronbildung (eigenartig, dass der Wert genauso hoch ist wie in der ersten Untersuchung) eine Ovulationsauslösung erfolgte aufgrund einer einzigen Untersuchung und einmaligen Ausmessung eines Follikels, kann ich nicht recht nachvollziehen; aber in dem Spezialzentrum wird ja sicher nach dieser Untersuchung auch kontrolliert worden sein, ab der Follikel geplatzt ist und wie sich die Hormonwerte nach dem Auslösen verhalten haben.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Antwort
Lieber TomDoc,
Vielen Dank für Ihre Nachricht.
Nach der Ovulationsauslösung wurde kein US mehr gemacht; es wurde nur am Tag der Auslösung eine Blutabnahme durchgeführt. Das Ergebnis lasse ich mir heute Abend kopieren.
Weitere Blutuntersuchungen wurden in diesem Zyklus nicht vorgenommen. Immerhin war der Zyklus für mich ungewöhnliche 29 Tage lang (sonst 25). Könnte das am Clomifen liegen?
Meine 2. Zyklushälfte war immer zu kurz (nach meinen bisherigen Aufzeichnungen - ES Termin mit Persona) also vermutlich Gelbkörperschwäche?
Heute hat leider der 1. ZT des neuen begonnen. Ich habe heute Abend einen Termin bei meiner FÄ (im KiWu Zentrum).
Ich möchte mit ihr die weitere Vogehensweise besprechen. Meine Vorstellungen sind, am 2. ZT per US überhaupt vorhandene Antralfollikel, am 3. ZT den FSH Wert und Östradiol-Wert messen lassen, dann ggf. wieder vom 3.-7. Clomifen (dieses mal die doppelte Menge 100 mg?) dauernde US und Hormonkontrollen, dann ggf.ES auslösen und Unterstützung statt mit hcg Spritze mit Utrogest.
Vielleicht auch noch einen sog. Postkoitaltest und auf jeden Fall GMS Aufbau beobachten.
Was halten Sie davon? Kann man das der Ärztin vorschlagen; ich komme mir irgendwie klugscheißerisch damit vor?
Ich danke Ihnen sehr für Ihre Mühe,
Herzliche Grüße Sophie
Antwort
Lieber TomDoc,
doch noch eine Frage zu Ihren Bemerkungen:
Wahrscheinlich hat ein Eisprung stattgefunden, wenn sonografisch ein LUF (Luteinisierter-Unruprurierter-Follikel) ausgeschlossen wurde.
Es wurde keine weitere sonografische Untersuchung vorgenommen. gibt es das, dass ein Follikel nicht springt und trotzdem Progesteron zu messen ist? Kann ich darauf bestehen, dass dies das nächste Mal untersucht wird?
2. Bemerkung: Warum im zweiten Zyklus trotz bereits vorhandener Progesteronbildung (eigenartig, dass der Wert genauso hoch ist wie in der ersten Untersuchung) eine Ovulationsauslösung erfolgte aufgrund einer einzigen Untersuchung und einmaligen Ausmessung eines Follikels, kann ich nicht recht nachvollziehen; aber in dem Spezialzentrum wird ja sicher nach dieser Untersuchung auch kontrolliert worden sein, ab der Follikel geplatzt ist und wie sich die Hormonwerte nach dem Auslösen verhalten haben.
Nein, diese Kontrollen fanden nicht statt. Irgendwie ärgerlich!
Progesteron war am 13.ZT tatsächlich 3,53 ng/ml, an dem Tag wurde der ES künstlich ausgelöst.Danach erst Blut abgenommen.
Bedeutet das Ergebnis, dass der ES am 13. ZT stattgefunden haben kann oder woher kommt das Progesteron?
Kann man sonografisch sehen, ob der Follikel wirklich geplatzt ist?
Ich hoffe, ich beanspruche Ihre Zeit nicht zu sehr.
Danke und Grüße Sophie
Antwort
Hallo Sophie,
die Überwachung der Gelbkörperfunktion durch wiederholte PG-Bestimmung (sampling) in der zweiten Zyklusphase wäre wichtig gewesen!
Und dazu die Überwachung der Körpertemperatur:
praktisch jede Störung der Gelbkörperfunktion (siehe meine Beispielkurven auf meiner Webseite www.tomdoc.de) lässt sich anhand der Körpertemüperaturkurve erkennen.
...
Der Postkoital-Test (Sims-Huhner-Test) gehört nicht nur nach meiner bescheidenen Meinung unbedingt in das Vorfeld jeder Sterilitätsbehandlung, ganz besonders aber gehört er ins Routine-Programm von CLOMIFEN; denn Clomifen ist ein Anti-Östrogen mit einem unter Umständen deutlichen negative-Estrogen-Feedback: es kann die östrogeninduzierte Muttermundschleimbildung komplett unterdrücken, sodass auf natürlichem Weg kein Spermium mehr durchkommt.
Es wird immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig die ständige Kontrolle des Zervixsekrets bei jeder Stimulationstherapie ist.
Egal, wie Sie sich vorkommen, es ist nicht klugscheißersich, gut informiert zu sein; denn Sie müssen ja auch für die Behandlung wahrscheinlich selber Geld bezahlen.
Seinem Arzt klarzumachen, dass man neben Vertrauen in die Person des Arztes ein gesundes Selbstvertrauen und auch ein gute Portion Eigenwissen besitzt und nicht jedem blind alles abnimmt, nur weil er/sie einen weißen Kittel trägt, das halte ich für sehr wertvoll.
Im übrigen ist dies das ein Ziel meiner Arbeit hier: Aufklärung und Vermittlung medizinischen Wissens mit verständlichen Worten.
Ich hoffe, dass mir das bisher einigermaßen gelungen ist.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Antwort
Hallo Sophie,
das ist ja das Problem, was ich mit LUF angedeutet habe.
Es gibt den Fall, dass ein Follikel ohne zu springen in die Gelbkörperphase (=Lutelaphase) übergeht.
Dies ist nur festzustellen, wenn man den Follikel auch über den Eisprung hinaus sonografisch beobachtet und die Gelbkörperphase überwacht (am einfachsten mittels Körpertemperaturkurve).
Eine andere mögliche Ursache für konstant (niedrig-normale Gelbkörperhormonwerte ist die Corpus-Luteum-Persistenz. Das tritt ein, wenn ein Gelbkörper NICHT mit dem Beginn der Regel in sich zusammenfällt und weiterhin Progesteron bildet. Auch sonoigrafisch gut zu erkennen.
Wie schon oft gesagt: eine Kinderwunschbehandlung verlangt vom Arzt Zeit und Engagement und ganz gewiß nicht nur den Blick auf abrechenbare Leistungsziffern und das Budget.
Ihr
TomDoc