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KiWu/ICSI/ DRINGEND!!

Kategorie: Leben-Familie » Expertenrat Kinderwunsch | Expertenfrage

04.02.2011 | 12:10 Uhr

Lieber - so engagierter - Dr. Dossler,

ich (38) wende mich heute mit der Bitte an Sie, sich evtl. meine Blutwerte und die seitens der Kinderwunschklinik (Grund: ursprünglich OAT III meines Mannes, dann aber auch bei mir schon erhöhter FSH-Wert und niedriger AMH von 0,5) empfohlene Vorgehensweise einmal anzuschauen und Ihre Meinung dazu zu äußern. Das wäre ganz toll.

Über den gesamten letzten Zyklus wurden drei BEs durchgeführt (ZT 3, 12, 19 => LH-Anstieg laut Clearblue-Messung an Tag 11.+12., Temperaturanstieg an ZT 13 und anhand der Blutwerte vom ZT 12 war der ES wahrscheinlich an ZT 11; regelmäßige Zykluslänge 22 Tage, darum auch die dritte BE schon am 19. ZT, Tempihochlage durchgehend bis in die Mens hinein).

ZT 3:

LH 10,5 mIU/ml (1.1-18.8)
FSH 13,2 mIU/ml (2,5-10,2) => :-(
Progesteron 94 ng/dl (20-81) => wahrsch. noch die Reste vom letzten ES?
E2 41 pg/ml (20-144)
Testosteron 24 ng/dl (bis 77)
DHEAS 63 µg/dl (26-460)
SHBG 80 nmol/l (28-146)
Freier Androgen Index 1,0 (0,64-9,4)

ZT 12 (ein Tag nach Eisprung):

LH 21,9 (22,8-74,9 => Normwert Zyklusmitte, keine Normwerte für Ovulation angegeben)
FSH 10,5 (6,3-33,4 => Normwert Zyklusmitte, keine Normwerte für Ovulation angegeben)
Progesteron 310 (keine Normwerte für Ovulation angegeben)
E2 33 (64-357 Zyklusmitte, keine Normwerte für Ovulation angegeben) => wahrsch. wg. des gerade erfolgten ES so niedrig lt. Gyn., so kommt es z.B. zur Ovualtionsblutung

ZT 19

Progesteron 1827 (Mittlutealphase: 910-2830/ Lutealphase: 250-2830 => bei mir ist Luteal-und Mittluteal aufgrund des kurzen Zykluses wohl irgendwie das gleiche :-) ...)

E2 141 (56-214)


Ein am 18. ZT durchgeführter Speicheltest (den ich nach Absprache mit der Gyn. einfach mal mit dazu gemacht habe, weil wir uns schon häufiger über diese Sachen unterhalten hatten und nun beide neugierig auf das Ergebnis waren) für Progesteron und Östradiol, der ja nur die tatsächlich frei verfügbaren Hormone misst und das Verhältnis zwischen Progesteron und E2 darstellt, ergab folgendes:

E2 5,5 pg/ml (0,8-10,8)
Progesteron 113 pg/ml (100-450)
Ratio 0,049 (<0,005 = ein Verhältnis von 1:200 E2:Progesteron)
Bewertung: Es besteht eine Östrogendominaz (im Verhältnis deutlich zu wenig Progesteron zu Östrogen, obwohl beide Werte im physiolog. Normbereich liegen; Verhältnis 1:20 statt optimal 1:200); Therapieempfehlung: der Progesteronmangel sollte ausgeglichen werden. Progesteron erhöht u.a. auch die Empfindlichkeit der Östrogenrezeptoren und erhöht damit die Wirkung von Östrogen. Nur, wenn das Verhältnis von Östrogen und Progesteron stimmt, kann das körpereigene Östrogen optimal wirken.


Die normale Therapie wäre also jetzt wohl - in einer Situation ohne Kinderwunschbehandlung - eine reine Progesterongabe (sämtliche Beschwerden, die ich habe, passen auch eher zu einer Östrogendominanz/einem Progesteronmangel), aber das alleine wird dann aber meinen FSH-Wert kaum senken können (was für eine Stimulation jedoch nötig sein wird) und darum komme ich im Rahmen der Kinderwunschbehandlung um eine E2-Substitution nicht herum.

Vorschlag meiner Gyn. (die weiß, dass ich künstliche Gestagene so gar nicht vertrage) auf Bitten von mir:

Gynokadin Gel 3 Hub abends ab ZT 5 bis zur Mens, dann Pause und Beginn erneut am 5.ZT (mit den 3 Hub sollen 100 pg/ml erreicht werden; vermutlich in der 1. ZH, um FSH zu senken?)

ab ES+1 zusätzl. 1x Crinone morgens (Utrogest geht wg. der Erdnuss nicht) für 14 Tage bzw. bei spontaner Mens bis Einsetzen, dann ggf. SS-Test (ich denke, sie meint vor Absetzen des Crinone, oder? Weil ja sonst eine evtl. - was ein WUNDER wäre, aber die mag ich nicht aufhören zu glauben - eingetretene SS wieder abbluten könnte durch den Progesteronentzug?)

Da aber ja schon eine Östrogendominanz besteht, ist das Gynokadin nicht zu hoch dosiert (oder das Crinone dazu zu niedrig)? Habe ich dann nicht im Grunde die gleiche (oder noch extremere) Situation wie zuvor - nämlich ein unausgeglichenes Verhältnis zwischen Östrogen und Progesteron (was mir im Moment starke Müdigkeit und Erschöpfung, Haarausfall und Schlafstörungen zu bescheren scheint)?

Welche Dosierung würden SIE empfehlen, lieber Doc?

Und noch eine Frage: mit welchen Zyklusverschiebungen muss ich rechnen (z.B. bzgl. des Eisprungs)? Die Periode insgesamt sollte/dürfte sich ja wg. des Crinone - so Gott will - nach hinten verschieben, oder?

Die clearblue-Messung zeigt dann auch nur noch den LH und nicht mehr den E2-Anstieg an (oder steigt das Östrogen zum ES auch unter Gynokadin an?)? Tempi-Messen müsste aber noch gehen? Ich muss ja für den Beginn mit Crinone den ES irgendwie herausfinden...

Ich bin ein bisschen überfordert und da die Infos aufgrund der Zeitnot (morgen - also am 4.2. - ist schon ZT 5 und ich soll mit Gynokadin beginnen, die letzten Blutwerte waren aber erst heute da und ich mag den Zyklus nicht verschenken) nur per Mail ausgetauscht werden konnten, konnte ich meine Gedanken gar nicht schnell genug sammeln, um alle Fragen zu stellen, die sich nachher noch aufgetan haben. :-(

Ich hoffe sehr, meine Infos waren strukturiert genug und ich habe jetzt nicht SIE verwirrt. Eine Antwort wäre eine tolle und große Hilfe.

Liebe Grüße sendet Ihnen, lieber Doc
sarah

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15.02.2011, 09:16 Uhr
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Hallo,
ein Schwangerschaftstest ist frühestens und sicher positiv etwa 14 Teg nach dem Eisprung.
Aus dem Grund rate ich, das Crinone solange bis zum Test anzuwenden.
Ihr
TomDoc

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15.02.2011, 17:26 Uhr
Antwort

Lieber Dr. Dossler,

dann mache ich das genauSO und werde Sie - falls Sie mögen - auf dem Laufenden halten. Bestimmt ergibt sich sowieso noch die eine oder andere Frage. :-)

Genießen Sie den Abend und vielen lieben Dank.
sarah

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15.02.2011, 17:56 Uhr
Antwort

Hallo Sarah,
ich werde jederzeit für Sie (und alle anderen) da sein!
Ihr
TomDoc

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16.02.2011, 07:17 Uhr
Antwort

Lieber Dr. Dossler,

und da ist sie schon, die nächste Frage. Bitte entschuldigen Sie.

Ich habe jetzt mehrfach in diversen Kinderwunschforen gelesen, dass Gynokadin verordnet wird, um (insb. im Kryo-Zyklus) den Eisprung zu unterdrücken. Je mehr Gynokadin, desto unwahrscheinlicher der Eisprung. Allerdings verstehe ich nicht so ganz, warum das der Fall ist und frage mich natürlich auch, ob ich nun mit dem Einsatz von Gynokadin (3 Hub tgl) und 1xCrinone die Möglichkeit einer natürlichen Schwangerschaft verhindere statt verbessere.

Meine Verunsicherung steigt. :-(

Liebe Grüße an Sie
sarah

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16.02.2011, 10:43 Uhr
Antwort

Hallo Sarah,
dass Östrogen in sehr hoher Dosierung die GNRH-Ausschüttung im Zwischenhirn gewissermaßen ausbremsen und somit die Ovulation unterdrücken kann, ist bekannt (aber ganz sicher nicht die Regel!); deshalb werden in Stimulationszyklen oft gleichzeitig das Antiöstrogen CLOMIFEN und andere ovulationsfördernde Medikamente eingesetzt.
Aus diesem Grund wird in hormonell behandelten Zyklen die regelmäßige Ultraschallüberwachung der Follikelreifung durchgeführt.
Bitte stellen Sie Ihre Fragen doch einmal Ihrem behandelnden Spezialisten.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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16.02.2011, 18:32 Uhr
Antwort

Hallo Dr. Dossler,

okay, das gibt Sinn: das zugeführte Östrogen signalisiert der Hypophyse, dass genug vorhanden ist und damit wird sie ausgebremst, FSH und LH zu produzieren? So richtig?

Mein Ziel war/ist ja unter anderem, dass bereits erhöhte FSH zu senken...also gleicher Mechanihsmus, nur eben dosisabhängig, weil irgendwann die Senkung dann zu stark ist?

Dass der LH-Anstieg messbar war, ist dann ja kein soooo schlechtes Zeichen, oder? Sonst wäre es dazu doch auch nicht mehr gekommen...

Liebe Grüße
sarah

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16.02.2011, 20:27 Uhr
Antwort

Hallo Dr. Dossler,

okay, das gibt Sinn: das zugeführte Östrogen signalisiert der Hypophyse, dass genug vorhanden ist und damit wird sie ausgebremst, FSH und LH zu produzieren? So richtig?

Mein Ziel war/ist ja unter anderem, dass bereits erhöhte FSH zu senken...also gleicher Mechanihsmus, nur eben dosisabhängig, weil irgendwann die Senkung dann zu stark ist?

Dass der LH-Anstieg messbar war, ist dann ja kein soooo schlechtes Zeichen, oder? Sonst wäre es dazu doch auch nicht mehr gekommen...

Liebe Grüße
sarah

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16.02.2011, 20:28 Uhr
Antwort

Hallo Sarah,
es ist ein wenig komplizierter:
der Sensor Ihres Körpers ist der Hypothalamus = Zwischenhirn.
Am besten verstehen Sie das, wenn Sie sich das Hormonsystem (jetzt nur bezogen auf die Eierstöcke) vorstellen wie eine Etagenheizung in einer Eigentumswohnung.

Dort haben Sie einen Thermofühler oder Sensor, der die Raumtemperatur (=den Hormonspiegel) ständig überwacht, das ist der Hypothalamus.
Sinkt die Temperatur (=der Hormonspiegel) ab, so gibt der Sensor einen Impuls an die Zentralheizung (=Hypophyse) ab. Die Zentralheizung schaltet sich ein und erwärmt das Wasser, das in die Heizkörper (=Eierstöcke) fließt. Dieses heiße Wasser sind die Gonadotropine (=FSH und LH). Die Heizkörper werden warm und strahlen Hitze (=die ovariellen Hormone Östrogen und Progesteron) ab. Die Temperatur steigt an und der Sensor schalte die Zentralheizung wieder ab.
Alles klar?
Ihr
TomDoc

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16.02.2011, 20:55 Uhr
Antwort

Hallo Dr. Dossler,

ja, das verstehe ich.

Was ich nach wie vor nicht verstehe ist der evtl. gegenteilige Effekt, von dem ich bzgl. des Gynokadin gelesen habe, nämlich der Einsatz im Kryozyklus, um den Eisprung zu verhinden. Das liegt dann also an der eingesetzten Dosierung in Abhängigkeit der Östrogenausgangslage (die den Eisprung soweit nach hinten verschiebt, dass er - vorerst - nicht stattfindet)?

Ein Ziel MEINER Gynokadin-Nutzung ist die Senkung des FSH (für eine Stimulationsbehandlung ja leider unentbehrlich, klar). Ich hatte aber gehofft, auch die unstimulierten Zyklen positiv zu beeinflussen und damit die Chance, evtl auf natürlichem Wege eine Schwangerschaft zu erzielen, zu erhöhen: durch die Gynokadingabe (so meine Vorstellung/Hoffnung) würde die Eizellreifung unterstützt, der Eisprung dadurch ein wenig nach hinten verschoben, die Gebärmutterschleimhaut besser aufgebaut und durch das Crinone dann die Unterstützung der zweiten Zyklushälfte (der LH-Anstieg war ja z.B. tatsächlich zwei Tage später zu verzeichnen als in den letzten Zyklen und ich hatte eine wesentlich stärkere Schleimbildung im gesamten bisherigen Zyklus).


Liege ich mit diesen grundsätzlichen Überlegungen falsch?

Liebe Grüße
sarah

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