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Windpocken

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

04.07.2021 | 20:35 Uhr

Lieber Herr Leidel

Vor Kurzem haben Sie mir bereits bezüglich meines Herpesausbruchs weitergeholfen. Dafür möchte ich mich noch bei Ihnen bedanken!

Nun drängt sich mir aber leider schon die nächste Frage auf. Dieses Mal geht es um Windpocken.

Wir (mein Mann, unsere 2.5 Jahre alte Tochter, unser 3 Monate alter Sohn und ich) waren heute im Hallenbad. Mein Mann ging mit unserer Tochter ins grosse Bad, in dieser Zeit lag ich mit dem Kleinen auf dem Liegestuhl und habe ihn gestillt. Nach einer Weile wechselten mein Mann und unsere Tochter ins Kinderbecken, wo ich dann mit dem Kleinen auch hingegangen bin. Nach etwa 10 Minuten im Kinderbad bemerkte ich plötzlich einen Jungen neben uns, der mit Windpocken übersäht war. Ich hab dann gleich unseren Sohn aus dem Wasser genommen und bin mit ihm zurück zur Liege gegangen, die weit vom Kinderbecken entfernt war. Meine Tochter und mein Mann sind noch eine Weile im Kinderbecken geblieben, weil unsere Tochter natürlich rutschen und plantschen wollte.

Unsere Tochter ist gemäss STIKO Empfehlungen geimpft. Auch gegen Windpocken. Deshalb hat mich das nicht so gestresst. Nun frage ich mich aber, ob der Aufenthalt in der Nähe des kranken Kindes gereicht haben könnte, dass unser Sohn, der noch nicht gegen Windpocken geimpft ist, sich angesteckt haben könnte? Ich hatte als Kind Windpocken und stille meinen Sohn voll. Hat er dadurch einen gewissen Schutz?

Mein Mann hat später (als ich schon "geflüchtet" war) noch die Mutter des Jungen angesprochen und gefragt ob er Windpocken habe. Diese meinte dann, dass die Bläschen bereits trocken seien. Wäre es somit also weniger ansteckend? Wäre denn eine Ansteckung für ein 3 Monate altes Kind gefährlich? 

Ich ärgere mich sehr über diese Eltern... es ist mir unbegreiflich wie man mit einem kranken Kind ins Hallenbad gehen kann. Und dann noch mit so einer ansteckenden Sache...

 

Liebe Grüsse

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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06.07.2021, 09:24 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Nicole,

entschuldigen Sie bitte, dass Sie auf meine Antwort warten mussten. 

Die Übertragung der Windpocken erfolgt aerogen durch virushaltige Tröpfchenkerne, die beim Atmen oder Husten ausgeschieden werden und unter Umständen im Umkreis von mehreren Metern zur Ansteckung führen können.

Sie hatten als Kind die Windpocken. Daher haben sie Ihrem Sohn einen sog. "Nestschutz" durch mütterliche Antikörüer mitgegeben. Allerdings hält dieser Nestschutz nur einige Monate an. Ob er bei ihm noch bestanden hat, wissen wir natürlich nicht, aber es wäre zumindest möglich.

Wenn die Bläschen verkrustet sind, endet die Ansteckungsfähigkeit. D. h. nach der aussage der Mutter könnte es gut sein, dass bereits keine Ansteckungsfähigkeit mehr bestand. Dies und eine gewisse Wahrscheinlichkeit dass der von Ihnen stammende Nestschutz möglicherweise noch aktiv ist, kann bedeuten, dass Ihr Sohn sich nicht angesteckt hat. Sicher ist das aber leider nicht.

Ich drücke Ihrem Baby die Daumen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

Die Inkubationszeit der Windpocken kann 8 bis 21 Tage, meist 14 bis 16 Tage betragen.

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06.07.2021, 18:33 Uhr
Kommentar

Herzlichen Dank für Ihre Antwort :)

Ich hätte noch eine kurze Nachfrage.

Wäre eine Erkrankung an Windpocken für ein 3 Monate altes Kind gefährlich? Bzw. gefährlicher als wenn das Kind schon etwas älter wäre? Oder wäre es "nur" lästig, weil es eben juckt und schmerzt?

Liebe Grüsse und vielen Dank

Experte-Leidel
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06.07.2021, 21:31 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

Windpocken bei einem Dreijährigen können, aber müssen nicht schwerer verlaufen. Vielleicht verhindern ja der Nestschutz und das späte, vielleicht nicht mehr ansteckende Stadium der Erkrankung bei dem Jungen eine Erkrankung bei ihrem Sohn.

Ich drücke jedenfalls Mutter und Kind alle Daumen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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