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Wie sind die Übertragungswege?

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

04.10.2018 | 10:07 Uhr

Guten Morgen Herr Dr.Leidel,

 

ich verfolge hier des Öfteren ihre Beiträge und kann verstehen, dass es Ihnen im Bezug auf Tollwut manchmal schwer ruhig zu bleiben. Ich hoffe Sie regen sich nicht zu sehr über meine Frage auf, aber ich finde ihre Einschätzung ist sehr viel Wert und bedanke mich erst einmal ganz ehrlich für die Arbeit in diesem Forum.

Mir ist einfach etwas passiert, das mir keine Ruhe lässt und im Internet findet man verschiedene Aussagen. 

Kann Tollwut durch Fledermaus-Speichel aus der Luft übertragen werden oder ist dies nicht möglich? Eigentlich hatte ich gelesen, dass die Tiere im Flug nichts absondern, aber es gibt auch andere Aussagen hierzu. Was stimmt denn nun?

Gestern nachmittag ist mir nämlich etwas auf den Kopf getropft und dann an die Jacke hinunter. Es sah definitiv nicht nach Wasser aus, sondern tatsächlich wie Spucke. Es hat nicht geregnet und ich habe über mir auch nichts gesehen.

Mein Mann meint ich spinne, aber meine Sorgen lassen nicht nicht los, weil ich auch nicht weiß, ob ich am Kopf eine offene Wunde habe. Und ich kann mir nicht erklären was das gewesen sein könnte....

Über eine Einschätzung wäre ich Ihnen sehr dankbar! 

 

Vielen Dank und viele Grüße, 

Marie

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Experte-Leidel
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04.10.2018, 13:11 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Marie,

hier nochmals die offiziellen Empfehlung der zu treffenden Maßnahmen bei vermutetem Tollwutkontakt:

  1. Berühren/Füttern von Tieren, Belecken der intakten Haut.: Kein Risiko, keine Impfung.
  2. Nicht blutende, oberflächliche Kratzer oder Hautabschürfungen, Lecken oder Knabbern an der nicht intakten Haut : Tollwut-Schutzimpfung ohne Immunglobulin.  
  3. Bissverletzungen oder Kratzwunden, Kontakt von Schleimhäuten oder Wunden mit Speichel (z. B. durch Lecken), Verdacht auf Biss oder Kratzer durch eine Fledermaus oder Kontakt der Schleimhäute mit einer Fledermaus: Tollwut-Schutzimpfung plus Tollwut-Immunglobulin.

Ihr Erlebnis mit dem Tropfen aus heiterem Himmel auf den Kopf, was von vielen Menschen berichtet wird, ist hier nicht aufgeführt, weil so eine Infektion nicht erfolgen kann.

Bitte machen Sie sich klar, dass mindestens in den letzten 50 Jahren, wahrscheinlich aber noch nie, in Deutschland ein Mensch an Fledermaus-Tollwut zu Schaden gekommen ist. In ganz Europa sind es ca. eine Handvoll Menschen.

Wenn Fledermäuse sabbernd durch die Gegend flattern würden und dabei Speichel auf Köpfe tropfen lassen, die vielleicht offene Wunden haben, sähe das ganz anders aus.

Suchen Sie sich evtl. eine gute Therapie gegen Ihre Ängste und Zwangsgedanken und benutzen sie im Übrigen Ihren Verstand.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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