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Welche Reieseimpfungen sind nötig?

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

17.03.2022 | 11:09 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Leidel,

mit großen Interesse habe ich ihre Antworten zu Reiseimpfungen gelesen.

Meine Frau und ich sind passionierte Wanderer und wollen in diesem Jahr mit zwei weiteren Paaren in Kroatien im Herbst wandern gehen. Während des geplanten zweieinhalbwöchigen Aufenthaltes werden wir fünf Nächte in einer Herberge übernachten und in den übrigen Nächten zelten (teils in der freien Natur).

Ich habe jetzt zwei Fragen:

1.

Brauchen wir zusätzliche Impfungen für die Reise?

Wir haben beide die Standardimpfungen und die FSME-Impfung. Auf vielen Internetseiten wird auch die Tollwutimpfung bei Trekkingreisen und längeren Aufenthalten in ländlichen Gebieten empfohlen.

 2.

Bisher waren wir nur in westeuropäischen Staaten wandern. Diese Staaten sind ja tollwutfrei (mit Ausnahme von Fledermäusen). Beim Wandern und Zelten erleidet man ja oft kleine Verletzungen an den Händen (Abschürfungen, Kratzer oder kleinste Schnittverletzungen) und berührt dann Steine, Äste oder Waldboden.

Ist dadurch eine indirekte Übertragung von Tollwut mit Speichel möglich?

 

Mit freundlichen Grüßen

Hajo1974

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Experte-Leidel
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17.03.2022, 16:20 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Hajo 1974,

1. Ich weiß nicht genau, was Sie in diesem Zusammenhang mit "Standard-Impfungen" meinen. Ich würde darunter einen aktuellen Tetanusschutz verstehen sowie die Diphtherie-Impfung. Evntl. wäre auch ein impfschutz vor Hepatitis A und B sinnvoll. Schutz vor FSME ist wichtig. Es gibt dort FSME-Fälle in der Zeit von April bis Oktober.

2. Nein, eine indirekte Übertragung der Tollwut, wie Sie sie schildern, ist nicht zu besorgen. Aber gerade in eher abgelegenen Gebieten kann es durchaus zu einer klassischen Ansteckung mit TW (meist durch Hunde) kommen:

Diese kann schon durch nicht blutende, oberflächliche Kratzer oder Hautabschürfungen, Lecken oder Knabbern an der nicht intakten Haut durch ein tollwütiges Tier erfolgen.

Sowie durch Bissverletzungen oder Kratzwunden, unmittelbarer Kontakt von Schleimhäuten oder offenen Wunden mit Speichel (z.B. durch Lecken). Der Vollständigkeit halber führe ich auch die Übertragung durch eine Fledermaus an, also Verdacht auf Biss oder Kratzer  oder Kontakt der Schleimhäute mit einer Fledermaus. 

Wenn ein solches Ereignis eintritt, sollte die betroffene Person sich unverzüglich an eine entsprechende ärztliche Stelle wenden für eine "postexpositionelle" Prävention (PEP). Die besteht - je nach dem zur Anwendung kommenden Schema - aus meist vier oder fünf   Impfungen sowie der Gabe von Tollwut-immunglobulin.

Wenn die betroffene Person bereits "präexpositionbell" geimpft wurde (PrEP), reicht die Gabe von zwei Impfungen (Tag 0 und Tag 3).

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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