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Unhygienische Blutabnahme

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

02.02.2020 | 06:58 Uhr

Sehr geehrter Herr Leidel,

Mir lässt eine Situation keine Ruhe: bei meinem kleinen Sohn wurde in einer kinderärztlichen Notfallpraxis kapillär (also über einen Pieks an der Fingerbeere) Blut entnommen. Die Arzthelferin trug dabei keine Handschuhe. Er wehrte sich natürlich und das Blut lief bei der Entnahme seinen Finger herunter und auch über ihre Finger. Ich fand es sehr unhygienisch dass sie hierbei keine Handschuhe trug, konnte aber gar nicht mehr rechtzeitig darauf hinweisen da hatte sie schon zugestochen.

1. Besteht bei dieser Situation für meinen Sohn ein Infektionsrisiko für HIV/Hep C+B da er ja eine sozusagen offene blutende „Wunde/Einstichstelle“ hatte. Ich bin mir nicht sicher ob die Arzthelferin im Eifer des Gefechts mit ihren bloßen Fingern Kontakt zur Einstichstelle hatte. Wunden an ihrer Hand konnte ich so auf Anhieb nicht erkennen. Kann so eine Infektion stattfinden falls sie z.B. doch eine blutende Wunde hatte und mit dieser in Kontakt zur blutenden Einstichstelle meines Sohnes gekommen ist? Ich weiß auch nicht ob sie sich vorher die Hände desinfiziert hat und womit sie vorher in Kontakt war (falls Sie evtl  Blutreste von der vorherigen Blutentnahme an den Händen hatte). Ich habe sie auch im Anschluss darauf angesprochen, sie meinte sie hätte keine Wunden an den Händen. Mulmig ist mir aber trotzdem. 

2.  ist die Einstichstelle bei einer kapillären Blutentnahme so klein dass sie als Eintrittspforte ungeeignet ist? Das Blut kam ja auch aus dem Einstich herausgeflossen und ist es alleine physiologisch unwahrscheinlich weil potentielle Viren dann eher weg/wieder heraus geschwemmt werden? (Komisch ausgedrückt) 

3. dient der Gebrauch von Handschuhen nur dem Eigenschutz (der Arzthelferin) oder auch zum Schutz des Patienten?

4. ist eine Testung nach diesem Vorfall bei meinem Sohn notwendig?

vielen Dank schon einmal für Ihre Hilfe! 

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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02.02.2020, 12:51 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Pustefix,

es ist heute eher üblich, dass bei solchen Maßnahmen Handschuhe getragen werden, vorgeschrieben aus Hygienegründen ist es nicht. Meist habe die Handschuhe nur "Symbolcharaklter", weil sie selten nach jedem patientenkontakt gewechselt werden.

Zu Ihren Fragen:

  1. Ein solches Infektionsrisiko sehe ich nicht, vor allem auch aus den Gründen, die Sie unter 2. nennen.
  2. Das sehe ich auch so.
  3. Ja, der Gebrauch von Handschuhen dient in erster Linie dem Schutz des Personals.
  4. Nein, eine Testung halte ich nicht für erforderlich.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

 

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