Sehr geehrter Herr Dr. Leidel,
von Frau Martini von lifeline Redaktion bekam ich dankenswerterweise den Hinweis, meine Frage auch Ihrem Expertenrat zu stellen. Mit Interesse habe ich gelesen, dass Sie auch Mikrobiologe sind... vielleicht können Sie uns irgendwie weiterhelfen und wissen uns einen Rat oder eine Kontaktadresse. denn wir sind ziemlich verzweifelt und ratlos. Anliegend die leider etwas längere Schilderung unseres Problems... vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Interesse, Ihre Seerose1
Unbekannte Hautkrankheit
Wir brauchen dringend Hilfe! Mein Freund leidet schon seit Jahren unter einer rätselhaften Hauterkrankung, die immer schlimmer wird und bekommt keinerlei Hilfe, obwohl er schon bei zig Ärzten und Unikliniken war. Ohne Diagnose ist man so was von aufgeschmissen, wie man sich das gar nicht vorstellen kann! Die Ausnahmen unter den Ärzten (häufig jüngere Ärzte) sind diejenigen, die zugeben, dass sie zwar schon sehen würden, das dort etwas nicht in Ordnung ist, sie aber nicht wüssten, was es ist; die meisten machen es sich jedoch einfach und erklären einen dann, wenn sie nicht weiterwissen, für verrückt (artifizielle Hauterkrankung, Dermatozoenwahn). Man wird total im Stich gelassen!
Die Erkrankung begann vergleichsweise harmlos an der Kopfhaut an einer Stelle und breitete sich dann allmählich aus. Unter der Kopfhaut, die Unebenheiten (z.T. leichte Beulen) aufwies, befanden sich blutige, leicht schmierige (ölige) Einlagerungen, und es kam auch ein weißes Zeug heraus. Die Sache an der Kopfhaut ging einige Jahre, wo man auch nichts herausfand, und ließ sich letztlich nur dadurch, dass man es wegkratzte, entfernen. Damals war mein Freund auch noch in ärztlicher Behandlung, und eventuell halfen auch die verschriebenen Antibiotika (Salben und Tabletten) dabei, die Sache etwas zu verbessern, denn man vermutete eine bakterielle Entzündung, auch wenn die Abstriche und Biopsien nie einen positiven Befund ergeben hatten. Allerdings waren dort immer irgendwelche „Fresszellen“ bzw. Granalozyten und so zu finden, weshalb man die Gewebeproben auch auf Autoimmunerkrankungen (Lupus) untersucht hat (obwohl das klinische Bild ja auch nicht dazu passt), was es dann auch nicht war. Damit (d.h. wenn die Verdachtsdiagnose nicht zutrifft) hatten sich das Thema Immun-Attakier-Symptome (Granalozyten) dann erledigt, auch so unverständlich von Seiten der Ärzteschaft, denn irgendetwas attakiert der Körper hier ja offensichtlich.
Nachdem es auf der Kopfhaut dann endlich bis auf eine kleine Stelle weg war, entstanden einige Monate später aus drei harmlosen Pickeln am Hals plötzlich richtige Knubbel, die sich nach Aufkratzen dann zu größeren offenen, schmerzhaften Flächen ausbreiteten, Man versuchte mit ärztlicher Unterstützung nochmals mit Antibiotika sowie mit jod- und silberhaltigen Pflastern, die Stellen zu therapieren und zu Abheilung zu bekommen, was nicht gelang. Die Stellen bzw. das, was da draufsaß, waren auch schmerzhaft, und es befanden sich verhärtete Schichten drauf, unter denen sich blutige Schlacke befand. Das ging dann einige Monate so, bis sich dann plötzlich die Sache noch mal erschreckend ausbreitete und seitlich am Gesicht hoch innerhalb weniger Tage „hochwanderte“. Wir haben so etwas noch nie erlebt, gehört oder gesehen! Verschiedene Arztbesuche und dann auch Klinikaufenthalte brachten keine Hilfe, man versuchte mit verschiedenen Pflastern, die offenen Stellen zur Abheilung zu bekommen (die offenen Stellen waren dadurch entstanden, dass mein Freund versuchte, die krankhafte Schicht wegzukratzen bzw zu entfernen, auch um die weitere Ausbreitung aufzuhalten). Dies gelang dann schliesslich auch mit einem bestimmten Algenplaster – wenn auch, was uns wunderte, sehr langsam und über Wochen. Zurück blieben jedoch ganz eigenartige narbige Stränge (in der Breite fast wie Regenwürmer), obwohl mein Freund überhaupt nicht zur Narbenbildung neigt.
An den narbigen Stellen und Unebenheiten, die zurückgeblieben waren, ging die Sache dann von Neuem los und es kam erneut das schmierige, blutige Zeug raus, das darunter wie eingelagert war. Und nach einiger Zeit, wo es sich dann auch nochmals am Hals und hinter den Ohren ausbreitete, wanderte es dann erneut seitlich an den Wangen hoch, schob weiter über und in die Stirn hinein und hat sich dann - was ganz katastrophal war – über die Wangen/Nase im ganzen Gesicht ausbreitet.
Nachdem zwei erneute Klinikaufenthalte ebenfalls nichts erbrachten, wendete mein Freund sich an einen Heilpraktiker, welcher mit Hilfe der Blutdunkelfeldmethode einen parasitären Wurmbefall im Organismus, einen Zwergfadenwurmbefall (Strongyloides) vermutete. Die Diagnose konnte jedoch von seiten der Tropenmediziner, die mein Freund, der zuerst hinsichtlich der Diagnose eher skeptisch war, daraufhin konsultierte, nicht bestätigt werden. Jedoch reagierte die Haut auf die Einnahme von Vermox, einem Antihelmithikum, ganz deutlich, wenn auch mit einer Verschlechterung (es entstanden so eine Art „Orientbeulen“). Ein befreundeter, jedoch leider nicht mehr praktizierender Arzt, der u.a. auch als Tropenmediziner schon tätig war und die Diagnose des Heilpraktikers bestätigte, jedoch eher eine mutierte Form eines Strongyloides vermutete, riet ihm daraufhin, die Tabletten in der Apotheke zermahlen zu lassen und in Salbenform zu applizieren. Auf die Salbe reagierten die betroffenen Hautareale in der Tat positiv, d.h. die befallen Stellen ließen sich viel besser entfernen. Mein Freund behandelte dann längere Zeit mit einer Thiabanedazolsalbe. Trotz einer partiellen bzw. lokalen Besserung (mein Freund bemängelte wiederholt, dass die Salbe zu schwach sei und er eigentlich ein stärkere Salbe benötigen würde) bemerkten wir erst spät, dass sich das Zeug überall unter der Haut zunehmend angelagert hatte und das Gesicht viel breiter und länger geworden war und sich verschoben hatte... vielleicht weil es sich in proportional bzw. in einer gewissen Relation zueinander verändert hatte. Unglaublich, wie viel sich dort angelagert hat und wie hartnäckig das Zeug ist!
Eine Wende brachte erst eine hochprozentige Salbe mit Eskazole. Gleichwohl geht die Sache viel zu langsam vorwärts bzw. geht viel länger, als man dachte. Mein Freund, der Freiberufler ist, geht allmählich sozial, finanziell und beruflich in die Knie und ist total verzweifelt, zumal er jetzt schon über Monate das Haus nicht verlassen kann. Er war aber schon überall und weiß gar nicht mehr, wohin er sich wenden soll. Auch befürchtet er, dass – wenn die derzeitige Symptome endlich mal abgeklungen sind – die Krankheit wie schon einmal, nochmals ausbrechen könnte. D.h. mein Freund bräuchte dringend auch Hilfe für die „innere“ Bekämpfung bzw. eine systemische Therapie.
Mein Frage ist daher, wer hat schon einmal von so etwas (Abartigem) gehört? Mein Freund kann ja kein Einzelfall sein!! Und wer weiß einen Rat, eine Adresse oder sonstige Hilfe??? Wenngleich die Symptome übrigens nicht mit den Hautsymptomen des Strongyloides (larva migrans) übereinstimmen und mein Freund auch nicht groß im Ausland war in den letzten Jahren, muß es irgendein Wurm-Haut-Parasit sein, denn es reagiert ganz klar auf Antihelminthika. Und es muß irgendeine mutierte Form oder Pilz-Wurm-Mischform sein. jedenfalls findet man im Internet auch bei den Tropenkrankheiten keine Krankheit, die der Beschreibung nach auf die Symptome passt, am ehesten noch die (kutane) Leishmaniase (die man übrigens zunehmend auch in Deutschland kriegen kann), die aber über eine Biopsie bereits ausgeschlossen wurde. Signifikant ist, wie gesagt, die Blutschlacke (verdicktes Blut), das – gerade wo es schon länger und dick draufsitzt – durch gewebeartige Schlieren durchsetzt ist, die sich teilweise fadenförmig in die Länge ziehen lassen. Und das eigenartig geformte weiße Zeug, das laut Aussage meines Freundes auch einmal auf dem Stuhl zu sehen war. Mein Freund hat auch Bilder davon gemacht... wir haben beide so etwas noch nie zuvor gesehen! Und natürlich fragen wir uns auch, wie bzw. wo mein Freund sich das eingefangen hat. Der Heilpraktiker vermutete durch einen Stich, und das glauben wir auch, zumal es nicht groß ansteckend zu sein scheint. Oder vielleicht durch den engen Kontakt zu seinem Haustier, einer Katze? (Irgendeine seltene Zoonose?)
Nochmal: Mein Freund braucht dringend Hilfe! Bitte schreiben Sie auf diesen Hilferuf zurück, wenn Sie irgendetwas wissen oder schon einmal darüber gehört haben!