Guten Tag Hr. Dr. Leidel,
ich lebe nun schon seit vielen Jahren mit einer Zwangserkrankung. Manches ist überwunden wie die Angst vor Hepatitis und HIV. Hier sind mir die Ansteckungsrisiken bewusst. Meine Ängste beziehen sich vielmehr auf Infektionen mit Geschlechtskrankheiten wobei mir natürlich schon bewusst ist, dass diese hauptsächlich bei direktem Verkehr übertragen werden. Leider, komme ich hin und wieder mal zu unschönen Erlebnissen wo die Menschen benutze Hygiene Artikel wie Tampons, Kondome oder Slipeinlagen "achtlos" entsorgen. Meine Frage ist wie hoch hier das Risiko ist bei Kontakt sich zu infizieren, da hier ja doch eine längere Zeit ein feuchtes Milieu vorherrscht. Es ist ja nicht bekannt ob überhaupt eine Infektion vorliegt oder wie lang diese Dinge dort liegen. Meine größte Sorge besteht vor einer Infektion mit HPV (auch im Hinblick meine Tochter im Alltag bei z. B. gemeinsamer Benutzung von Handtüchern (kommt vor i.d.R hat jeder sein eigenes) anzustecken). Aber auch Clamydien, Syphilis etc. sind mir ein Graus.
Ausgangspunkt war ein Ausflug vor nun schon 3 Wochen auf den Spielplatz mit einer Kindergruppe. Auf dem Weg dorthin liefen wir an einer Mülltonne vorbei wo direkt davor eine entsorgte Slipeinlage lag. Ich selbst kam nicht in Berührung, einige Kinder schliffen dran im vorbeigehen. Für sie gan es natürlich interessante Dinge zu sehen, als was am Boden liegt. Je nach Infektiösität habe ich natürlich die Befürchtung, dass durch den Schuhkontakt der Kinder die Erreger verbreitet werden. Durch das Spielen auf dem Spielplatz, das spätere Schuhe ausziehen, am Boden sitzen verteilen sich für mich als Zwangskranke die Erreger überall und ein simples Händewaschen reicht mir nicht aus. Natürlich musste keines der Kinder mehr wie das normale Händewaschen nach dem Ausflug durchführen. In meinem Kopf spielen sich jedoch die verrücktesten Szenarien ab wo nun noch eine Gefahr lauern kann z. B. der Spielteppich, Spielzeug, Jacken, Schuhe etc. wäscht und reinigt ja niemand der damit kein Problem hat jedesmal gleich. Mit dieser Angst zu arbeiten ist eine Qual auch wenn ich es in der Arbeit recht gut kompensieren kann ohne das die Qualität der Arbeit oder sonst was leidet. Allerdings legt sich bei mir der Schalter um sobald ich nach Hause muss und mein Tag mit meinen eigenen Kindern weitergeht. Ich muss mich umziehen und alles reinigen was ich berührt habe ehe ich sie abholen kann. Das übersteigt meine Kräfte dermaßen, dass ich unbedingt daran arbeiten muss und mir klar wird, dass auch hier außer höchstwahrscheinlich mein riesiges Ekelgefühl nichts außergewöhnliches passieren kann. Ich befinde mich seit einiger Zeit auch wieder in Behandlung und hoffe auch aus diesem Tief heraus zukommen.
Vielen Dank schon mal für Ihre Mühe, auch wenn Sie viele solcher unsinnigen Fragen beantworten müssen.