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Tollwutübertragungsrisiko Taiwan

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

11.12.2017 | 16:01 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich war bis letzten Freitag für zwei Wochen in Taiwan unterwegs und habe im Süden des Landes Kontakt zu zwei Hunden gehabt. 

Mit Ersterem (Haustier, welches aber freien Auslauf genießt und über dessen Impfstatus ich mir nicht sicher bin und im Nachhinein keine Möglichkeit zur Überprüfung habe) habe ich gespielt und in Folge dessen kam es zu Situationen in welcher meine Hand im Maul des Tieres war. Nicht auszuschließen das Saliva des Hundes auf meiner Hand verblieb und später ggf. mit Schleimhäuten in Verbindung kam (Nase putzen, Zigarette anzünden etc.).

Offene Wunden, Risse o.Ä. waren aber definitiv nicht vorhanden, d.h. jeglicher Kontakt mit Hund und Hundespeichel geschah an intakter Haut.

Zweiter Kontakt mit streunendem Hund etwas später, beschränkte sich aber auf ein kurzes Streicheln des Rückenfells. Besagter Hund kaute dann etwas an meinen Schnürsenkeln (saß auf einer Bank und die baumelten hinunter) und hinterließ dort wahrscheinlich auch etwas Speichel, mit welchen ich womöglich beim späteren Schuhebinden Kontakt hatte.

Da ich durch kurze Recherche herausfand das in Taiwan Tollwut in Hunden seit Jahren nichtmehr vorkam und zurzeit ausschließlich in Sonnendachsen nachgewiesen werden kann, bin ich ja rein theoretisch auf der sicheren Seite.

Auch die Tatsache das ich letztes Jahr im Juni vor einer Indonesienreise eine präexpositionelle Schnellimpfung nach Schema 0 - 3 - 7 (+ nach vermeintlichen Risikokontakt in Indonesien zwei Boosterimpfungen) durchführen ließ, sollten meine irrationalen Ängste eigentlich beseitigen.

Leider bin ich hypochondrisch veranlagt und jegliche Logik schließt den Teufelskreis nicht, sodass ich ständig am rätseln und verzweifeln bin ob erster Hund nicht durch diverse Tages- & Nachttrips in Kontakt mit tollwutkontanimierten Dachsen gekommen sein könnte und mich dann durch eine Reihe höchst unwahrscheinlicher Faktoren infiziert hat. 

Ich schätze meine eigentlich Frage ist: Wenn ich mich jetzt nachimpfen lassen würde, wäre mein Antikörpertiter dann nur unerheblich höher als zum jetzigen Zeitpunkt (mit präexpositioneller Impfung + die beiden Booster-Impfungen letztes Jahr) und dadurch in keinster Weise ausschlaggebend für eine mögliche Bekämpfung des Virus?

 

Btw, ich befinde mich in psychologischer Behandlung und versuche diese Angststörungen sogut es gut zu bekämpfen.

 

Lieben Dank und mit freundlichen Grüßen

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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12.12.2017, 17:28 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend c_arctor,

die geschilderten Kontakte mit den beiden Hunden stellen eigentlich keine "relevanten" Kontakte im Sinne der Notwendigkeit einer Postexpositionsmaßnahme dar. Über diese wäre eine Infektion derart unwahrscheinich, dass man eher keine erneuten Impfungen oder drgl. durchführen würde.

Hinzu kommt die präexpositionelle Impfung im letzten Jahr (auch wenn dieses Schnellschema bei der Tollwut noch nicht offiziell zugelassen ist, das Schema funktioniert offenbar) sowie die beiden Booster nach Kontakt in Indonesien.

Ich halte daher jetzt keine weiteren Maßnahmen für notwendig. Aber wenn das Angstkarrussel keine Ruhe gibt, wäre eine erneute Boosterimpfung zwar nach meiner Einschätzung unnötig, aber keinesfalls schädlich. Sie würde nochmal den Antikörperspiegel im Blut erhöhen.

Übrigens, aber das werden Sie wissen, die beiden Boosterimpfungen sollten nach einem relevanten Kontakt, also besonders einer Bissverletzung (diese sind in > 95% die Ursache einer Infektion) oder auch eines unmittelbaren Beleckens einer Wunde oder Schleimhaut durch ein verdächtiges Tier bei jeder weiteren Reise wieder erfolgen.

Mit freundlichen Grüßen und dem Wunsch, dass Sie Ihre Angstteufel durch mutigen Einsatzes Ihres Verstandes zum Schweigen bringen

Dr. Jan Leidel

 

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