Sehr geehrter Herr Dr. Leidel,
ich hatte Ihnen vor Kurzem schon einmal eine Frage bzgl. einer Tollwutübertragung durch ein ziemlich abwegiges Szenario gestellt. Sie hatten meine Angststörung erkannt, wegen welcher ich mich nun auch in Therapie befinde. Leider hat sich das mit dem Thema Tollwut (durch Fledermäuse) bei mir in den letzten Tagen extrem hochgeschaukelt, sodass ich in sehr vielen Situationen ein Risiko vermute, bspw. wenn ich einen Tropfen auf meine rissigen Hände bekomme. Und das obwohl Sie ja schon an anderer Stelle ausdrücklich sagten, dass man dasurch eine Infektion praktisch ausschließen könne.
Ich weiß, dass Sie kein Therapeut sind und mir da nicht weiterhelfen können, also nun zu meiner Frage: ich würde mich gerne gegen Tollwut impfen lassen, da ich momentan keinen anderen (und halbwegs zügigen) Ausweg aus dieser extremen Tollwutangst sehe. Da ich nicht davon ausgehe, dass mein Hausarzt die Impfung vornehmen würde, da ja kein tatsächliches realitätsnahes Risiko zu erkennen ist, würde ich die Kosten zur Not auch selbst tragen. Wo könnte man das tun? Bei einem Reisemediziner?
Und meine Frage an Sie ist nun, ob Sie das für medizinisch vertretbar halten würden, sich quasi nur zur Beruhigung der Psyche impfen zu lassen? Ist mit Nebenwirkungen zu rechnen? Außerdem würde ich gerne wissen, ob es aus Ihrer Sicht überhaupt realistisch wäre, dass die Impfung dann auch schützen würde, wenn z.B. tatsächlich ein kleiner Tropfen infektiösen Speichels in eine Wunde gelangen WÜRDE (hypothetisch)? Bei einem "richtigen" Risikokontakt würde man sonst ja noch 2 Impfungen danach verabreichen. Dass es dazu keine Studien gibt, ist mir klar, ich würde nur gerne Ihre Einschätzung hören, ob auch ohne die 2 postexpositionellen Impfungen von einem Schutz gegen geringe Virenmengen auszugehen wäre? Mir würde die Impfung zur psychischen Beruhigung sonst nämlich natürlich nicht viel nützen, wenn ich dann ständig glauben würde, die 2 weiteren Impfungen erhalten zu müssen.
Wie Sie merken, beschäftigt mich das Thema sehr und ich hoffe, dass die Therapie hilft. Für eine kurze Einschätzung, ob Sie das aus medizinischer Sicht insgesamt für vertretbar bzw. halbwegs logisch halten, wäre ich Ihnen sehr dankbar. Vielen Dank im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen