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Tollwutimpfung nach Biss von eigenem Hund nötig?

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

29.08.2020 | 15:01 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Leidel,

Sie haben mir 2018 schon mal einen Rat gegeben, und ich hoffe, Sie können mir auch diesmal mit einer Einschätzung helfen.

Am Mittwoch bin ich von meinem eigenen Hund ins Gesicht gebissen worden. Hört sich schlimmer an als es ist - er hat mich nicht übel zugerichtet, aber nach meiner Nase geschnappt, und ich habe 2 Wunden.

Ich war bei der Bereitschaftsärztin, um vor allem die entzündungsvorbeugenden Maßnahmen einzuleiten (d.h. Antibiotikum und Wundversorgung, Tetatusschutz bestätigen). Die Ärztin hat sich dann auch nach dem Impfstatus des Hundes erkundigt. Mein Hund ist gegen Tollwut geimpft, was ich ihr auch gesagt habe, aber ich wusste nicht zu 100% dass die Impfung neu genug ist, und habe gesagt ich schaue nochmal in den Pass. 

Nun, die Impfung meines Hundes ist aktuell. Aber seit 2018 setzen Themen, die mit Tollwut zu tun haben könnten, bei mir immer sehr viele Gedankengänge in Bewegung, deshalb habe ich den Tierarzt gefragt, ob der Schutz wirklich aktiv ist. Mein Tierarzt hat mir bestätigt, dass der Schutz aktiv ist, aber hat dann auch erzählt, dass man trotzdem nicht 100% sicher sein kann, dass der Hund wirklich die Immunität aufbaut. Diese Information hat mich jetzt ehrlich gesagt doch verunsichert.

Mein Hund kommt aus Rumänien und ist seit 2017 in Deutschland (was - wie ich von Ihnen weiß - tollwutfrei bei landlebenden Tieren ist). Wir haben ihn seit 2018 und waren noch nie mit ihm im Ausland. Und er ist geimpft. Eigentlich sollte da kein Risiko sein. Aber ist es richtig, dass, wenn wirklich die Immunisierung nicht eingetreten wäre, und mein Hund im Ausland infiziert worden wäre, eine Inkubation von 41 Monaten sowieso nicht realistisch wäre? (Und dass er hier von einer Fledermaus oder einem illegal importierten Tier gebissen wurde ohne dass ich es gemerkt habe, kann ich mir nicht vorstellen.)

Weil ich unsier bin versuche ich jetzt zu überlegen, ob nicht dennoch eine postexpositionelle Impfung notwendig wäre. Die Bereitschaftsärztin hat das nicht erwähnt, sondern hat nur gesagt: die Tollwutimpfung des Tieres wäre wichtig. Zu weiteren Maßnahmen hat sie nicht geraten; ich habe das aber auch nicht angesprochen.

Könnten Sie mir sagen, wie Sie die Sache einschätzen?

Vielen Dank im Voraus!

 

 

 

 

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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29.08.2020, 18:50 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Ben_ru,

die Aussage Ihres Tierarztes wundert mich etwas. Dann könnte man ja das Impfen eigentlich gleich ganz drangeben. Wenn er die Impfungen Ihres Hundes korrekt durchgeführt hat, können Sie davon ausgehen, dass der Hund immun ist.

Eine Inkubationszeit von über 40 Monaten wäre auch bei einem Hund äußerst ungewöhnlich. Ich selbst würde das ausschließen.

Eine Infektion durch einen Fledermaus-Biss oder einen illegal importierten und kranken Hund würde ich eigentlich ausschließen. Hatte der Hund einen Anlass, Sie anzugreifen oder hat er im Spiel zugeschnappt? Wenn Sie tatsächlich denken, dass er an TW erkrankt sein könnte, müssen Sie ihn dem Amtstierarzt melden. 

Tollwut-kranke Tiere haben eine ausgeprägte Scheu vor Wasser oder anderen Flüssigkeiten. Sie trinken nicht. Wenn Sie das feststellen, müssten Sie tatsächlich den Hund melden, der dann wahrscheinlich eingeschläfert würde. Aber ich denke, dass das Ganze eher völlig harmlos war.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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31.08.2020, 18:36 Uhr
Kommentar

Guten Abend Herr Dr. Leidel,

danke für Ihre Antwort.

Ich kann es natürlich selbst nicht beurteilen. Der Tierarzt berichtete nur davon, dass er es erlebt hat, dass bei Welpen, die vor der Einreise nach Großbritannien geimpft werden mussten, in Tests mitunter die entsprechenden Antikörper nicht gefunden wurden und sie nachgeimpft werden mussten. Aber es kann daran liegen, dass es Welpen waren. Ich kann es wie gesagt nicht beurteilen, und will hier auch keine irreführenden Informationen verbreiten.

Das ist gut, dass Sie mir die tiermedizinische Seite der Frage vor Augen führen. Der Biss ist aus einer sehr vorhersehbaren Situation entstanden. Ich habe die Pfote meines Hundes untersuchen wollen und er neigt da immer dazu, sehr sauer zu werden. (Ich habe jetzt auch gelernt, dass ein strenger Blick aus nächster Nähe in einer solchen Situation nicht zu empfehlen ist).

Auch irgendwelche anderen Anzeichen sind nicht zu bemerken: der Hund trinkt ganz normal. Das heißt, ich schließe mich Ihrer Einschätzung an, dass alles ganz harmlos ist.

Vielen Dank für Ihre nochmalige Hilfe!

Experte-Leidel
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01.09.2020, 11:27 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Schön, wenn ich Ihnen helfen konnte.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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