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Tollwutexposition?

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

09.08.2019 | 17:16 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren

Wir waren vor 2 Tagen (40 Stunden her) auf einem Familienausflug an einem vielbesuchten Strand (Glass Beach) in Fort Bragg, Kalifornien. Dort hatte es mehrere kleine Murmeltiere, welche sehr aufdringlinglich wurden, als unsere Kinder sie zu füttern anfingen. Eines wollte sogar an der Jogging-Hose meines Sohnes hochklettern (das Murmeltier hat das "Männchen" gemach am Unterschenkel). Zu Hause habe ich mir dann Sorgen gemacht, ob es so zu einer Tollwutübertragung kommen kann und wir habe das Bein mit Seife abgewaschen und abgeduscht. Dabei habe ich eine etwa 1mm kleine Hautläsion entdeckt, welche aber eventuell ebensogut schon vorher da gewesen sein kann (wie man halt so kleine Läsionen hat nach aufgekratzten Mückenstichen und Pickeln, welche einem normalerweise nicht auffallen). Ich hab mich zu fragen begonnen, ob diese kleine Verletzungen eventuell durch die Hose von einem Kratzer des Murmeltiers entstanden sein könnte. (Die Hose ist aus Tricotstoff, sieht intakt aus, kein Loch im Stoff)

Gemäss unserer Hotelreception in Fort Bragg sei nichts bekannt bezüglich Tollwut bei diesen Strandmurmeltieren, die Tiere seien einfach sehr zutraulich, besonders wenn Touristen sie füttern.

Nun mache ich mir trotzdem Sorgen, da ich gelesen habe, dass es in Nordkalifornien ab und zu doch Tollwutfälle gab. Mein Sohn hat keine Tollwutimpfung/Vorsorge. 

Meine Familie findet, ich würde mit meinen Sorgen völlig übertreiben.

Was raten sie mir? Ist eine Ansteckung durch einen fraglichen Kratzer einer Murmeltierkralle durch eine Hose hindurch überhaupt möglich/wahrscheinlich?

Vielen Dank für ihre Antwort und freundliche Grüsse

 

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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09.08.2019, 17:50 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Besorgt,

ich halte es für praktisch ausgeschlossen, dass durch die aufdringlichen Murmeltiere tatsächlich eine Infektion mit TW übertragen werden konnte.

Zum einen gehören die Murmeltiere zu den Nagetieren, die zwar selten mit dem Virus infiziert sein können, aber keine Rolle für die Weiterverbreitung durch Ansteckung spielen. Die WHO empfiehlt nach Angaben des Berliner Robert-Koch-Instituts nach einem Kontakt mit Nagetieren keine postexpositionelle (nachträgliche) TW-Impfung (PEP).

Außerdem wäre auch bei einem anderen Säugetier dieser doch eher flüchtige Kontakt kaum für eine Infektionsübertragung ausreichend.

Und die Aussagen des Hotelpersonals halte ich auch für glaubwürdig. Ein tollwutverdächtiges oder tollwütiges Tier fällt erheblich auf und führt zu heftigen Reaktionen der zuständigen Behörden.

Meiner Ansicht nach brauchen Sie sich nicht zu sorgen. Aber ich bin weit weg und nicht wirklich allwissend. Wenn Sie sich Sorgen machen, spricht nichts dagegen, vor Ort auch noch einen Arzt bzw. eine Ärztin zu kontaktieren.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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