Guten Tag ich lebe in der Schweiz und habe einen Welpen aus Deutschland vor 1 Monat geholt. Leider ist es so das ich gestern beim wilden spielen und toben vom Welpen an der Lippe gebissen wurde sodass ich in den Notfall musste und genäht worden bin. Habe Tetanus schon vor 3 Jahren geimpft und habe danach Antibiotika bekommen die ich jetz nehme. Jetz ist meine Frage wegen der Tollwutimpfung: Der Welpe ist 13 Wochen alt und wird diese Woche gegen Tollwut geimpft. Im Krankenhaus meinten Sie ich soll sicherheitshalber eine Tollwutimpfung machen beim Arzt. Habe dann mein Arzt angerufen und der hat dann gesagt er hätte diese Impfung nicht die gäbe es in fast keiner Arztpraxis in der Schweiz. Dann habe ich ein anderes Krankenhaus angerufen diese haben gesagt sie finden es garnicht nötig diese Impfung zu machen, totaler Schwachsinn finden sie das man mir das empfohlen hat! Dann habe ich wieder mein Krankenhaus angerufen bei dem ich im Notfall war, die waren sich dann irgendwie Unsicher und haben gesagt sie melden sich bei mir? Was soll das? Ich bin jetz sehr unsicher und weiss eigentlich das die Tollwut ausgestorben ist aber wieso sagt man mir im Notfall vilelicht doch besser impfen lassen. Und in einem anderen Krankenhaus das dies schwachsinn ist. Deshalb muss ich Sie jetz fragen den sie sind der Experte hier. Die Wunde ist schon tief den meine lippe war fast halbiert! Musste genäht werden. Aber der Welpe hat das im Spiel gemacht nicht aus bosheit! Ich bin selber schuld weil ich sehr grob gespielt habe mit ihm und mein gesicht in seine schnauze ganze zeit gehalten habe.
Tollwut durch Welpenbiss
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Antwort von Experte-Leidel
Guten Tag Annalisa,
Ihren Unmut verstehe ich gut. Die unterschiedlichen Aussagen kommen daher, dass Menschen nicht immer gleich gut informiert sind und dass manche einfach unsicher sind.
Wenn der Welpe legal in Deutschland erworben und in die Schweiz importiert wurde, kann er keine Infektion mit Tollwut haben. Deutschland ist - ähnlich wie die Schweiz - seit 2008 als frei von Tollwut bei landlebenden Tieren zertifiziert. Die Einschränkung gilt wegen der noch vorhandenen Fledermaus-Tollwut.
Also: Wenn Sie sich sicher sein können, dass der Hund aus Deutschland stammt und nicht illegal aus einem Land, in dem Tollwut noch eine Rolle spielt, brauchen Sie nach meiner Überzeugung keine postexpositionelle Tollwut-Impfung.
Ich wünsche ihnen viel Freude mit dem Kleinen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Jan Leidel
Kommentar
Vielen Dank Herr Leidel, auch für die schnelle Antwort.
Das Krankenhaus hat mich soeben angerufen und gesagt das sie es doch nicht für nötig halten das ich diese Impfung machen muss.
Freundliche Grüsse
Anna
Antwort von Experte-Leidel
Guten Abend,
dann sind wir alle ja jetzt zufrieden.
Ihnen und Ihrem kleinen Hund alles Gute und bleiben Sie gesund.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Jan Leidel
Antwort
Guten Tag Herr Leidel
Der Welpe ist in Deutschland geboren, ich habe schon einen Hund von der gleichen Züchterin, der Welpe ist jetzt mein Zweithund.
Das ganze was mir dort gesagt wurde im Notfall hat mich doch sehr unsicher gemacht... es lässt mir doch nicht ruhe..Ich überlege mir die Impfung trotzdem machen zu lassen.. gibt es irgendwelche Schäden oder schlimmen Nebenwirkungen von dieser Tollwutimpfung? Natürlich hat jede Impfung ihre Nebenwirkungen aber villeicht sind sie bei dieser Impfung stärker weil sie fast nicht mehr genutzt wird..
Freundliche Grüsse
Annalisa
Antwort von Experte-Leidel
Guten Tag,
wenn Sie so verunsichert sind, gibt es eigentlich zwei mögliche Vorgehensweisen:
Sie können den Vorfall tatsächlich als Risikokontakt auffassen. Dann würde eine sog. postexpositionelle Prophylaxe (PEP) durchgeführt werden. Das bedeutet Injektion eines Antserums und 4 bis 5 Impfungen gegen Tollwut an den Tagen 0 - 3- - 7 - 14 - und evtl 28. Es ist also schon ein gewisser Aufwand und ich weiß nicht, ob ein Impfstelle oder Praxis angesichts des doch zumindest fraglichen Risikos das durchführen würde.
Zumindest nach deutschem Recht muss eine PEP der Veterinärbehörde gemeldet werden. Das beteiligte Tier würde dann wahrscheinlich getötet.
Die zweite Möglichkeit besteht in einer "normalen" vorbeugenden Impfung. Diese besteht aus drei Injektionen an den Tagen 0 - 7 - 21 (oder bei einem "Schnellschema" 0 - 3 - 7). Diese Vorgehensweise würde bei einem tatsächlichen Risikokontakt nicht sicher ausreichend sein, aber ich halte Ihr Erlebnis ja auch nicht für einen Risikokontakt.
Die Impfungen selbst sind nicht mit einem besonderen Risiko verbunden. Es kann immer mal für wenige Tage an der Impfstelle etwas schmerzen, und selten können auch für wenige Tage Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie ein allgemeines Unwohlsein auftreten. Aber die allermeisten merken nichts oder allenfalls geringe Befindlichkeitsstörungen.
Es ist natürlich nicht wirklich zutreffend, dass Hausärzte keine Tollwut-Impfungen durchführen würden. Wahrscheinlich machen es die meisten selten. Aber z. B. vor einer Fernreise mit entsprechendem theoretischen Risiko kann die Impfung natürlich von Hausärzten und Hausärztinnen durchgeführt werden. Aber vielleicht ist Ihr hausarzt nicht besonders impfaffin.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Jan Leidel