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Tollwut durch Katzen"Kontakt" auf Sansibar

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

13.11.2017 | 18:48 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

leider habe ich mich vor meiner Sansibarreise nicht gegen Tollwut impfen lassen. Hundekontakte bestanden nur zu Hunden, die nachweislich gegen Tollwut geimpft waren. Leider lebte auf der Terrasse unseres Hotelzimmers hin und wieder ein junger Kater. Maximal 1 Jahr. 

Ich hab ihn nicht verjagt. Er hat da öfters im Schatten gelegen. Unser Kontakt bestand darin, dass er sich gestreckt hat und mit der Kralle der Vorderpfoten an meinen großen Zeh gekommen ist. Ich hab kurz die Kralle gespürt, aber er hat nicht absichtlich gekratzt. Auch war keine Kratzwunde an meinem Zeh zu sehen. Risikokontakt ja oder nein? Das Ganze ist jetzt über 2 Wochen her und leider liest man zuviel über Tollwutfälle in Afrika. 6 Tage danach war er noch munter, danach sind wir angereist.

Was wäre klug vom Vorgehen her? Möchte mich jetzt doch noch normal gegen Tollwut impfen lassen, da nächstes Jahr ne längere Safaritour geplant ist...

Danke vorab und VG

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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14.11.2017, 09:13 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Herr (?) Ljubcek,

ich halte Ihr Erlebnis mit dem Kater nicht für einen relevanten Risikokontakt. Die oberflächliche Berührung mit der Kralle, der gesunde Eindruck, den das Tier machte, und die Tatsache, dass es auch 6 Tage nach dem oberflächlichen Kratzer noch munter war, sprechen sehr für diese Einschätzung. 

Ich halte jetzt keine Maßnahmen für erforderlich.

Eine vorsorgliche Impfung wegen Ihrer geplanten längeren Safaritour halte ich für sinnvoll. Die Impfung ist gut verträglich und gut wirksam und reduziert in entsprechenden Situationen sehr Ihren Stress. Sie sollten aber wissen, dass empfohlen wird, sich auch nach vorbeugender Impfung (drei Injektionen in bestimmten Abständen) im Falle eines "relevanten" Kontakts auf der Reise noch zwei Injektionen vor Ort geben zu lassen. Sie haben natürlich Riesenvorteile gegenüber jemandem, der noch gar nicht geimpft ist. Sie brauchen kein Antiserum (was oft den Engpass bei der postexpositionellen Impfung darstellt), haben einige Tage Zeit, um gegebenenfalls einen Kompromiss zwischen rascher und optimaler Behandlung zu ermöglichen, brauchnen nur zwei Injektionen und nicht fünf bis sieben (je nach Schema) und haben eine wesentlich höhere  Sicherheit, dass die Maßnahme auch funktioniert.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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14.11.2017, 16:58 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Herr Dr. Seidel,

vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort. 

Ich bin weiblich :-) und leider leide ich auch leicht an einer Paranoia. Vor allem nachdem man sooo viel bei Google liest und man das Gefühl hat, dass Tollwut an jeder Ecke lauert. Bin im Kopf schon viele Szenarien durchgegangen (was ist mit indirektem Speichelkontakt, etc)...wie wohl viele hier im Forum. Und dadurch hat das Urlaubsfeeling leider ein wenig gelitten.

Werde mich vorbeugend impfen lassen und künftig im Ausland jeglichen Kontakt zu Tieren meiden, deren Status für mich unbekannt ist. Im Inland ist hingegen kein Tier vor mir sicher... 

Danke nochmals und VG

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