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Tollwut/Litauen

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

28.04.2017 | 20:49 Uhr

Guten Abend Experte Dr. Leidel, 

ich wollte mir Ihren Rat holen. Und zwar befinde ich mich gerade in einem kleinen Ort in Litauen und war heute mit meinem Partner in einem Restaurant Essen. Am Nebentisch war ein Mann mit seinem Hund und schwups, saß der Hund neben mir und leckte mich am Fingerknöchel ab. Ich ging danach sofort zur Toilette um meine Hände zu waschen. Leider habe ich rissige Haut an den Knöcheln durch das kalte Wetter. Ich habe nun Angst das der Hund mich mit Tollwut oder Sonstigem angesteckt hat. Bzw., ich beim Händewaschen mir den Virus erst recht in die Wunde gerieben habe/verteilt habe.

Besteht hier ein Grund zur Besorgnis?

Mfg,

Marlene

 

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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28.04.2017, 21:38 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend Sonnenblume 89,

das war kein Kontakt, bei dem man Sorge wegen einer Tollwutinfektion haben müsste. Zum einen wird das Risiko in Litauen insgesamt als äußerst gering eingeschätzt. Zum anderen spricht das Verhalten des Hundes überhaupt nicht dafür, dass er die Viren im Speichel gehabt hat  und daher kurz vor seinem Tod stand. Und schließlich wird die Tollwut wirklich nur durch den Biss eines tollwütigen Tieres kurz vor seinem Tod oder durch tiefe Kratzwunden seitens des Tieres übertragen.

Also: Ich halte ein Risiko für praktisch ausgeschlossen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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28.04.2017, 22:36 Uhr
Kommentar

Danke Herr Dr. Leidel für die schnelle Antwort. Das geht ja total schnell hier, wie kann man sich bedanken? :-)

Ich war nur verunsichert, weil Litauen von der WHO als "high-risk" country eingestuft wird.

Nur um das noch einmal klarzustellen: Selbst wenn der Hund Tollwut hätte, dann hätte ich durch das Händewaschen den Virus nicht in meine Wunde "einarbeiten" können, oder? Auch um generell zu wissen, wie ich mich in Zukunft nach Tierkontaken verhalten sollte. 

Ich ärgere mich ja fast, überhaupt die Hände gewaschen zu haben und meine Wunden an den Knöcheln berührt zu haben.

Danke und noch einen schönen Abend

Marlene

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29.04.2017, 07:58 Uhr
Kommentar

Und, mein Mann und ich waren unterwegs abends und als wir zurückkamen hat er, ohne sich die Hände zu waschen, mich gefingert.

Hätte er, aus welchen Gründen auch immer, Viren an den Händen gehabt, bestünde dann ein Risiko für mich?

mfg, 

Marlene

Experte-Leidel
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30.04.2017, 12:07 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Sonnenblume89,

diesmal hat es leider etwas länger gedauert. In der EU ist durch die konsequente Schluckimpfung besonders der Füchse und Marder mit präparierten Ködern die Tollwut drastisch eingeschränkt worden. das gilt auch für Litauen. Sei 2003 gilt Litauen zumindest als frei von "urbaner" Tollwut. Das ist die Tollwut bei Haustieren wie Hunden und Katzen (Quelle: European Food Safety Authority).

Richtig ist, dass durch die Kontakte, die Sie in Ihrem ersten und zweiten Kommentar erwähnen für Sie kein Infektionsrisiko bestanden hat.

Eine Infektion erfolgt durch einen Biss oder durch das Einbringen von infektiösem Speichel direkt durch das kranke Tier.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel 

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03.05.2017, 20:20 Uhr
Kommentar

Lieber Hr Dr Leidel,

nochmals danke für Ihre Antwort.

 

Eine Frage geht mir noch durch den Kopf. Wie Sie vielleicht bemerkt haben, beschäftigt mich das Thema Tollwut.Hätte ich denn, wenn ich mich prophylaktisch impfe, auch ohne Reise, einen "Vorteil bzw. Schutz" gegenüber Nicht-Geimpften?

Ich wohne in Berlin, und wir haben hier sehr viele Touristen. Wenn einer der Touristen Tollwut hätte, im noch unsymptomatischen Stadium, dann könnte ich mich durch Angeniest-werden oder auch Reden (feuchte Aussprache) doch auch anstecken?
Und würde womöglich niemals davon erfahren, dass einer der Touristen nach der Heimkehr an Tollwut erkrankte.

Was sagen Sie dazu?

mfg, Marlene

Experte-Leidel
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03.05.2017, 21:53 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend Sonnenblume89,

ich fürchte, Sie verstehen vor lauter Angst nicht, was ich Ihnen mitzuteilen versuche.

Wenn ein Tourist tatsächlich an Tollwut erkrankt wäre, was sehr viel unwahrscheinlicher ist als ein großer Lottogewinn, dann hat er die Viren erst wenige Tage vor seinem Tod im Speichel. Dann läuft er nicht mehr herum in der Absicht, Sie anzunießen oder durch seine feuchte Aussprache zu infizieren. Im asymptomatischen Stadium ist er nicht ansteckend. Übertragungen von Mensch zu Mensch kommen übrigens in der Wirklichkeit nicht vor. Der einzige Fall, den ich kenne, betraf eine an ihrer unerkannten Erkrankung gestorbene Frau, deren Organe transplantiert worden sind.

Und Sie können durch Annießen oder Tröpcheninfektion nicht infiziert werden. Wie oft soll ich noch schreiben, dass dazu ein Biß oder die aktive und unmittelbare Einbringung von Speichel in Wunden bei Ihnen erforderlich ist.

Eine vorbeugende Impfung ist medizinisch bei Ihnen nicht erforderlich. Aber vielleicht könnte sie Ihnen die Angst ein wenig nehmen.

Ich hbitte um Ihr Verständnis, dass ich weitere Fragen dieser Art nicht mehr beantworten werde. Sie brauchen keinen Infektiologen, sondern einen guten Therapeuten für Ihre Angst- bzw. Zwangsstörung

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

 

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05.05.2017, 07:31 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Herr Dr. Leidel,

Sie haben Recht. Ich werde mich wohl bei einem Psychologen beraten lassen.

Wegen der Impfung werde ich noch ein Wenig überlegen. Sie scheint ja nicht allzu verträglich.

 

Ab wann ist denn eine Wunde eine Wunde, sodass sie für das Virus empfänglich ist? Tiefe(?) Kratzer, Schnitte, etc. Aber eine trockene/raue Haut ist noch keine Eintrittspforte, oder? 

 

mfg,

Marlene

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08.05.2017, 10:58 Uhr
Kommentar von Community-Managerin

Guten Tag Marlene,

bitte haben Sie Verständnis dafür, dass unser Experte nicht auf weitere Fragen eingehen wird, denn seiner berechtigten Vermutung nach liegt das Problem an anderer Stelle und sprengt die Möglichkeiten unseres Expertenrates.

Wir wünschen Ihnen alles Gute.

Viele Grüße

Victoria Martini

Lifeline - Community-Managerin

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