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Tollwut Infektion über Urin

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

03.07.2020 | 11:04 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe bereits im Internet versucht nachzulesen, ob der Kontakt mit Urin und Kot eines mit Tollwut infizierten Tieres infektiös ist.
Man findet jedoch zweierlei Aussagen, erstens dass Urin und Kot nicht infektiös sind oder aber, dass nur der Kontakt mit intakter Haut zu keiner Infektion führt (da auch in Körpersekreten wie Urin, Kot und Blut Tollwutviren nachweisbar sind; RKI)

Der Hintergrund meiner Frage ist folgender...

An einem Wegesrand in der Stadt (grenzend zu einem Feld) hatte ein Wildtier anscheinend sein Revier mit Urin und Kot (lag im Schatten) markiert. Aufgrund sommerlicher Temperaturen war ich barfuß unterwegs und bin unachtsamerweise in den Urin Fleck getreten. Am Tag zuvor habe ich mir eine große offene Blase an der Ferse gelaufen. Als ich nach Hause kam, habe ich meine Füße in der Dusche abgewaschen. Kann so eine Infektion theoretisch stattfinden?

Ich wohne übrigens in der Schweiz (Nordschweiz / Mittelland) die als tollwutfrei (terrestrische Tollwut) gilt. Darf ich davon ausgehen, dass ich mir keine weiteren Bedenken wegen einer Infektion machen muss?!

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

 

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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03.07.2020, 12:27 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

die Schweiz gilt nach Angaben des Bundesamts für Gesundheit (BAG) seit 1999 offiziell als frei von Tollwut bei landlebenden Tiere, Und es gibt keinen Hinweis darauf, dass sich daran etwas geändert haben könnte.

Diese eindeutige Aussage ist für die Bewertung Ihres Falles wichtiger als die Frage, ob eine Übertragung durch  den Kontakt einer Wunde mit Kot oder Urin möglich sei. Tatsächlich befinden sich die Viren bei einem erkrankten Tier im Speichel und im Nervengewebe. Mit ist eine Übertragung durch Urin bzw. Kot aus der wissenschaftlichen Literatur nicht bekannt.

Fazit: ich würde in Ihrer Situation nichts unternehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

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05.07.2020, 10:06 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Herr Dr. Leidel,

Vielen Dank für die schnelle Beantwortung meiner ersten Anfrage.

Aber durch das viele Lesen über Tollwut im Internet habe ich mich noch an eine zweite mögliche Exposition in meiner Vergangenheit erinnert.

Vor ca. zwei Jahren war ich auf Christmas Island im Urlaub. Bei einem Ausflug lief ich mit FlipFlops durch knöchelhohen Gras. Plötzlich roch ich Verwesungsgeruch und direkt neben meinem rechten Bein kam ein Schwarm Fliegen hoch. Diese hatte ich anscheinend aufgescheucht. Ich bin sofort zur anderen Seite ausgewichen und habe die Stelle verlassen. Daher weiß ich nicht, ob ich den Kadaver berührt habe oder nicht. Und wenn ich ihn berührt habe, dann weiß ich nicht wie & wo oder, um welches Tier es sich gehandelt hat und wie weit der Verwesungsgrad schon war. Als ich nach ein paar Schritte zurück geschaut habe, konnte ich kein Tier entdecken, demnach war es wohl eher klein.
Ich weiß noch, dass ich meine Beine und Füße auf irgendwelche Flüssigkeiten (Sekrete) angeschaut habe. Zumindest habe ich damals nichts entdeckt. Ob ich Kratzer an meinen Beinen und Füßen hatte weiß ich nicht mehr...wahrscheinlich schon, habe ich immer irgendwo.
Abends nach dem Ausflug habe ich meine Beine, Füße und auch meine FlipFlops in der Dusche gewaschen.
Mein Mann sagte damals zu mir ich solle mir keine Sorgen machen...mache ich mir aber jetzt doch. War damals eine Infektion mit Tollwutviren möglich? Muss ich mich um eine postexpositionelle Prophylaxe bemühen?

Ich mache mir momentan richtig Sorgen, da ich mittlerweile Mutter geworden und mein Kind stille.

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

Experte-Leidel
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05.07.2020, 16:13 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

So lange Inkubationszeiten sind, wenn sie überhaupt vorkommen sollten, extreme Raritäten.

Außerdem kann ich in dem von Ihnen geschilderten Fall keinerlei Risikosituation erkennen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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07.07.2020, 13:33 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Herr Dr. Leidel,

vielen Dank für Ihre schnelle Antwort und den tollen Service, den Sie hier leisten.

Jetzt bin ich beruhigt.

Mit freundlichen Grüßen

 

 

 

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