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Tollwut 2007

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

13.12.2019 | 20:15 Uhr

Sehr geehrter Dr. Leidel,

ab und zu habe ich Angstgedanken wegen einer Begebenheit die nun schon 12 Jahre her ist. Damals habe ich ein (zutrauliches) weißes  Eichhörnchen gefunden. Es ist an mir hochgelaufen und ließ sich von mir mit nach Hause nehmen. ich dachte dass es vielleicht einen Besitzer hatte und weggelaufen oder ausgesetzt war (wegen der weißen Farbe). Ich setzte es in einen alten Hasenkäfig und gab ihm Futter und Wasser. es hat mich mehrmals gebissen in den folgenden Tagen. Ich bin dann mit ihm zum Tierarzt und der hat erstmal alle Zecken entfernt und mir die Nummer eines Wildtierparks gegeben die sich um Tiere kümmern die nicht mehr ausgewildert werden können. Da habe ich es dann auch hingebracht und dagelassen. 
Nun lässt mich die Frage nicht los ob ich mich damals mit Tollwut infiziert haben könnte :( es war der Sommer 2007 und Deutschland ist ja erst seit 2008 frei von Tollwut. Seit Einigen Jahren habe ich immer wieder Angst deswegen. Vor allem weil ja auch jegliche PEP zu spät käme. Leider wusste ich damals nicht um das Risiko und weder beim Tierarzt noch bei der Wildtierstelle hat man mich darauf aufmerksam gemacht. Nun habe ich inzwischen zwei Kinder und die Angst kommt immer wieder dass ich irgendwann sterben muss deswegen. Was sagen Sie als Experte zu der Situation?

liebe Grüße 

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Experte-Leidel
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13.12.2019, 23:41 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend Nina B.,

leider leiden sehr viele Menschen an fast immer unbegründeter Angst vor Tollwut (auch vor einigen anderen Krankheiten, die ich jetzt aber nicht erwähnen möchte, weil ich sonst wieder eine Fülle von Anfragen zu beantworten hätte).

Im Falle Ihrer Frage ist es glücklicherweise wirklich einfach, Ihnen zu sagen, dass Ihre Angst vielleicht Gründe hat, die eher von einem Angsttherapeuten geklärt werden könnten als von einem Infektionsmediziner. Eine tatsächliche Infektionsgefahr besteht aber mit Sicherheit nicht.

Das vielleicht Wichtigste zuerst: kleine Nagetiere wie Mäuse, Ratten und auch Eichhörnchen übertragen die Tollwut nicht! Aber selbst wenn es ein Fuchs gewesen wäre, gibt es keine so lange Inkubationszeit. Zwar wird immer wieder gesagt, dass in seltenen Fällen die Inkubationszeit ein oder sogar mehrere Jahre betragen hat, aber diese Fälle sind mit etwas Vorsicht zu betrachten und 13 Jahre wäre der absolute Rekord, der noch nie beobachtet wurde. Und schließlich: Deutschland ist zwar erst 2008 als "frei von terrestrischer Tollwut" zertifiziert worden. Aber dieser Zertifizierung sind mehrere bereits tollwutfreie Jahre vorangegangen. Ein Land muss länger frei sein, damit es zertifiziert wird.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

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