Südamerika Reise Tollwut

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

22.11.2018 | 03:33 Uhr

Hallo. Ich bin momentan in Südamerika unterwegs. Gerade in Ecuador. Ich wollte einmal nachfragen, ob folgende Situation Grund zur Sorge ist:

Ich bin momentan mit dem Hund einer Freundin unterwegs, der gegen Tollwut geimpft ist. Nun hat er immer wieder Kontakt zu Straßenhunden, wenn man mit ihm im Dorf unterwegs ist. Das geht von Beschnuppern bis hin zu am Maul ablecken. Vermeiden lässt sich das leider nicht immer.

Nun hat mich der Hund meiner Freundin direkt (innerhalb von wenigen Minuten) nach diesen Kontakten zu Straßenhunden auch schon einmal an der Hand abgeleckt. Eine kleine Wunde am Nagelbett hatte ich auch schon. Kann auf diese Weise eine Tollwutinfektion stattfinden, also kann Speichel von einem Tollwut infizierten Straßenhund auf diese indirekte Weise (durch den Hund der Freundin) auf mich übertragen werden? Soll ich eine PEP machen? Geimpft gegen Tollwut bin ich bereits.

Danke für die Einschätzung. Grüsse.

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Bisherige Antworten

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22.11.2018, 21:48 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend Baer3000,

ich halte eine Infektion durch dieses Ereignis für praktisch ausgeschlossen. Aber ich war nicht dabei und melde mich hier weit entfernt von meinem Schreibtisch aus. Die Entscheidung müssen letztlich Sie treffen. Aber ich kann Ihnen sagen, dass ich bei einer deratigen Situation nichts weiter unternehmen würde.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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22.11.2018, 22:31 Uhr
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Hallo Herr Dr. Leidel,

vielen Dank für Ihre Einschätzung. Das beruhigt mich. Ist der Kontakt einfach zu indirekt, um ein Risiko darzustellen?

Danke.

Liebe Grüsse.

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22.11.2018, 22:37 Uhr
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Eine kleine Nachfrage noch: Kratzer vom eigenen Hund schließt das wahrscheinlich auch mit ein, auf diese Weise kann auch keine Tollwut von einem anderen Hund durch Speichelreste o.ä. übertragen werden?

Danke.

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23.11.2018, 14:53 Uhr
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Und nochmal eine kurze Nachfrage:-)

Wenn unsere Hündin Wasser trinkt nachdem sie am Maul abgeschleckt wurde von einem Tollwut-verdächtigen Straßenhund und danach mit abschleckt an einer Wunde. Wie ist bei dieser Situation ihre Risikoeinschätzung?

Das war´s nun aber. Danke. LG.

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23.11.2018, 21:26 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend Baer3000,

es ist eigentlich immer dieselbe Situation.

Tatsächlich ist der "fremde" Hund ja nicht wirklich tollwutverdächtig. D. h. Sie haben nichts beschrieben, was einen solchen Verdacht begründen könnte. Allerdings ist es richtig, dass man eine Infektion bei dem Straßenhund nicht sicher ausschließen kann. Denn mitunter können in dem Speichel eines infizierten Tieres bereits wenige Tage vor Ausbruch der Krankheit TW-Viren ausgeschieden werden. Dann wäre der Hund Ihrer Freundin in erheblicher Gefahr, sich angesteckt zu haben und später krank und selbst infektiös zu werden.

Aber die doch recht indirekteb Kontakte, die Sie beschreiben stellen nach meiner Einschätzung kein realistisches Risiko für Sie dar. Es ist nicht wahrscheinlich, dass ein Belecken am Maul des Straßenhundes den Hund Ihrer Freundin zu einer "Virenschleuder" machen und Sie auf die verschiedenen von Ihnen beschriebenen Weisen infiziert werden.

Aber ich muss immer wieder betonen, dass ich bei diesen Situationen nicht dabei war und außerdem nicht allwissend bin. Die Entscheidung über das weitere Vorgehen müssen Sie treffen. Falls Sie sich weiter Sorgen machen, sollten Sie versuchen, vor Ort bald eine postexpositionelle Prophylaxe (PEP) zu erhalten. das würde dann ja wohl auch für ihre Freundin gelten. Oder beleckt der Hund nur Sie?

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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24.11.2018, 00:23 Uhr
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Hallo Herr Dr. Leidel.

Danke für die Einschätzung. Meine Freundin wurde natürlich auch abgeleckt. Sie macht sich aber keine Sorgen. Dafür ist der Kontakt einfach zu indirekt. Gab es denn schon einmal einen solchen Fal einer Tollwutinfektion?

Danke.

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25.11.2018, 21:28 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend baer3000,

ich weiß nicht alles, aber mir ist ein solcher Fall nicht bekannt.

In der Regel ist das Tier, von dem die Infektion ausgeht, selbst krank und scheidet große Virusmengen mit dem Speichel aus. Selten können auch wenighe Tage vor Ausbruch der eigentlichen Erkrankung schon Viren ausgeschieden werden. Aber kurze Zeit später ist dieses Tier dann auffällig, und es gibt erhebliche Reaktionen bei Umfeld und Behörden.

Bei der indirekten Übertragung reicht meist die Speichel- (Virus-) Menge nicht für eine Infektion aus.

Aber es ist natürlich immer schwierig, auch extrem seltene und unglaubliche Dinge mit letzter Sicherheit auszuschließen. Ich selbst würde in der von Ihnen geschilderten Situation nichts unternehmen. Aber Sie müssen das für sich schon selbst entscheiden.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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