Sehr geehrter Herr Doktor Leidel,
ich bin wie viele Menschen hier vorsichtig bis besorgt im Umgang mit fremden Blut und habe heute einen 2 Tage alten Blutfleck einer anderen Person von einer Plastikoberfläche entfernt. Ich würde gerne wissen, ob mein Vorgehen so richtig war. Dass der Blutfleck 2 Tage alt ist, weiss ich, weil ich gesehen hatte, wie sich die Person verletzt hatte.
Es handelte sich um einen kleinen Fleck getrockneten Blutes, ca 2 mm in Durchmesser und 1 mm in Höhe. Ich habe Gummihandschuhe getragen und den Fleck zuerst mit Haushalts-Desinfektionsmittel (40% Ethanol) besprüht und nach 10 Sekunden - das war eventuell zu kurz - mit Toilettenpapier abgewischt bzw. hat er sich dabei gelöst. Dabei ist er beim Ablösen in kleinere Stücke gebrochen und hier bin ich nicht ganz sicher, ob sich das getrocknete Blut ggf. wieder verflüssigt hatte, denn danach konnte ich keine Reste mehr finden. Danach habe ich die Stelle nochmal mit einem gewöhnlichen Feuchttuch (das leider weder Alkohol oder Seife beinhaltet hatte) abgewischt.
Nach Ausziehen und Entsorgen der Gummihandschuhe habe ich meine Hände im Anschluss mit Wasser und Seife kurz abgewaschen.
Da ich nicht medizinisch geschult bin, würde ich gerne verstehen, ob während oder nach der Reinigung für mich ein Risiko einer möglichen Infektion mit HIV oder Hepatitis C bestand, evtl. beim "falschen" Ausziehen der Handschuhe, und ob die Oberfläche jetzt als so sauber angesehen werden kann, dass von ihr keine Infektionsgefahr ausgeht.
Man liest ab und zu davon - auch auf den Seiten des RKI - dass auch angetrocknetes Blut wieder infektiös werden kann, wenn es "in Lösung" gebracht wird. Ich kann das nicht einschätzen, ob hier ein solcher Fall vorlag oder ob das nach 2 Tagen auch prinzipiell - im Fall von HIV - garnicht mehr möglich ist.
Vielen Dank für Ihre Geduld und für Ihre Antwort
Vitaly