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Risiko Tollwutinfektion

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

24.08.2019 | 01:47 Uhr

Hallo,

ich habe eine Frage im Zusammenhang mit dem Infektionsrisiko bei Tollwut.

Wir waren in Mexiko (Yucatan-Halbinsel, Nähe Cancun) im Urlaub und haben bei einem kurzen Halt am Straßenrand zwei kleine Hunde und eine Katze gefunden, die dem ersten Anschein nach herrenlos waren (abgemagert, wirkten krank, eitrige Augen).

Im Nachhinein stellt sich mir die Frage eines möglichen Tollwut-Risikos. Wir wurden nicht gebissen. Allerdings beschnüffelt und an der Hand geleckt. Anschließend hat meine Freundin mit dieser Hand gegessen. Ist dadurch bereits eine Infektion möglich, da indirekt Speichel mit der Mundschleimhaut, die auch verletzt ist, in Berührung kam (falls die Tiere überhaupt Tollwut hatten)? Kann ein kurzer Kontakt mit dem Speichel auch auf einer kleinen offenen Stelle an der Hand ausreichen?

Einer der Hunde hatte nach einer kurzen Kabbelei auch eine blutige Stelle an der Nase, mit der er dann unser Bein berührte (haben wir direkt desinfiziert).

Ich bin mir sicher, dass meine Sorge unbegründet ist aber wollte trotzdem gerne eine Expertenmeinung.

Ich wurde vor knapp zwei Jahren auf Grund einer anderen Reise gegen Tollwut geimpft. Ist der Schutz damit noch gegeben? Ich hatte gelesen, dass eine jährliche Auffrischung ratsam ist?

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Experte-Leidel
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24.08.2019, 12:47 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

bei Kontakten mit Tieren in Tollwut-Gebieten (was auf Yucatan zutrifft) werden folgende Risikokategorien unterschieden:

  1. Berühren/Füttern von Tieren, Belecken der intakten Haut;
  2. Nicht blutende, oberflächliche Kratzer oder Hautabschürfun- gen, Lecken oder Knabbern an der nicht intakten Haut;
  3. Bissverletzungen oder Kratz- wunden, Kontakt von Schleim- häuten oder Wunden mit Speichel (z. B. durch Lecken), Verdacht auf Biss oder Kratzer durch eine Fledermaus oder Kontakt der Schleimhäute mit einer Fledermaus. 

Bei 1. werden keine Maßnahmen empfohlen, bei 2. eine postexpositionelle Impfung PEP), aber kein Immunglobulin, bei 3. PEP und zusätzlich immunglobulin.

Ich würde aus der Ferne aufgrund Ihrer Schilderung von der Kategoprie 1 ausgehen, also keine Maßnahmen. Sollten Sie oder Ihre Begleitung sich aber nicht sicher sein und sich sicherheitshalber lieber eine postexpositionelle Prävention (PEP) geben lassen gilt folgendes:

Wer ungeimpft ist, sollte je nach verwendetem Schema vier bis fünft Impfungen erhalten und (bei Kategorie 3) zusammen mit der ersten ein Immunglobulin.

Vollständig Geimpfte brauchen demgegenüber kein Immunglobulin und nur zwei Impfungen an den Tagen 0 und 3). Als "vollständig geimpft" gilt, wer die drei Impfungen der Grundimmunisierung und die bisher vorgesehenen Auffrischungen erhalten hat.

Sie hätten streng genommen je nach Impfstoff ein (HDC-Impfstoff®) bis zwei (Rabipur®) Jahre nach der Grundimmunisierung eigentlich eine Auffrischung erhalten sollen. Aber ich würde Sie als vollständig geimpft einstufen. Bei Ihrer begleitung weiß ich es nicht.

Also: ich würde nichts unternehmen wegen Kategorie 1. Wenn Sie aber Sorge haben: s. o.

Mit freundlichen Grüßen 

Dr. Jan Leidel

 

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