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Risiko Tollwut USA

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

13.09.2018 | 13:38 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Leidel,

erst einmal vielen Dank für Ihre tolle Arbeit hier.

Dann hätte ich eine Frage wie schätzen Sie denn das Risiko in den USA ein. Denn in Deutschland ist das Risiko ja eher sehr gering wenn ich das richtig verstanden habe.

Hintergrund der Frage ist, dass ich erst im Urlaub in Cape Coral (Florida) war. Unter anderem waren wir auch auf den dortigen Wasserkanälen unterwegs und mussten unter anderem unter einer Brücke durchfahren in der sich Fledermäuse oder Bats niedergelassen hatten (Keine Sichtung nur Geräusche/ Geruch). Und als Laie weiß ich nicht so recht was die kleinen Tierchen so alles absondern (Speichel,etc......). Wenn man nun eine Wunde hätte  (Hatte mit einmal eine kleinere am Bein zugezogen) und dort etwas heruntertropfen würde und man mit der Wunde an diese Flüssigkeit geraten würde wäre dies dann ein Risiko?? Oder wären Fledermäuse in diesem Stadium eh nicht mehr flugfähig oder fähig sich unterhalb von Brücken festzuhalten?? Normalerweise wäre dies ja keine Überlegung wert, aber da ja durch die Presse ein Fall anfang des Jahres bekannt wurde wo sich ein kleiner Junge angesteckt hat........... was ist Ihre Meinung dazu??

Würde das eigene Immunsystem eigentlich nicht auf etwaige Viren reagieren??

Vielen Dank im voraus für Ihre Antwort!

MFG,

Christian

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Experte-Leidel
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13.09.2018, 21:42 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend Chris,

in den Usa gibt es Fledermaustollwut. Allerdings sind menschliche Infektionen sehr selten.

Wenn es bei der Durchfahrt unter der besagten Brücke nicht zu einem unmittelbaren Kontakt mit Bissverletzung oder direktem Kontakt mit Speichel zu einer Wunde oder Schleimhaut kam, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

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14.09.2018, 08:48 Uhr
Antwort

Guten Morgen Herr Dr. Leidel,

vielen Dank für Ihre Antwort.

Dass ein direkter Kontakt mit Biss stattgefunden hat kann ich ausschließen, ich denke das hätte ich gemerkt oder jemand anderes da ich ja auch nicht alleine auf dem Boot war. Zudem war es ja immer schon Hell (Vormittag) und sonnig bzw. schwül/heiß wie es in der Gegend so ist.

Aber eine Verstänsnisfrage hätte ich noch bezüglich dem direkten Kontakt von Speichel mit Wunde oder Schleimhäuten (ohne biss), bei Hunden kann ich mir das ja noch vorstellen das diese aus Freude zur Begrüßung "abschlecken". Aber wie sieht dieses Szenario denn bei der Fledermaus aus. Das die über einem fliegt oder hängt und dann Speichel runter tropft und auf die Wunde oder Schleimhäute??

Denn ich denke wennn Speichel auf einen Gegenstand tropft und dann erst mit der Kontaktstelle verbindung hat ist das ja indirekt....... und daher bisher keine bestätigte Gefahr, korrekt??

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!

MFG,

Christian

Experte-Leidel
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15.09.2018, 15:13 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Chris,

auch ich habe Mühe, mir das vorzustellen. In den offiziellen Hinweisen heißt es:

Expositionsgrad II: "Nicht blutende, oberflächliche Kratzer oder Hautabschürfungen, Lecken oder Knabbern an der nicht intakten Haut." Die Konsequenz ist dann eine postexpositionelle Impfung (PEP) ohne Immunglobulingabe.

Expositionsgrad III: "Bissverletzungen oder Kratzwunden, Kontakt von Schleimhäten oder Wunden mit Speichel (z. B. durch Lecken). Verdacht auf Biss oder Kratzer durch eine Fledermaus oder Kontakt der Schleimhäute mit einer Fledermaus." Konsequenz: PEP mit Immunglobulingabe.

Kontakt mit einer Fledermaus könnte auch der Kontakt mit Speichel sein. Denn auch bei Fledrmäusen finden sich die Viren im Speichel. Aber in der Praxis wird dies kaum eine Rolle spielen. Der Kontakt müsste auch direkt erfolgen und nicht indirekt (Fledermausspeichel auf Gegenstand, Gegenstand später auf Schleimhaut oder Wunde). Je indirekter der Kontakt, um so geringer die Wahrscheinlichkeit einer Infektion.

Also in Ihrem Fall: kein Risiko. Es ist aber manchmal für mich, weit entfernt am Schreibtisch, der nicht dabei war, die Situation nicht genau kennt, eindeutige Aussagen zu machen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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