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Pilzinfektion vom Meerschweinchen auf den Mensch

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

28.01.2022 | 12:15 Uhr

Sehr geehrter Dr. Leidel, 

wir haben Meerschweinchen und eines davon hat jetzt eine Pilzinfektion. Der Tierarzt hat uns was zum einreiben mit gegeben und uns darauf hingewiesen, dass sowas auch auf den Menschen übertragbar wäre. Wir sollen darauf achten, ob wir Pusteln und kreisrunde Hautausschläge bekommen, das wäre dann ein Alarmzeichen. 

Nun müssen wir unsere Meerschweinchen ja versorgen, hilft es da Einmalhandschuhe aufzusetzen und sich dann trotzdem natürlich danach gründlich die Hände zu waschen? Wenn ich an Pilzinfektion denke, wie sieht das mit Sporen aus, so wie es beim Schimmelpilz ist?

Vielen Dank. 

 

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Experte-Leidel
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28.01.2022, 16:23 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

leider sind Meerschweinchen gar nicht so selten von Fadenpilzen (Trichophyten) befallen. Das kann auch der Fall sein, wen ein Tier keine Anzeichen für eine Pilzinfektion aufweist. Ich weiß nicht, ob der Tierarzt Ihnen geraten hat, auch die nicht erkennbar befallenen Tiere mitzubehandeln. Im Zweifel würde ich den Tierarzt nochmal fragen, ob die Tiere ohne Krankheitszeichen mitbehandelt werden sollten.

Und ja, der Tierazt hat Recht: Die Kinder können sich an den Tieren anstecken. Beim Schmusen können die Pilzfäden (keine Sporen wie bei den Schimmelpilzen) auf die Kinder übertragen werden. Das muss nicht sein, kann aber. Und an den "Kontaktstellen" können sich dann in typischen Fällen meist kreisrunde schuppende Flecken bilden, deren Ränder entzündet und gerötet sind. Diese Flecken treten vor allem im Gesichts- und Halsbereich, aber eventuell auch an den Händen auf.

Einmal-Handschuhe können vielleicht etwas helfen. Das sollte man aber nicht überschätzen.

Ich finde es wichtig, dass jetzt in Ihrer Familie keine "Panik" ausbricht. Der Umgang mit den Tieren ist bestimmt wichtig für Ihre Kinder. Zu infektionen muss es nicht kommen. Und wenn es geschieht kann der Kinderarzt bzw. die Kinderärztin Ihnen helfen.

Übrigens: Wir Erwachsene sind weniger gefährdet, weil unsere Haut für die Pilze weniger attraktiv ist.

Ich wünsche weiterhin viel Spaß und Freude mit den Tieren und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

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28.01.2022, 17:00 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Dr. Leidel, 

der Tierarzt hat uns ein Medikament (Ototop: Miconazolnitrat/ Prednisolonacetat/ Polymyxin-B-sulfat) mitgegeben, mit dem wir die betroffene Stelle einreiben sollen. 

D.h., wenn das andere Meerschweinchen noch keine solche Stelle aufweist, können wir es ja nicht komplett einschmieren damit?! Also es wird nicht oral gegeben, sondern nur auf die Haut geschmiert.

Da es das neue Meerschweinchen eingeschleppt hat, wird doch das andere Tier es schnell auch mit Symptomen zeigen?

Kinder sind nicht im Haushalt. Wir Erwachsene halten schon seit Jahren Meerschweinchen, aber bisher ist sowas mit einem Pilz nie vorgekommen. Wenn ich wieder eine Immunsuppression (Rituximab) bekomme und die Meerschweinchen bis dahin nicht vom Pilz befreit sind, sollte doch lieber jemand anderes die Versorgung übernehmen - also dann auch für Erwachsene ansteckend?

 

 

 

Experte-Leidel
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28.01.2022, 21:31 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend,

es tut mir sehr leid, dass ich Sie bei dieser Frage nicht erkannt habe, obwohl Sie sich ja mit Ihrem Pseudonym angemeldet haben. Aber "Meerschweinchen" habe ich jetzt einfach auf die Frage bezogen, bei der es ja auch um Meerschweinchen geht. Und bei Meerschweinchen als "Haustiere" assoziiere ich immer auch Kinder.

Ototop ist zunächst ein Medikament zur Behandlung von Infektionen des Gehörganges. Aber es wird durchaus auch zur Behandlung von Primär- und Sekundärinfektionen der Haut bei Hunden, Katzen und Meerschweinchen eingesetzt.

Ich kenne mich in der Tiermedizin nicht gut aus. Ich würde den Tierarzt fragen, wie wahrscheinlich es ist, dass sich auch das andere Meerschweinchen infiziert und was man dagegen tun kann.

IAuch weiß ich nicht, wie sehr eine Immunsuppression das Risiko einer Infektion mit den Pilzen des Meerschweinchens ist. Ich halte dieses Risiko aber eher für gering. Allerdings wäre auch das eine Frage an Ihre entsprechenden Ärzte.

Es tut mir leid, dass ich da so wenig hilfreich sein kann. Und ich wünsche Ihnen viel Freude mit Ihren possierlichen Meerschweinchen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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31.01.2022, 19:01 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Dr. Leidel, 

ich habe nochmal eine Frage bezüglich dieser Pilze. Also können sich diese Pilzfäden überall befinden, wo die Tiere Kontakt haben: also im Gehege, in den Holzhäuschen usw. Das Gehege ist gereinigt, aber Holzhäuschen kann ich ja nicht desinfizieren....ist das jetzt überbewertet? Die Behandlung läuft, aber ich weiß nicht, ob die Meerschweinchen sich reinfizieren können von ihren Holzhäusern, wenn da die Pilze auch drauf sind....

Tierarzt sagte wir sollen alles desinfizieren. Das andere Schweinchen hat es übrigens auch. Der Tierarzt hat heute so eine Lampe draufgehalten im Dunkeln, da waren bei beiden die Ohren voller grün-gelblicher kleiner Punkte.....

Habe Anweisung vom Tierarzt, dass ich die Tiere nicht anfassen soll. Wenn es unvermeidbar ist, nämlich beim Medikament auftragen, wo einer festhalten muss und der andere auftragen, soll ich eine Schürze anziehen und Einmalhandschuhe. Habe ich so gemacht. 

Also nochmal abschließend, wo halten sich die Pilzfäden? Sollte ich die Holzhäuschen lieber entsorgen und wenn der Pilz weg ist, neue kaufen?

Und seit 1 Woche haben wir das Meerschweinchen, was den Pilz eingeschleppt hat. Nach der Zeit hätte sich bei uns ja irgendeine Art Ausschlag zeigen müssen, oder?

Experte-Leidel
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31.01.2022, 19:56 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend,

man sollte nicht in Panik geraten.

Das Gehege sollte so gründlich wie möglich gereinigt werden. Holzteile kann man heiß aus- bzw. abwaschen und anschließend für ca. 40 Minuten bei knapp 100°C im Ofen erhitzen (sind die Holzteile trocken, dauert es nicht so lang). Heunester und Einstreureste sollten entsorgt werden.

Mehr wüsste ich auch nicht. Und - wie gesagt - keine Panik!

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

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