Meningokokken B

Guten Tag NinaB,

Erkrankungen durch Meningokokken können sehr gefährlich sein. Glücklicherweise hat ihre Häufigkeit bei uns in den letzten Jahren verringertdass. Ich kann mich noch daran erinnern, dass in den 1990er Jahren etwa 900 Fälle pro Jahr aufgetreten sind, 2018 waren es noch 295, von denen 35 verstarben.

Das höchste Risiko zu erkranken, haben Säuglinge (10 Fälle pro 100.000 Einwohner) und Kinder im Alter von einem Jahr. Dann gibt es, wie Sie schreiben, einen zweiten, kleineren Gipfel in den Jahren der Pubertät.

Etwa 60% der Erkrankungen werden durch Meningokokken der Gruppe B verursacht, etwa 15% durch solche der Gruppe C. Der Rest verteilt sich auf weitere Serogruppen.

Das Risiko, schwer an einer Meningokokken-Infektion ist also gering, es kommt aber vor. Und für die, die es betrifft kann es sehr schlimm sein. Ich würde daher Kinder im Säuglingsalter und im 2. Lebensjahr impfen. Die STIKO empfiehlt diese Impfung noch nicht, weil einige Daten zur Dauer des Schutzes, zur Abdeckung der verschiedenen Serotypen und zur "Herdenimmunität", also dem Schutz von anderen Personen, noch nicht ausreichend vorliegen. Wir erwarten diese Daten aus England, wo die Erkrankung wesentlich häufiger ist, weshalb dort gezielt Impfprogramme durchgeführt werden. Wir haben aber ausreichend Daten zur Sicherheit der Impfung und diese ist offenbar sehr gut.

Es ist richtig, dass Kinder ab 6 Monaten zwei Impfungen im Abstand von mindestens 2 Monaten und eine Auffrischung im 2. Lebensjahr benötigen.

Manche Kinder vertragen die Impfung nicht sehr gut, vor allem Fieberreaktionen treten häufiger auf. Deswegen wird den Kindern mit der Impfung in manchen Ländern ein Paracetamol®-Zäpfchen gegeben, was ich auch tun würde. Die Herstellerfirma hat den Einfluss dieser Zäpfchen auf die Impfung untersucht und keine Probleme dabei gefunden.

Langer Rede kurzer Sinn: Ich würde das Baby impfen und beim Großen eher zuwarten.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel