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Mein Fledermausfall

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

12.08.2021 | 15:00 Uhr

Schönen guten Tag,

Ich habe nun aufmerksam ein paar Fledermausfälle durchgelesen und würde zu meinem SAchverhalt sehr gerne auf den Expertenrat zurückgreifen.

Ich hatte tatsächlich einen Fledermauskontakt, der nun allerdings ziemlich genau 1 Jahr zurück liegt. An einem hellichten, heißen Sommertag ist mir auf unsere Terasse eine Fledermaus in den Gartenstuhl auf meine Brust (ich hatte ein T-Shirt an) gefallen (vermutlich von unserer Terrassenüberdachung), die ich ohne zu realisieren, was das überhaupt war, dann abgeschüttelt habe. Grundsätzlich haben wir Fledermäuse an unserem Haus, da wir jedes Jahr auch deutlich Fledermauskot feststellen. Nur hatten wir selten Körper- noch Sichtkontakt zu den Tieren.

Weder wusste ich zum dem Zeitpunkt über die Fledermaustollwut in Deutschland BEscheid, noch hatte ich einen Biss oder eine Verletzung wahrgenommen. Die Fledermaus war relativ träge und sehr klein. Wir hatten ein verirrtes/ausgetrocknetes Jungtier vermutet, allerdings scheinen auch Zwergfledermäuse nicht wirklich groß zu werden. Nach den Beiträgen von Ihnen komme ich ein wenig zu dem FAzit, dass Fledermäuse, die tagsüber unterwegs sind wohl eher krank (also tollwutkrank?) sind.

Auch hätte ich gedacht, dass man einen Fledermausbiss in jedem Fall wahrnimmt, wenn man bei Bewusstsein und wach ist. Da habe ich jetzt auch schon anderes gelesen/gehört.

Durch einen Artikel bin ich nun auf die Fledermaustollwut aufmerksam geworden, so dass ich mich mit dem Thema beschäftigt habe. Nach einem Jahr hätte ich gedacht, dass wohl nichts passiert sein wird, bis ich von den teils sehr langen Inkubationszeiten gehört habe, die mich erschrocken haben.

Nun wäre mir die Expertenmeinung wichtig, was ich tun sollte. Ich habe auch schon bei einer Hotline angerufen, die eine Infektion für ziemlich unwahrscheinlich eingestuft hat und besten Falls für die eigene Beruhigung eine normale aktive Impfung in der nächsten Zeit für sinnvoll halten könnte. Immunglobulin würde man nach so langer Zeit nicht mehr geben.

Wie sehen Sie das? Ist eine Notfallimpfung ggf. doch auch in diesem Fall noch anzuraten? Hat dieses Globulin ggf. jeder Maximalversorger vorrätig?

 

Danke vorab für eine weitere Meinung zu diesem ja doch stark vertretenen Thema hier.

 

 

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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12.08.2021, 21:32 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend,

was Sie als Begegnung mit einer Fledermaus schildern, ist sicher kein Risikokontakt gewesen. Ein Kontakt des Tieres mit Ihrer mit einem T-Shirt bekleideten Brust stellt keine Infektionsmöglichkeit dar. Etwas anders wäre es, wenn Sie einen unmittelbaren, also hemdlosen Kontakt mit einer offenen Wunde oder mit einer Schleimhaut gehabt hätten.

Ja, es gibt äußerst selten sehr lange Inkubationszeiten. Aber das sind ganz außerordentliche Raritäten. Und da bei Ihnen ohnehin kein Infektionsrisiko vorgelegen hat, können Sie getrost das Warten auf eine Erkrankung beenden.

Nein, Immunglobulin würde man keinesfalls mehr geben. Ab dem 8. Tag nach einer tatsächlichen Risikosituation wäre das völlig wirkungslos.

Mit freundlichen grüßen

Dr. Jan Leidel

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12.08.2021, 22:07 Uhr
Kommentar

Guten Abend Hr. Dr. Leidel,

 

Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung.

 

Bzgl. des Schutzes eines T Shirts hätte ich jetzt nicht eine so eindeutige Stellungnahme erwartet, zumal beim Anfassen von Fledermäusen immer zu dicken Lederhandschuhen als Vorsichtsmaßnahme geraten wird. Da kann ein Sommershirt sicher nicht mithalten.

Gehe ich richtig in der Annahme, dass hier die Gesamtsituation in Ihre Beurteilung aus der Ferne eingeht, dass ich nicht aktiv auf die Fledermaus zugegangen bin und zusätzlich keine Verletzung gespürt habe? Sie haben ja eine deutliche Meinung zum Bemerken eines Fledermausbisses. Diese hätte ich vor meinen Recherchen vermutlich auch bedingungslos geteilt.

 

Danke erneut und einen schönen Abend

Experte-Leidel
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13.08.2021, 09:23 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

natürlich schützt ein T-Shirt nicht vor einem Fledermausbiss, aber sehr wohl vor dem Kontakt des Tieres und seines Speichels mit einer offenen Wunde.

Fledermäuse fliegen nicht Menschen an und beißen zu. Da spielen bei manchen wohl Phantasien über Graf Dracula und Vampirgeschichten eine Rolle. Aber es gibt den Fall, dass eine Fledermaus hilflos am Boden flattert und ein Mensch ihr zu helfen versucht. Und dafür sind die bißfesten Handschuhe gedacht.

Ja, ich versuche immer, eine Gesamtsituation zu bewerten.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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13.08.2021, 13:51 Uhr
Kommentar

Guten Tag Hr. Dr. Leidel,

 

vielen Dank für Ihre erneute Rückmeldung und die Engelsgeduld, mit der Sie hier regelmäßig antworten und auf die Bedenken eingehen.

Einen angenehmen Tag noch.

 

 

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