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Mäusekot

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

24.02.2020 | 15:26 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Leidel,

ich hoffe Sie können mir weiterhelfen und folgende Situation einschätzen. Ich neige leider dazu immer schnell in Panik zu geraten. 

Wir haben ein Zimmer renoviert und ein Schlafsofa auf die Terrasse gestellt. Gestern wollten wir es ins Haus bringen. Das obere Teil haben wir durch das Wohnzimmer in den Flur getragen. Im Wohnzimmer saßen unsere Kinder 9 und sieben Monate. Im unteren Teil des Sofas haben wir dann nasse Stellen und Kot, ich schätze Mäusekot entdeckt. Das haben wir draußen stehen lassen.  Natürlich bin ich sofort in Panik geraten. Sehen Sie irgendein Infektionsrisiko für meine Kinder? 

1. beim Tragen des Sofas, kann etwas Kot auf den Teppich, Boden usw. gefallen sein. Ich habe diesen sofort gesaugt. Dabei heißt es, man soll nicht saugen, da man so das Hantavirus einatmen könnte. Hier realistisch? 

2. Das Sofa stand im Flur. Mein Sohn hat dieses berührt als er zur Toilette ging. Ich kann nicht ausschließen, dass dort keine Stelle mit Urin war. Wäre hier eine Infektion möglich? Kleine Verletzungen an der Hand hat er immer. Aber so dürfte man doch gar nicht mehr das Haus verlassen, oder?

3. Mein Mann hat alles ohne Handschuhe gesaugt und gewischt. Er fuhr anschließend noch mit dem Auto zur Tankstelle. Hände hat er sicher nicht gewaschen. Und zu Hause hat er sicher auch einiges angefasst. Ist hier über Klinken oder Autolenkrad oder Kleidung eine Infektion möglich? 

Ich hoffe Sie können meine Fragen verstehen, ich kann das leider nicht so erklären, wie das jetzt in meinem Kopf vorgeht. Jedenfalls werden wir das Sofa jetzt entsorgen. 

 

Ich bedanke mich bei Ihnen im Voraus 

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Experte-Leidel
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24.02.2020, 17:35 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Maggie79,

ich denke, Sie machen sich zu viele Sorgen und überschätzen das Infektionsrisiko. Es ist richtig, dass durch Mäusekot und -urin sowie bei starkem Befall durch die Atemuft z. B. Hantaviren übertragen werden können. Aber die Kontakte von Ihnen und Ihrer Familie mit den Nagern und deren Ausscheidungen war doch recht kurz und oberflächlich. Auch sind Infektionen derzeit eher selten.  Eine Häufung findet sich von April bis September. Es kommt noch dazu, dass die meisten Infektionen ohne Krankheitszeichen verlaufen.

Andere mögliche Infektionen sind bei einem derart flüchtigen Kontakt, wie Sie ihn beschreiben recht unwahrscheinlich.

Machen Sie sich also keine großen Sorgen. Und sie haben recht, wenn man alle auch noch so kleine Risiken vermeiden möchte, müsste man im Grunde zu Hause bleiben.

Ich glaube nicht, dass es erforderlich ist, das Sofa zu entsorgen, es sei denn, Sie wollten es ohnehin loswerden.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

 

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02.03.2020, 09:11 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Leidel,

vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Leider habe ich gestern einen kurzen Ausschnitt einer Sendung über Infektionen gesehen. Kopfkino geht wieder los. Was wenn das keine Mäuse sondern Ratten waren? Meine Sorge gilt da den Flöhen und somit dem Risiko Pest. Sehen Sie da irgendeine Gefahr? 

Wir haben vor der Terrasse auch einen kleinen Teppich auf dem Kot lag. Könnten dort eventuell auch Flöhe sein? Die Fußballschuhe meines Sohnes lagen ebenfalls draußen. Ich mache mir diesbezüglich auch Sorgen, dass dort eventuell auch Flöhe drauf sein können. Können die Ratten bzw. Ihre Flöhe in Deutschland die Pest übertragen? Sollte sich etwas beachten? Würden die Ratten selbst auch an der Pest sterben? 

Vielen Dank für Ihre Antwort und Zeit 

 

 

Experte-Leidel
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02.03.2020, 13:27 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Maggie79,

Sie machen sich offenkundig zu viel unnötige Sorgen.

Zwar können Ratten - wie auch Mäuse - Krankheiten übertragen. Aber das geschieht selten und nur bei entsporechendem Kontakt. Pest gibt es noch in manchen tropischen und subtropischen Ländern (Besonders in Madagaskar) und z. B. in ländlichen Regionen im Westen der USA.

In Europa existieren keine Verbreitungsgebiete für die Pest.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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