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MRSA

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

30.05.2021 | 22:02 Uhr

Sehr geehrterHerr Dr. Leider, 

mein Mann liegt seit 1 Woche im Krankenhaus, wegen einer OP. Nun wurde bei seinem Bettnachbarn MRSA festgestellt. 

Mein Mann wird nun isoliert und ist ebenfalls MRSA positiv. 

Ich habe nun Angst das meine Kinder oder ich mich auch infiziert haben können. Wir waren fast täglich zu Besuch, sind auf dem Krankenbett gesessen, haben sämtliche Gegenstände angefasst und uns auch die Klamotten beim nach Hause kommen nicht umgezogen,und meine Kinder hatten ihre Socken zu Hause an, mit denen sie im Patientenzimmer strumpfsockig ohne Schuhe umher gelaufen sind. 

Kann man über Kleidungsstücke und Socken MRSA Keime mit nach Hause verschleppen und sich dadurch infizieren? Im Internet steht geschrieben das,  MRSA Erreger bis zu einem halben Jahr auf Oberflächen, sprich Böden, Türklinken etc. überleben können. 

Kann man Kinder die an MRSA erkrankt sind, behandeln und heilen? 

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Experte-Leidel
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31.05.2021, 14:08 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

zunächst einmal: MRSA ist keine Katastrophe. MRSA sind "Methicillin resistente Staphylococcus aureus-Bakterien", die grundsätzlich nicht bösartiger oder gefährlicher sind als die nicht-resistenten Staphylokokken. Was bei Ihrem Mann wahrscheinlich vorliegt, ist eine sog. Besiedlung mit den Keimen, was zunächst einmal nicht gefährlich ist. 

Allerdings können sich diese MRSA durch Kontakt von Bett zu Bett und eventuell auch auf Besucher, also Sie und die Kinder ajusbreiten. Diese Weiterverbreitung versucht das Krankenhaus jetzt mit hygienischen Mitteln zu verhindern.

Genau wie nicht resistente Staphylokokken können auch MRSA in tiefere Hautschichten eindringen. Das bezeichnet man dann nicht mehr als "Besiedlung", sondern als "Infektion", die meistens behandelt werden muss. Und das ist das unangenehme an MRSA: Sie sind nicht so leicht zu bekämpfen, wel Sie gegen wichtige Antibiotika resxistent geworden sind. Aber, keineSorge, es gibt noch Ersatzantibiotika, die gegen MRSA wirksam sind.

Da in einem Krankenhaus viele Menschen behandelt werden, die z. B. Infusionen oder Blasenkatheter liegen haben oder die eben krank und geschwächt sind, verbreiten sich die Keime leichter und führen auch eher zu "Infektionen". Dem muss das Krankenhaus entgegen wirken.

Ja, Staphylokokken können - egal ob nicht resistent oder MRSA - ansteckend sein, was meist durch engen Kontakt, am häufigsten durch die Hände, geschieht. Aber auch durch mit den Bakterien beladene Gegenstände, z. B. Türklinken oder gemeinsam benutzte Handtücher oder andere Textilien ist eine Übertragung möglich. Und es stimmt, dass die Keime auf solchen Gegenständen bis zu 6 Monate überleben können, aber natürlich nur, wenn zwischendurch nicht gereinigt oder evtl. desinfiziert wird. Das hat aberalles  zunächst keine negativen Konsequenzen. Nur wenn es tatsächlich nicht bei der "Besiedlung" bleibt, sondern eine "Infektion" erfolgt, muss behandelt werden.

Wenn Sie jetzt Ihren Mann besuchen, werden Sie Schutzmaßnahmen beachten müssen, über die Sie das Krankenhaus aufklärt. Das gilt natürlich auch für die Kinder. Und es wäre m. E. auch vernünftig, wenn Sie Ihren Kinderarzt oder ihre Kinderärztin informieren und sich beraten lassen.

Aber wie gesagt, es handelt sich keineswegs um eine "Katastrophe".

Mit freundlichen Grüßen

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01.06.2021, 00:02 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Leidel,

lieben Dank für ihre zügige Antwort auf meine Frage. 

Ich hätte diesbezüglich noch eine Frage. 

Wirken diese " Notfall"-Antibiotika gegen MRSA auch bei Kindern und können diese damit wieder vollständig geheilt werden? 

 

Herzlichen Dank für ihre Rückmeldung

Experte-Leidel
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01.06.2021, 11:45 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

ja, diese Antibiotika können auch bei Kindern eingesetzt werden und klar, die Kinder werden wieder ganz gesund. Aber es muss ja garnicht erst zur Infektion kommen.

Alles Gute für Sie und ihre Familie und 

freundliche Grüße

Dr. Jan Leidel

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