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MRSA

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

16.02.2021 | 23:33 Uhr

 

Lieber Hert Dr. Leidel, 

mein Mann befindet sich aktuell im Krankenhaus und nun wurde bei
Aufnahme festgestellt das er MRSA hat.

Wir haben 3 Kinder im Alter von 5,3 und 6 Monaten. Da wir alle engen Körperkontakt haben mache ich mir nun grosse sorgen ob sich meine Kinder bei meinem Mann auch mit MRSA infiziert haben könnten. Ist dies gefährlich gerade in der Jahreszeit wo das Immunsystem auch nicht so gut ist? Oder sie ständig irgendwo Kratzer haben und der Keim somit leichtes Spiel hat?

Ich habe Angst das sie schwer erkranken oder gar sterben könnten falls
sie diesen keim haben. Oder ihn in der Kita an andere Kinder übertragen.

Danke für ihre Rückmeldung

 

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Experte-Leidel
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17.02.2021, 12:37 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

der Begriff "MRSA" weckt oft Ängste, die so nicht wirklich begründet sind. Die Akürzung steht für Methizillin-resistente Staphylokokkus aureus-Infektionen. Staphylokokkus aureus kommt sehr höäufig vor. Bei manchen Menschen können Staphylokokken auf der Haut nachgewiesen werden, wo sie nicht beonders gefährlich sind. Man nennt das eine "Besiedlung", keine Infektion. Sie können theoretisch aber auch in innere Organe gelangen und dort schwere Infektionen mit Entzündungen hervorrufen.

MRSA ist nicht gefährlicher als es nicht resistente Staphylokokken sind. Er ist nur schwerer mit Antbiotika behandelbar. Ich vermute, dass der MRSA-Befund bei Ihrem Mann ein Zufallsbefund ist und er selbst aus einem anderen Grund ins Lrankenhaus musste. Aber das lönnen Sie ja fragen, wenn Sie ihn besuchen. Sie werden dann wahrscheinlich einen Kittel und einen Mundschutz anlegen müssen, was verhindern soll, dass Sie selbst mit Staphylokokken infiziert werden

Ich sehe keine wirkliche Gefahr für Ihre Kinder. Wenn Ihr Mann wieder entlassen wird, wird man Ihnen sicher im Krankenhaus sagen, was sie nopch beachten sollten. Sie können aber natürlich auch Ihren haus- oder Kinderarzt nochmal darauf ansprechen.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer familie alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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18.02.2021, 01:17 Uhr
Antwort
Lieber Herr Dr. Leidel, 

erst einmal herzlichen Dank für ihre schnelle Antwort. Ich hab mich sehr darüber gefreut.

Ich hab ich noch eine Frage zu dem Thema, da ich jetzt auch im. Internet einiges darüber gelesen habe. 
da ich in der Schwangerschaft eine Angststörung entwickelt habe, was dieses Thema Bakterien und Keime angeht.

Meine Eltern passen ein paar Mal In der Woche auf meine Kinder auf.

Leider laufen diese auch mit den Strassenschuhen im Haus umher und meine beiden Kindern krabbeln dort durch die Wohnung und nehmen eben auch Dinge in den Mund z. B. Spielsachen, die dort auf dem Boden lagen, bzw. die Hände in den Mund.

Und nun kommt eben wieder die Angst das sie sich dort, auf diese Weise, mit MRSA anstecken könnten, man es nicht merkt und sie dadurch schwer krank werden, da kein Antibiotika mehr hilft.

Meine Mutter ist öfters in Arztpraxen und Krankenhäusern unterwegs und könnte so den Keim über ihre Schuhe mit nach Hause bringen. ( denk ich mir dann).

Auf der anderen Seite denke ich mir draussen stecken sich die Kinder auch alles in den Mund.

Ich putze auch gefühlt 10 mal am Tag alle Türkliniken ab, Wäsche zig mal meine Hände und wische den Fussboden da wir eine katze haben und ich nicht weiss wo die überall rumstreunt und was an ihren Füsschen hängt.

Und das alles nur aus Angst das meine Kinder durch Keime und Bakterien krank werden.

Wenn ich weiss es passiert nichts werde ich wieder ruhiger.
I
Aber das Thema MRSA lässt mich einfach nicht los :-(

Sorry für den langen Text und Danke für ihre Zeit.

Liebe Grüsse

 
 
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18.02.2021, 01:23 Uhr
Antwort

Wenn mein Kind MRSA positiv wäre, könnte es dann auch Kinder im Kindergarten anstecken? Müsste man dies melden oder ist die Dunkelziffer sowieso höher bei Kindern? 

Herzlichen Dank nochmals, das war die letzte Frage. 

Experte-Leidel
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18.02.2021, 15:35 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

Sie sollten sich wirklich nicht so viele Sorgen machen.

Wissen sie, ob Ihr Mann wegen MRSA ins Krankenhausgekommen ist oder wegen einer ganz anderen erkrankung und nun zufälig MRSA gefunden wurde, weil Krankenhäuser danach routinemäßig suchen.

Sie brauchen sich meines Erachtens jedenfalls keine besonderen Sorgen um sich oder die Kinder zu machen. Die Natur hat uns wirksame Abwehrkräft mit ins Leben gegeben, die einen enorm guten Schutz bieten. Das geht schon los mit der Haut und ihrem Säuremantel, durch die Bakterien nur selten eindringen können. Das geht weiter mit dem Speichel und seiner antibakteriellen Funktion usw. usw. Viele der normalen Umweltbakterien, die wir Menschen an und auf uns haben, bieten sogar einen gewissen Schutz, den man nicht zerstören sollte.

Übertriebene Hygiene schadet mehr als sie nutzt. Der wichtigste ärztliche Rat ist: "Führen Sie ein normales Leben". 

Die Straßenschuhe Ihrer Eltern sind sicher kein Risiko für Sie oder Ihre Kinder. Auch wenn diese auf dem Boden rumkrabbeln. So können sie sich sicher nicht mit MRSA anstecken. Übertragungen können bei engem Hautkontakt, zumal mit Wunden oder Schleimhaut von besiedelten Personen erfolgen, was aber in den allermeisten Fällen keine wirkliche Gesundheitsgefahr für Angehörige eines MRSA-Trägers darstellt. Die wichtigste Hygienemaßnahme ist übrigens auch hier eine gute Händehygiene mit Seife (!) und nicht mit Desinfektionsmitteln.

Sie könnten vielleicht im Krankenhaus nachfragen, ob es sich bei dem befund Ihres Mannes um eine "Besiedlung" handelt oder um eine ernstere Infektion.

Und es wäre auch nicht verkehrt, wenn Sie Ihren Kinderarzt (oder Ihre Kinderärztin) fragen würden, was Sie beachten sollten.

Die Besiedlung eines Kindes mit MRSA ist kein Grund, das Kind vom Kindergartenbesuch auszuschließen. Es besteht auch keine Meldepflicht dafür. 

Hoffentlich wird Ihr Mann bald wieder gesund. Sie sollten bei der Entlassung das Krankenhaus fragen, ob eine Sanierung der Besiedlung abschließend gelungen ist oder ob diese noch besteht. Und im zweiten Fall wird man mit Ihnen nochmal besprechen, was zu beachten ist.

Also: Führen Sie ein normales Leben.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

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