Sehr geehrter Herr Dr. Leidel,
ich hätte eine Frage: wir haben uns gerade eine Wohnung angeschaut in einem Mehrfamilienhaus, die schon länger leersteht ca. November letzten Jahres. Bei der Besichtigung waren wir im Bad und der Makler drehte die beiden am Waschbecken befindlichen Wasserhähne auf, während wir alle im Raum waren. Davon war ich sehr überrascht, konnte so schnell aber nicht reagieren.Jetzt mache ich mir Sorgen wegen Legionellen. Wie schätzen Sie dies ein?
Viele Grüße und Dank
Guten Abend Dackel,
so ganz verstehe ich Ihre Frage nicht. Haben Sie Sorge, dass durch das Aufdrehen der Wasserhähne ein Infektionsrisiko entschtanden ist? Da sehe ich eigentlich überhaupt kein Problem. Aber es wäre mir sehr wichtig gewesen, ob der Wasserdruck und -durchfluss ausreichend ist, was vom Makler meiner Meinung nach gezeigt werden sollte. Wodurch denken Sie, war ein Legionellenproblem entstanden? Eigentlich haben wir das am ehesten durch die Dusche, weniger durch Wasserhähne am Waschbecken.
Also, was ist ihr Problem?
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Jan Leidel
Sehr geehrter Herr Fr. Leidel,
vielen Dank zunächst für Ihre Antwort. Ja genau, ich habe Sorge, dass ds durch das Aufdrehen der Wasserhähne ein Infektionsisiko entstanden ist, da diese ja lange nicht benutzt wurden. Habe ich Sie richtig verstanden, dass Sie das diesbezügliche Risiko für gering halten? Warum ist bei Duschen die Gefahr größer?
Viele Grüße und dank für Ihre Mühen
Guten Tag Dackel,
ich will das Legionellenproblem überhaupt nicht verharmlosen. Die letzte infektionsepidemiologische Auswertung durch das Robert-Koch-Institut in Berlin für das Jahr 2017 ergab 1.228 Fälle mit dem Nachweis von Legionellen. 295 davon konnten auf das berufliche oder private Umfeld zurückgeführt werden. Das kann man viel nennen. Aber angesichts von über 81 Millionen Deutschen ist die Gefahr auch nicht wirklich riesig.
Legionellen leben natürlicherweise in Frischwasserbiotopen wie oberflächengewässer oder Grundwasser, können sich vor allem auch in unzureichend gewarteten Rückkühlwerken großer Klimaanlagen (z. B. Hotels, Krankenhäuser) und in Hausinstallationen für Trinkwasser befinden. Dazu muss die Wassertemperatur allerdings über 25o C betragen. Wohl fühlen sich Legionellen zwischen 25o und 45o C, ab 55o wird das Wachstum gehemmt, über 60o sterben sie ab. Ein kurzzeitiger Kontakt führt kaum bis nie zu einer Infektion.
Die Dusche kann ein wichtiger Grund für eine infektion sein, weil sich die Keime im Duschkopf ansiedeln und vermehren können und weil sich beim Duschen besonders viel Aerosole in Höhe der Atemwege bilden können.
Das ist alles beim Hahn am Waschbecken eher nicht gegeben. Was würden Sie denn machen, wenn Sie eine Wohnung nach längerem Leerstand anmieten würden? Irgendwann muss man ja mal das Wasser andrehen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Jan Leidel
Vielen Dank für die ganzen Erläuterungen. Dh. aber dass eine Infektion in der vorliegenden Konstellation eher unwahrscheinlich ist oder?
Viele Grüße
Ja, Dackel, genau das heißt es.
Noch einen schönen Sonntag
Dr. Jan Leidel
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