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Lebererkrankung und Hormone

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

07.07.2022 | 13:00 Uhr

Frage an Herr Dr. Leider. Wenn bei einer Lebererkrankung die Leber nicht mehr richtig arbeitet werden Hormone ja theoretisch langsamer abgebaut oder? Dazu zählen dann auch Verhütungshormone? Das heißt die verhütende Wirkung von Verhütungsmitteln wäre in jedem Fall da, da die Hormone ja eher zu lang statt zu kurz im Blut sind. Ist das so richtig? 

Ich mache mir generell immer Sorgen an Hepatitis zu erkranken oder an einer Lebererkrankung und dass ich dies nicht bemerke. Generell habe ich auch immer Angst dass mein Verhütungsmittel das Implanon nicht wirkt. Mein Hausarzt dem ich die Frage stellte, meinte dass die Hormone dann eher langsam abgebaut werden und das Hormon Etonogestrel dann trotzdem wirken würde. Es würde aber zu mehr Nebenwirkungen und eventuell zu mehr Leberschädigung kommen weshalb man bei Lebererkrankungen hormonelle Verhütungsmittel nicht empfiehlt. Das liegt aber eher daran und nicht an der Wirkung. Ist das so richtig? 

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07.07.2022, 13:01 Uhr
Antwort

*Herr Doktor Leidel meinte ich natürlich 

Experte-Leidel
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07.07.2022, 21:12 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

als Infektionsmediziner ist es für mich nicht wirklich einfach, Ihre Frage zu beantworten.

Wenn ich Sie recht verstehe, haben Sie zur Zeit keine Schädigung der Leber, fürchten aber, dass Sie an Hepatitis oder anderen Erkrankungen der Leber leiden könnten und dass dann Ihre Empfängnisverhütung nicht funktionieren könnte.

Ich halte diese Sorge für nicht wirklich begründet. Früher befürchtete negative Auswirkungen von Etonogestrel auf die Leber haben sich nicht bewahrheitet. Und umgekehrt wird nicht bestätigt, dass eine Lebererkrankung negative Auswirkungen auf die Wirksamkeit einer Verhütung hat.

Wenn Sie die Sorge haben, eine Leberschädigung zu erleiden, so kann ich über die Wahrscheinlichkeit wenig sagen. Ich würde sie aber für doch recht gering halten. Gegen Hepatitis B könnten Sie sich impfen lassen.

Alles in allem würde ich mir an Ihrer Stelle keine Sorgen machen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

 

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08.07.2022, 08:15 Uhr
Kommentar

Folgende Situation: 

1. Ich habe mehrere Wunden an den Fingern unter anderem eine Verbrennung die offen war. Ich war einkaufen und die Kassiererin blutete am Finger. Als ich den Kassenzettel entgegen war waren darauf Blutflecken und ich fasste mit meiner Wunde direkt in das Blut auf dem kassenzettel. Gegen Hep B bin ich geimpft. Wie wahrscheinlich ist ist eine Ansteckung mit Hep C?

2. Und wie ist es bei Lebererkrankungen mit dem Hormonabbau von Etonogestrel? Dieser ist doch verlangsamt oder? Das bedeutet die Hormone sind wirksam und eher noch länger im Körper was zu mehr Nebenwirkungen führen kann aber nicht zu Wirkungsverlust oder? 

 

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08.07.2022, 08:42 Uhr
Kommentar

Der Hersteller von Implanon (Etonogestrel) garantiert auf meine Frage für nichts und sagt man kann nicht ausschließen dass die Wikung nicht auch bei Lebererkrankungen beeinflusst ist.

Der Hersteller einer Antibabypille schrieb jedoch: ,, Auch erfolgt der Metabolismus von Ethinylestradiol und Levonorgestrel, den Hormonkomponenten der Swingo 30 Filmtabletten, über die Leber. Zudem werden in der Leber Transportproteine gebildet, die die Hormone im Körper verteilen. Beides kann bei bestehenden Lebererkrankungen beeinträchtigt sein und zu erhöhten Plasmaspiegeln und damit verstärkten Nebenwirkungen führen. Von einer Beeinträchtigung der Wirksamkeit bei Patientinnen mit Lebererkrankungen ist nicht auszugehen" 

Klar sind die Hormone der Pille anders als bei dem Implantat aber alle Hormone werden ja über die Leber abgebaut und wirken quasi gleich 

 

Experte-Leidel
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08.07.2022, 15:55 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

eine Erkrankung an Hepatitis C ist bei Ihrem flüchtigen Kontakt mit Blutflecken praktisch ausgeschlossen. Dazu müsste ganz frisches, noch flüssiges Blut eines infektiösen Menschen in den Kreislauf einer anderen Person gelangen, wie es z. B. beim gemeinsamen Gebrauch von Drogenutensilien vorkommt. Selbst bei Stichverletzungen mit HCV-kontaminierten Kanülen oder chirurgischen Instrumenten, wie sie im Medizinbereich als Unfall vorkommen können, liegt die Ansteckungshäufigkeit bei unter 1 %. Gegen Hepatitis B sind Sie geimpft. Gut so.

Und damit ist das, was ich als Infektionsmediziner zu Ihrer Frage beitragen kann, erschöpft.

Die Frage, wo und wie Etonogestrel abgebaut wird, müsste Ihnen Ihr Hausarzt oder Ihr Gynäkologe bzw. Ihre Gynäkologin beantworten. Jedenfalls gilt das Etonogestrel als sehr sicheres und als Verhütungsstäbchen ja sehr lang wirkendes Verhütungsmittel.

Es kommt mir vor, als litten Sie möglicherweise an einer Angststörung. Vielleicht sprechen Sie Ihren Hausarzt einmal darauf an und fragen ihn, ob eine entsprechende Therapie Ihnen helfen könnte.

Ich möchte Sie bitten, dass wir unseren Austausch damit beenden können.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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08.07.2022, 19:28 Uhr
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Eine ganz kurze Frage noch. Wenn ich mich zur Beruhigung nur auf Hepatitis C testen lassen will. Welchen Test brauche ich dann un wann kann man den frühestens durchführen um Ganz sicher zu sein. Also wann wäre das DEFINITIV nachweisbar? Reicht ein Hepatitis Screening? Und ist ein Leberwert zu dem Hepatitis Test auch nötig um zu schauen dass man kein Hepatitis hat oder reicht dieses Hepatitis Screening beim Arzt? 

Experte-Leidel
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09.07.2022, 10:30 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

normalerweise ist es ja so, dass man sich krank fühlt, vielleicht auch schon denkt, dass mit der Leber etwas nicht stimmt und seinen Arzt/seine Ärztin aufsucht. Dann erfolgen Untersuchungen, zu denen schließlich auch gezielte serologische und virologische Untersuchungen gehören.

Sie haben eigentlich keine Anzeichen einer Lebererkrankung, fürchten aber, dass Sie vielleicht eine Hepatitis C haben könnten. In dieser Situation müsste man zunächst spezifische Antikörper gegen HCV mit einem Immunoassay nachweisen. Wenn das positiv ausfällt, weiß man nur, dass man einmal eine Hepatitis C hatte. Man weiß aber nicht, ob diese längst verheilt oder noch aktiv und infektiös ist.

Deswegen erfolgt dann ein Test zum Nachweis der Virus-RNA (Ribonukleinsäure des Virus). Ist auch dieser Test positiv, liegt eine aktive und infektiöse Hepatitis C vor.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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09.07.2022, 10:35 Uhr
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Ja und da würde ja das Hepatitis Screening reichen. Das ist ja ein Antikörpertest oder?  Wann nach dem Vorfall könnte man den dann machen? 

Experte-Leidel
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09.07.2022, 11:17 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Ja, beim Hepatitis-Screening werden HBaAg (Parameter für Hep B) und HCV-Ak (für Hep C) bestimmt. Leider kann es sehr lange dauern, bis nach einem Kontakt mit Hep C die Ak nachweisbar sind (im Allgemeinen 7 bis 8 Wochen, manchmal noch länger.

Sehr viel rascher könnte der Nachweis der viralen RNA gelingen. Die RNA kann bereits wenige Tage nach Infektion nachgewiesen werden.

Rational kann ich Ihnen in Ihren verschiedenen Ängsten definitiv nicht folgen. Bei der Sache mit dem (vermeintlich?) blutbefleckten Kassenzettel kann es meines Erachtens nicht zu einer Infektion gekommen sein.

Vielleicht können Sie sich durch die Deutsche Leberhilfe e. V. helfen lassen. Deren Web-Adresse ist https://www.leberhilfe.org.

Und damit verabschiede ich mich und wünsche Ihnen wirklich alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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09.07.2022, 12:23 Uhr
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Was bedeutet manchmal noch länger? 12 Wochen nach ,,Ansteckung" sollten Hepatitis C Antikörper aber definitiv nachweisbar sein oder kann es doch noch länger dauern? Mein Hausarzt macht nämlich nur diesem Antikörpertest und nicht diesen ,,früheren" Test. 

 

Und wann nach Ansteckung käme es zu verminderem Stoffwechsel und Abbau von Hormonen. Könnte dies schon in den ersten 3 Monaten, dann bei der akuten Hepatitis passieren dass die Leber durch die Entzündung schon nicht mehr richtig arbeitet? 

 

Das waren meine letzten Fragen. Danach schließe ich die Frage, versprochen. 

Experte-Leidel
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09.07.2022, 13:02 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Das Robert Koch-Institut schreibt zur Seokonversione (Ak-Bildung) bei Hepatitis C: "Die Serokonversionszeit beläuft sich auf 2 Wochen bis 6 Monate. In der Regel werden Antikörper 7 bis 8 Wochen nach Infektion messbar."

"Und wann nach Ansteckung käme es zu verminderem Stoffwechsel und Abbau von Hormonen. Könnte dies schon in den ersten 3 Monaten, dann bei der akuten Hepatitis passieren dass die Leber durch die Entzündung schon nicht mehr richtig arbeitet?"

Das weiß ich nicht, weil ich weder Internist noch Hepatologe bin. Ich denke, Ihr Hausarzt könnte das beantworten.

Alles Gute!

Dr. Jan Leidel

 

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09.07.2022, 13:11 Uhr
Kommentar

Also könnte es auch sein dass die Antikörper erst nach 6 Monaten nachweisbar sind? Oh da müsste ich ja noch ein halbes Jahr warten 

Experte-Leidel
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09.07.2022, 13:36 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Ja, aber selten; in der Regel 7 bis 8 Wochen, in der Regel 7 bis 8 Wochen,in der Regel 7 bis 8 Wochen.

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