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Krankenhauskeime

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

15.08.2019 | 12:11 Uhr

Guten Tag Herr Leidel

Erstmals herzlichen Dank nochmals für Ihre Hilfe bezüglich der Fledermaus, die wir vor 3 Wochen in unserer Wohnung hatten. Dieses Thema konnte ich dank Ihnen „zu den Akten“ legen.

Nun hätte ich eine andere Frage, auf die Sie mir vielleicht antworten könnten.

Folgende Situation:

Gestern war ich zusammen mit meiner Schwester, meinem Bruder, meiner Nichte (1 Jahr alt) und meiner Tochter (9 Monate) im Krankenhaus in der Geriatrie, um dort unseren Grossvater zu besuchen, der aufgrund seiner körperlichen Schwäche dort behandelt wird.

Meine Schwester liess ihre Tochter im Krankenhaus (Zimmer und Flur) auf dem Boden krabbeln. Ich persönlich hätte das meiner Tochter nie erlaubt. Übertreibe ich da? 

Als meine Tochter unruhig wurde, wollte ich ihr ein Fläschchen mit Wasser zum spielen/trinken geben. Leider ist mit diese Flasche im Patientenzimmer auf den Boden gefallen. Zunächst wollte ich die Flasche meiner Tochter nicht mehr geben, da ich nicht sicher war, ob der Sauger mit dem Boden in Berührung gekommen war. Irgendwann wurde meine Tochter aber so wild, dass ich ihr die Flasche trotz meiner Bedenken geben „musste“. Ich dachte mir „wenn meine Nichte auf dem Boden gekrabbelt hat, und sich danach die Finger in den Mund gesteckt hat, wird die Flasche ja wohl weniger schlimm sein“. Nun mache ich mir dennoch Gedanken bezüglich Keimen? Mache ich mir da umsonst Sorgen?

Nach einer Weile musste ich mit meiner Tochter das Zimmer meines Grossvaters verlassen, weil sie sehr unruhig wurde. Wir haben dann im Flur bei den Aufzügen gewartet, bis mein Bruder auch „fertig“ war bei unserem Grossvater. Wir haben dann ca. 30-40 Minuten dort gewartet. In dieser Zeit habe ich beobachtet, wie eine Krankenschwester sich total vermummt hat (Plastikkittel, Handschuhe, Mundschutz, Haarschutz) um in ein anderes Patientenzimmet rein zu gehen. Wir sind etwa 5 Meter entfernt gestanden. Nun weiss ich ja nicht, was die Person in diesem Zimmer hatte. Aber wohl etwas ansteckendes... Über die Luft (beim öffnen der Zimmertüre) können wohl keine Keime bis zu uns herüber geflogen sein, oder? Und ändert diese Tatsache etwas an der Einschätzung bezüglich der Wasserflasche die uns ja zuvor bei meinem Grossvater im Zimmer auf den Boden gefallen ist?

 

Herzlichen Dank für Ihre Zeit und beste Grüsse

Nicole

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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15.08.2019, 17:51 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Nicole,

Sie machen sich wieder einmal zu viele Sorgen. Als "Krankenhauskeime" werden üblicherweise Bakteien bezeichnet, die gegen Antibiotika mehr oder weniger resistent (unempfindlich) geworden sind. Sie stellen im Krankenhaus für die dort behandelten Patienten ein ernstes Risko dar, aber nicht für die Besucher. Viele im Krankenhaus durchgeführte medizinische Maßnahmen (Harnblasenkatheter, Venenkatheter, Eingriffe, sogar schon die Bettlägerigkeit als solche usw.) können zu Infektionen mit solchen Keimen führen.

Für gesunde Besucher sind diese normalerweise nicht gefährlich. Trotzdem sollte man, wenn man einen Patienten mit einer Infektion durch einen solchen resistenten Krankenhauskeim besucht, Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, über die das Personal in solchen Fällen informiert (evtl. Mundschutz, Kittel, Handschuhe usw.)

Diese Krankenhauskeime fliegen nicht durch die Luft und finden sich normalerweise auch nicht auf dem Fußboden. Sie sind vielmehr direkt am Patienten (Haut, Schleimhäute, Nase, Verdauungsorgane usw.). Der Patient in dem Zimmer, in das die vermummte Krankenschwester ging, hatte wahrscheinlich eine solche Infektion. Aber wie gesagt, die fliegen nicht durch Luft und die geöffnete Tür. Ihr Großvater hatte eine solche Infektion offenbar nicht.

Im Übrigen sind die Zimmer einschließlich der Fußböden im Krankenhaus eher sauberer und hygienischer als außerhalb des Krankenhauses. Deswegen brauchen Sie sich um die Gesundheit Ihrer Tochter oder Nichte keine Sorgen zu machen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

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15.08.2019, 18:22 Uhr
Kommentar

Herzlichen Dank für Ihre prompte Antwort, die mich sehr beruhigt. Dann vergesse ich das jetzt einfach wieder.

Liebe Grüsse

Nicole

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