Lieber Dr. Leidel,
erst einmal großen Respekt und Danke für das, was sie hier tun. Sie informieren die Menschen und versuchen dabei einen objektiven Standpunkt einzunehmen und gleichzeitig auch noch etwas über die Materie zu vermitteln.
Zu meinem Fall:
Wir hatten (ausländische) Handwerker im Haus. Einer der Handwerker hat sich geschnitten und es sind ein paar Tropfen Blut auf dem Kunstleder unserer darunterstehenden Couch gelandet. Ich war so müde und habe sie nicht gleich entfernt und wollte das die nächsten Tage tun, allerdings ist inzwischen ein Teil des getrockneten Blutes verschwunden und mein Kind hat mir dann (etwas zu stolz) erzählt, dass es sich etwas davon in den Mund gesteckt hatte und es gelutscht hatte.
Das Blut muss schon etwa 1-2 Tage alt und getrocknet gewesen sein, als es mein Kind in den Mund genommen hat und das "fehlende Stück" kann kaum mehr als 3mm groß gewesen sein. Das ganze war in einem Raum im Keller, also kühl und (meistens) dunkel.
Natürlich macht man sich als Eltern dann Gedanken um eine Ansteckung meines Kindes mit HIV oder Hepatitis C. (Mein Kind ist Hepatitis B geimpft.)
Bevor Sie antworten: Ich habe hier im Forum zuerst nach ähnlichen Fragen mit getrockneten Blut gesucht und einige Antworten von Ihnen auf sehr ähnliche Situationen gefunden, die mich erstmal etwas beruhigt haben. In der Regel verweisen Sie auf den Satz des RKI:
"HIV kann, je nach Umgebungsbedingungen, auch außerhalb des Körpers seine Infektiosität noch tagelang behalten. Für die Frage der Ansteckungsmöglichkeiten ist dies im Alltag aber meist wenig relevant, da in der Regel keine geeignete Eintrittspforte für das Virus mehr besteht. Dies gilt auch für Blut oder Sperma an Gegenständen."
Das verstehe ich und klingt erstmal gut. Allerdings schrieben Sie an anderer Stelle dazu:
"Ich kann mir gar nicht so richtig vorstellen, wie getrocknetes Blut, das ja auf irgendetwas drauf ist, auf eine Schleimhaut gelangen könnte. Wer leckt schon an einem trockenen Blutfleck? Aber grundsätzlich mag das ja vorkommen. Das tatsächliche Risiko hängt dann sehr von Details ab, wie alt ist der Blutfleck, wieviel Viren könnten duch z. B. Speichel herausgelöst werden usw.
Ich würde davon ausgehen, dass eine Infektion auf diesem Weg sehr unwahrscheinlich, aber nicht völlig ausgeschlossen ist." (24.03.2020, 10:45 Uhr)
Ich hoffe, dass es in Ordnung war, Sie zu zitieren, damit ich die Aussage nicht falsch wiedergebe. Ansonsten tut es mir Leid und ich entschuldige mich.
Ist dann nicht doch auch der Speichel ein mögliches Lösungsmittel und die Mundschleimhaut eine Eintrittspforte?
Und wäre das dann im geschilderten Fall meines Kindes nur für Hepatitis C relevant oder auch für HIV? (Ich weiss aber auch nicht, ob die Menge wie oben beschrieben dafür ausreichend wäre.)
Jetzt bin ich unschlüssig, ob ich vielleicht doch mal mit dem Kinderarzt über Tests bzw. eine Abklärung sprechen sollte.
Danke für Ihre Erklärung und Ihren Ratschlag.