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Keine Tollwutgefahr durch Hundebiss auf den Galapagos Inseln?

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

20.09.2019 | 06:41 Uhr

Sehr geehrte Experten,

ich befinde mich derzeit auf der Insel Isabela, auf den bekannten Galapagos Inseln Ecuadors. Genau vor unserem Hostel findet man regelmäßig einen jungen und sehr verspielten Hund. Während unserer letzten Begegnung am frühen Morgen kam es beim Spielen mit dem Hund zu einer kleinen Bisswunde am rechten Handgelenk. Daraufhin habe ich diese Stelle kurzerhand mit einem Desinfektionsspray eingesprüht.

Da ich mir in den nachfolgenden Stunden ausgiebige Gedanken über eine mögliche Ansteckung mit Tollwut machte, beschloss ich den (wahrscheinlich einzigen) Arzt in der kleinen Stadt Puerto Villamil aufzusuchen. Nach der Aufnahme meiner Personalien wurde jedoch nur kurz meine Wunde, welche bereits weitestgehend geschlossen war, gereinigt und mit einer Creme versorgt.

Der Arzt sagte mir anschließend relativ kurz angebunden, dass es auf den Galapagos Inseln keine Tollwut existiert. Eine weitere Maßnahme wäre somit nicht nötig. Damit endete mein Arztbesuch. 

Können Sie mir eventuell sagen, ob diese Angabe so auch 100%ig korrekt ist und ich keine weiteren Vorkehrungen und auch Gedanken bezüglich meiner Bisswunde machen muss?

Ich möchte zudem zur Vollständigkeit erwähnen, dass ich 2018 zudem eine Tollwut-Impfung mit RABIPUR wie folgt erhalten habe:

05. April 2018 -> 12. April 2018 -> 03. Mai 2018

Über Ihre schnelle und kompetente Antwort würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank im Vorraus.

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20.09.2019, 06:49 Uhr
Antwort

Ich möchte kurzerhand noch hinzufügen, dass der Hund zu einer Familie gehört und auf mich keinen kranken Eindruck hinterlassen hat. Zwar bin ich längst kein Experte diesbezüglich, aber zumindest konnte ich keine Anzeichen von Tollwut oder einer sonstigen Krankheit rein äußerlich erkennen.

Experte-Leidel
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20.09.2019, 10:32 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Galapagos,

auch nach meinen Unterlagen sind die Galapagos-Inseln (anders als das Festland von Ecuador) frei von Tollwut. Und das, was Sie über den Vorfall und den Hund schildern, klingt auch überhaupt nicht nach einem Risiko.

Einen weiterhin schönen Urlaub und freundliche Grüße

Dr. Jan Leidel

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21.09.2019, 03:58 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Herr Dr. Leider, 

vielen lieben Dank für die sehr schnelle und auch beruhigende Rückmeldung Ihrerseits. Sehr lobenswert, dass einem hier die Möglichkeit nach schneller Hilfe gegeben wird.

Obwohl ich in keinem aktiven Panikzustand bezüglich des Vorfalls verfalle, schwirrt mir dennoch die ein oder andere beunruhigende Frage durch den Kopf, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit aufgrund meiner Unwissenheit zum Thema Tollwut in Zusammenhang steht. Ich hoffe sie können mir ein weiteres Mal hierbei weiterhelfen.

Auch wenn ein Hund keine direkten mir bekannten Anzeichen von Tollwut zeigt (Schaum und Blasen im Bereich des Mauls), besteht dennoch die Gefahr, dass der Ereger im Speichel des Tieres existiert und dementsprechend einem Menschen gefährlich werden kann?

Inwiefern hilft oder schützt meine Schutzimpfung mit RABIPUR vor knapp 1,5 Jahren bei einem solchen Vorfall, sofern man einmal rein theoretisch davon ausgehen würde, dass der Ereger übertragen wurde?

Auch wenn es sich um die Galapagos Inseln handelt und der Hund keine direkte Krankheit aufwies, wäre es dennoch ratsam sich einer nachträglich Imunisierung auf dem Festland zu unterziehen, um alle Unsixherheiten aus dem Weg zu räumen? Oder empfinden Sie dies als absolut nicht notwendig in diesem Fall?

Demnach wäre die letzte Frage, bis wann eine medizinische Behandlung nach dem Biss und mit bestehender Schutzimfung von vor knapp 1,5 Jahren möglich ist? Mein Flug selbst geht am 23.09.2019 gegen Mittag galapagonischer Zeit, sodass ich wenige Stunden später in Guayaquil landen werde.

 

Es sind tatsächlich doch ein paar Fragen mehr geworden, ich hoffe dies geht in Ordnung. Vielen Dank abermals im Vorraus für Ihre Bemühungen!

Experte-Leidel
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21.09.2019, 14:53 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Galapagos,

irgend etwas mache ich falsch. Oft führen meine Aussagen wieder zu allen möglichen Nachfragen. Wahrscheinlich sollte ich mir angewöhnen zu sagen: "So und so ist es - basta!."

Also: Ich persönlich würde davon ausgehen, dass der Familienhund auf den Galapagosinseln keine Tollwutinfektion hat. Daran dürfte schon die Familie, zu der er gehört, ein allerhöchstes Interesse haben. Und die weiß ja wohl auch, ob der Hund mal aufs Festland geschwommen ist und sich dort mit einem kranken Tier gerauft hat.

Hunde können bereits wenige Tage vor Ausbruch der Krankheit die Viren im Speichel ausscheiden. 

Man kann nach einer Grundimmunisierung mit drei Spritzen Rabipur® von einem guten Schutz ausgehen. Ganz sicher könnte man sein, wenn der Antikörperspiegel bestimmt worden wäre - macht aber natürlich kein Mensch routinemäßig. Ich würde in der von Ihnen geschilderten Situation jedenfalls keine nachträgliche immunisierung durchführen lassen.

Für weitere Reisen und einen fortbestehenden Schutz sollten Sie sich zwei Jahre nach Ende der Impfserie eine Auffrischimpfung geben lassen. Wenn es dann zu einem tatsächlichen Risikokontakt kommt und nicht zu einem nur befürchteten, würde man sich sicherheitshalber eine postexpositionelle (nach Kontakt) Prävention (PEP) mit zwei Impfungen an den Tagen 0 und 3 geben lassen. Ein Antiserum wäre allerdings nicht nötig.

Wenn eine PEP erforderlich wäre (was bei Ihnen sicher nicht der Fall ist), sollte man diese "so schnell wie möglich" durchführen lassen. Ein Abstand, bei dem man sagen würde, "jetzt macht es keinen Sinn mehr" gibt es nicht.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

 

 

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21.09.2019, 16:23 Uhr
Kommentar

Zitat:

Guten Tag Galapagos,

irgend etwas mache ich falsch. Oft führen meine Aussagen wieder zu allen möglichen Nachfragen. Wahrscheinlich sollte ich mir angewöhnen zu sagen: "So und so ist es - basta!."

Guten Tag Herr Dr. Leidel,

abermals vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich kann Ihren Unmut über ständige Nachfragen auf einen scheinbar bereits beantwortete Frage sehr gut nachvollziehen. Hier spielt die persönliche Gedankenwelt wahrscheinlich eine starke Rolle. So wie ich, macht man sich oftmals mehr Gedanken über eine Situation, als einem lieb ist.

Danke, dass Sie sich noch einmal die Zeit genommen haben auf meine Fragen genauer einzugehen. Nun kann ich mit einem beruhigten Gewissen meinen weiteren Urlaub genießen.

Mit freundlichen Grüßen

Galapagos.

 

 

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