Sehr geehrter Herr Dr. Leidel,
ich war heute mit meiner Familie bei meiner Mutter (68) zu Besuch in der Eifel (deutsch-belgische Grenze). Sie füttert immer die vernachlässigten Katzen ihres Nachbarn.
Es stellte sich heraus, dass sie beim Füttern heute morgen wohl versehentlich von einer der Katzen am Finger gekratzt wurde. Die Wunde hat leicht geblutet. Meine Mutter hat diese wohl kurz danach desinfiziert und mit einem Pflaster abgeklebt. Ob die Katzen aktuell gegen Tollwut geimpft sind, konnten wir leider nicht klären.
Da meine Mutter Ärzte notorisch meidet und noch nicht mal empfohlene Vorsorgeuntersuchungen wahrnimmt, ist nicht klar, ob ihr Tetanus-Schutz noch ausreichend ist. Wir haben zu viert auf sie eingeredet, doch lieber einen Arzt aufzusuchen, wogegen sie sich kategorisch gewehrt hat. Angeblich hätte sie Angst, sich beim Arzt mit dem Corona-Virus anzustecken, was sicherlich nur eine Ausrede ist.
Nun meine Fragen:
1. Wie hoch sehen Sie das Risiko, dass sich meine Mutter eine Infektion zuzieht?
2. Besteht auch ein Tollwut-Risiko (man hört immer, dass Katzen gelegentlich Fledermäuse fangen und Fledermäuse fliegen dort viele ums Haus)?
3. Könnte meine Mutter eine Infektion heute auch auf uns und insbesondere meinen 14 Monaten alten Sohn übertragen haben, den sie heute auf dem Arm getragen hat und mit dem zugepflasterten Finger auch gestreichelt hat?
Im Voraus vielen Dank für eine kurzfristige Einschätzung.
Mit freundlichem Gruß
Angsthase