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Infektion durch Tollwut über Nahrung

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

17.04.2021 | 09:09 Uhr

Sehr geehrte Experten,

ich habe eine Frage auch wenn diese vermutlich etwas komisch klingt.

Wir hatten am Donnerstag ein Teamevent (Deutschland) von der Arbeit in Form einer Schnitzeljagd. wir waren den halben Tag im Wald unterwegs und an unserem Ziel gab es für jedes Mitglied eine Flasche Wein und eine Dose Erdnüsse (Da wir abends in großer Runde noch ein virtuelles Event hatten). Den Wein und die Erdnüsse mussten wir im Wald etwas ausgraben (die beiden SaChen waren etwas unter Holz/Laub/Erde versteckt).

Ich neige dazu, mir sehr schnell Gedanken zu machen und auch in diesem Fall hatte ich jetzt die Sorge, dass zum Beispiel ein Tier daran geleckt haben könnte oder darauf uriniert haben könnte etc. und ich mich durch das Essen bzw Trinken mit Tollwut anstecken könnte. Besteht hier ein Risiko einer Tollwutinfektion? Den Wein habe ich bereits am Donnerstag getrunken und die Erdnüsse gestern, am Freitag, geöffnet. Ich bin NICHT gegen Tollwut geimpft.

Vermutlich ist meine Sorge unbegründet da sowohl der Wein verschlossen und die Erdnussdose auch verschlossen war und So wie ich das bisher gelesen habe, Tollwut wirklich nur durch direkten Tierkontakt übertragbar ist. Da es aber recht kalt war, könnte ein Virus ja ggf. länger auf der Dose/Flasche überleben?

Da ich mir dennoch Sorgen mache, wollte ich mich bei Ihnen melden Und bedanke mich bereits vorab für die Beantwortung meiner Frage.

Ihnen ein schönes Wochenende!

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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17.04.2021, 18:44 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

ja, das sind merkwürdige Fake News, die Sie da im Kopf haben..

Tatsächlich ist es völlig ausgeschlossen, dass Tollwut auf diese Weise übertragen werden könnte. Zum einen gibt es seit 2008 in Deutschland und seinen Nachbarländern keine Tollwut mehr bei landlebenden Tieren. Zum anderen ist es auch davon unabhängig nicht möglich, auf diese Weise die Infektion zu übertragen.

Tollwut wird (zu über 95%) durch den Biss eines infizierten Tieres übertragen oder (viel seltener) durch den direkten und unmittelbaren Kontakt des Speichels eines infizierten Tieres mit einer Wunde oder einer Schleimhaut.

Ja, Ihre Sorge ist unbegründet.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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18.04.2021, 08:14 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Herr Dr. Leidel,

vielen Dank für Ihre Rückmeldung und Ihre Arbeit am Wochemelde.

Im selteneren Fall müsste dann ein Tier eine Wunde oder Schleimhaut von mir abschlecken oder ggf. Meine Hand und ich diese unmitteöbat bspw. an mein Auge etc. führen?

Das bedeutet, dass nur weil man ggf. im Wald unterwegs ist und evtl. etwas berührt, was ein infiziertes Tier z.B 15 Minuten vorher abgeschleckt o.ä. haben könnte und man sich im Anschluss bspw. auf eine Wunde oder ins Auge o.ä. fasst, kann es nicht zu einer Infektion kommen?!

Theoretisch kann ich mir die Frage selbst beantworten, denn dann wären ja auch Leute, die im Wald arbeiten oder wenn man als Kild im Wald spielt, gefährdet oder das Sammeln von Pilzen oder Bärlauch etc. wäre ja dann auch gefährlich. Oder Gemüse, welches man im eigenen Garten anpflanzt etc. würde ja dann auch ein Risiko darstellen; gerade wenn man im ländlichen Raum in Waldnähe wohnt.

Bereits vorab, vielen Dank für Ihre Rückmeldung!

Freundliche Grüße aus Baden-Württemberg

Experte-Leidel
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18.04.2021, 14:47 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

offensichtlich kreist das Angstkarussell völlig unnötig in Ihrem Kopf.

Das Wichtigste also nochmal:

1.) Es gibt hier im Wald oder wo auch immer keine landlebenden Tiere, die Tollwut übertragen könnten.

2.) Als es diese Tiere noch gab, bedurfte es eines direkten Kontakts: Fast immer eines Bisses, seltener eines Beleckens.

Und damit wollen wir diesen Mailwechsel beenden.

Ihnen alles Gute!

Dr. Jan Leidel

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18.04.2021, 19:32 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Herr Dr. Leidel,

vielen Dank für Ihre schnelle Rückmeldung!

Mir ist bewusst, dass ich mich hier in ein sinnloses Gedankenkonstrukt verspinne. Abstellen kann ich es dieses Wochenende leider nicht.

Ich habe schon immer etwas hypochondrische Züge, aber in den letzten 8 Wochen wurde es zunehmend schlechter. Deshalb habe ich auch am kommenden Dienstag einen ersten Termin bei einer psychotherapeutischen Beratungsstelle, um ein weiteres Vorgehen und eine mögliche Therapie zu besprechen.

Bei meiner (hypochondrischen) Recherche bin ich natürlich auch auf Tollwut die durch Fledermäuse übertragen wird, gestoßen. Diese gibt es ja noch in Deutschland.

Ist hier die Übertragung wie bei landlebenden Tieren? Also ist ein direkter Tierkontakt durch einen Biss oder aktives Belecken notwendig für eine Infektion?

Oder besteht bereits Gefahr durch Kot oder Speichel, der sich auf einem Gegenstand befindet und der z.B. ins Auge, Schleimhäute oder eine Wunde gelangt?

Ich hoffe, Sie werden mir diese Frage noch beantworten und bedanke mich bereits vorab für Ihre Rückmeldung und vor allem für Ihre Arbeit am Wochenende!

 

Freundliche Grüße aus Baden-Würrtemberg

Experte-Leidel
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19.04.2021, 12:19 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

auch unter Enibeziehung der Fledermäuse bleibt meine Einschätzung die gleiche, eine Übertragung auf die von Ihnen gefürchtete Weise ist unrealistisch. Vielleicht hilft es Ihnen auch, dass Fledermaus-TW in Baden- Württemberg sehr selten ist.

Es ist sicher eine gute idee, dass Sie sich psychotherapeutische Hilfe suchen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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